Um es vorweg zu nehmen: Der neuseeländische Autor Paul Cleave bleibt bei mir in der Hitliste der favorisierten Autoren weiterhin auf dem ersten Platz. Mit seinem aktuellen und zwischenzeitlich achten Roman “Der Fünf-Minuten-Killer” hat er dies wieder einmal klar bestätigt.
Der Titel ist in der deutschen Übersetzung leider höchst unglücklich gelunden, denn der Originaltitel “5 Minutes Alone” (5 Minuten alleine) drückt viel besser aus, worum es in dem Werk geht. 5 Minuten alleine gelassen zu werden mit dem überführten Täter, ist der sehnliche Wunsch, den manch ein Opfer oder Angehöriger eines Opfers in sich trägt. Nur 5 Minuten um um im Sinne der Selbstjustiz Rache, bzw. Vergeltung zu nehmen. Doch zum Glück lässt die Justiz dies nicht zu.
Nicht so in Christchurch, Neuseeland. Hier hat sich der vom Koma erwachte Carl Schroder dieser Frage angenommen. Die Kugel in seinem Kopf hat sein Leben und Denken nachhaltig verändert. Was haben seine Jahre im Polizeidienst gebracht, wenn das Verbrechen in der Stadt immer noch floriert und die Täter, die gefasst werden, schon nach wenigen Jahren wieder auf freiem Fuß sind und die Opfer ein Leben lang unter den Folgen der Tat zu leiden haben. Als wieder ein Vergewaltiger aus der Haft entlassen wird und bei seinem früheren Opfer einsteigt, ist Carl zur Stelle und ermöglicht dem Opfer die 5 Minuten alleine mit dem Täter.
Theodore Tate, der zweite der beiden Koma Cops, befasst sich mit einem ungewöhnlichen Selbstmord und einem rätselhafen Brand in einem verlassenen Sanatorium, bei dem fünf Menschen ums Leben gekommen sind. Es dauert nicht lange, bis ihm die Zusammenhänge klar werden und er eine Verbindung zu seinem Freund Carl feststellt, der ihn in große Konflikte bringt, vor allem, da Theodore auch ein Päckchen aus seiner Vergangenheit zu tragen hat. Nachdem er zunächst versucht Carl zu schützen und zu überzeugen mit seinen Taten aufzuhören, wird er von seinem ehemaligen Kollegen mit eingebunden und mit Erpressung zum Komplizen seiner Mission.
Für mich ist dieser Thriller von Paul Cleave einer der Besten, die er geschrieben hat. Einer der Gründe ist die Tiefsinnigkeit, die in dem Roman enthalten ist. Cleave arbeitet das Thema der Selbstjustiz in einer perfekten Weise in dem Roman auf und seine Protagonisten schlüpfen dabei in die Rolle von Opfern, Angehörigen, Unschuldigen und zuletzt auch Tätern. Wie wichtig eine gut funktionierende Justiz und Ermittlungsbehörden sind, wird spätestens dann deutlich, als durch die Selbstjustiz unschuldige zu Opfern werden. Sehr gut gelungen ist meiner Ansicht nach auch das Ende des Werks als Carl Schroder versucht kosequent seinen Opfern ihre 5 Minuten anzubieten.
Paul Cleaves Protagonisten hatten in den bisherigen Werken immer etwas einstecken müssen. So sind die Polizisten Tate und Schroder nicht zuletzt selber bereits im Koma gewesen, sondern haben auch die andere Seite des Rechtssystems, das Gefängnis, kennengelernt. In “der 5-Minuten-Killer” findet Carl Schroder nun sein Ende nachdem der Psychopath Joe aus dem ersten Werk Cleaves bereits im letzten Roman das Zeitliche gesegnet hat. Für Tate brechen nun einsame Zeiten an, vielleicht auch ruhigere, jedoch darf dies bei Paul Cleave bezweifelt werden.
Von meiner Seite aus also wieder einmal eine deutliche Leseempfehlung für diesen Thriller mit Niveau von Paul Cleave.
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Weitere Bücher von Paul Cleave aus der Theodore Tate Reihe
- Der siebte Tod
- Die Stunde des Todes
- Die Toten schweigen nicht
- Der Tod in mir
- Die Totensammler
- Das Haus des Todes
- Opferzeit
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