Der Oktober diesen Jahres stand wieder unter dem Zeichen der Spielemesse SPIEL ’15 in Essen. Im Rahmen dieser Veranstaltung haben sich zahlreiche Verlage zu neuen Produktionen hinreißen lassen, aber das war noch längst nicht alles, was es über den Oktober aus Spielersicht zu berichten gibt. Da ich nicht die Zeit gefunden habe diverse einzelne Berichte zu erstellen, erfolgt nun ein Rundumschlag mit Themen zu diversen Rollenspielen, einigen Brettspielen und Büchern.
Rollenspiele
Call of Cthulhu
An dieser Stelle fasse ich mich einmal kurz, denn alles, was es zur neuesten, der 7. Edition von Call of Cthulhu zu berichten gibt, habe ich bereits getan. Nur einen detaillierten Bericht über das Produkt selber nachdem ich es nun daheim habe, könnte noch nachgeliefert werden.
Erwähnenswert in der Kategorie Call of Cthulhu wären allerdings noch zwei Themen. Zum einen ist es nun möglich bei der deutschen Lovecraft Gesellschat e.V. Mitglied zu werden. Der Verein beschäftigt sich mit H.P. Lovecrafts Werken im Ganzen, ist allerdings auch sehr rollenspielaffin. Die Vereinsgründer sind primär auch für die Fan Zeitschrift Cthulhus Ruf und die in diesem Jahr erstmalig ausgerichtete Convention AnRUFung bekannt. In den 30 € Jahresmitgliedschaft sind bei der deutsche Lovecraft Gesellschaft der Bezug der Zeitschrift Cthulhus Ruf enthalten, jedoch ist auch mit weiteren Vergünstigungen bei den Vereinsveranstaltungen zu rechnen.
Doch letztlich geht es den Vereinsgründern darum das Werk des amerikanischen Autors in Deutschland stärker zu würdigen. Mitgliedsanträge sind auf der noch recht überschaubaren Homepage der deutsche Lovecraft Gesellschaft zu finden.
Die zweite Erwähnung in dieser Kategorie betrifft den von André Seanchui Frenzer veranstalteten Kurzabenteuerwettbewerb rund um das Rollenspiel Call of Cthulhu. Aufgabe war hier ein Abenteuer zu schreiben, dass sich mit Themen befasst, die der Verlag auf der Ausschlussliste führt, wie zum Beispiel die Insekten von Shaggai, Fragmenten von Azathoth, Autofahrten und übernommenen oder besessenen Menschen. Das ganze sollte dann – und dies war die größte Herausforderung – nicht mehr als 15.000 Anschläge (Zeichen und Leerzeichen) umfassen. Ich war überrascht, wie eng diese Vorgabe doch war, obgleich ich sonst eher ein Freund von wenigen Worten bin. Und so hieß es immer wieder: Kürzen, kürzen und noch mal kürzen.
Inhaltlich, so viel kann ich schon einmal vorweg nehmen, geraten die Abenteurer in äußerst schlechte Witterungsbedingungen und müssen kurzfristig irgendwo in freier Natur einen Unterschlupf finden. Was sie dann entdecken, ist seit geraumer Zeit vor der Menschheit verborgen worden – nicht ohne Grund. Zum Abenteuer gehören auch einige Zeichnungen, die freundlicherweise von Cindy Ludwig für mich erstellt wurden. Einen kleinen Ausschnitt kann man auf dem Bild links sehen.
Die Beiträge wurden ausgewertet und die Sieger gekürt. Ich für meinen Teil freue mich über einen guten dritten Platz mit einem Abenteuer, dass mir einiges an Nerven und Zeit gekostet hat und bin gespannt auf die Beiträge der anderen Autoren.
Shadowrun
Ebenfalls aus dem Hause Pegasus sind rund um die Messe SPIEL ’15 zwei neue Quellenbände erschienen. Hierbei handelt es sich um Sperrzone Boston und Datenpfade. Im erstgenannten Werk wird auf rund 280 Seiten eine sehr umfangreiche Beschreibung der Region, bzw. des Megaplex Boston im Jahre 2075 geliefert. Der größte Teil umfasst allerdings Abenteuerideen und ausgearbeitete Abenteuer in der Stadt rund um eine mysteriöse Krankheit, die sich im Megaplex ausgebreitet hat, nachdem ein Drache gegen das Green Monster in Fenway gekracht ist. Für die Metamenschheit im Sprawl ergeben sich dadurch neue Fähigkeiten, die die Konzerne nun gegeneinander auszuspielen versuchen. Eine Fundgrube an Auftragsmöglichkeiten für die Shadowrunner vor Ort.
Nach knapp 80 Seiten Beschreibung der Stadt Boston wird im vollfarbigen Quellenband eine historische Auflistung der Ereignisse und eine genaue Beschreibung der Quarantänezone geliefert. Die zweite Hälfte des Bandes wird anschließend für insgesamt vier vorgefertigte Abenteuer verwendet. Der Listenpreis für diesen Quellenband beträgt knapp 25 €. Sperrzone Boston ist allerdings deutlich günstiger auch als PDF erhältlich.
Das zweite Werk, Datenpfade, befasst sich als Regelbuch für Shadowrun 5 mit der Matrix, dem “Internet” im Jahre 2075. Für knapp 20 € erhält man hier ebenfalls vollfarbige 190 Seiten Regelerweiterungen für Decker und Technomancer in der sechsten Welt. Eine Auswahl an Vor- und Nachteilen, Programmen, Ausrüstungsgegenständen und Lebensmodulen werden hier ebenso vorgestellt wie die Gegenseite der Hacker. Ausführlich wird über die Sicherheitskräfte und -mechanismen in der Matrix berichtet, wie auch Hinweise für die Spielbarkeit der Matrix in Shadowrun Abenteuern gegeben. Gerade dieses ist bei Shadowrun Spielern nicht unumstritten, denn stellt die Matrix für Decker nicht oft eine zweite Spielebene dar in der die anderen Runner ausgeschlossen sind.
Etwas preisgünstiger gibt es Datenpfade auch als PDF.
Space 1889
Der Uhrwerk Verlag hatte nach der Kickstarter Kampagne für die englische Fassung von Space 1889 eine ganze Reihe an Abenteuerbänden verfügbar und diese nun auch sehr zügig hintereinander in deutscher Sprache veröffentlicht. Mit Das Geheimnis der London Bridge ist nun das sechste reine Abenteuerheft erschienen. Für die gehefteten 31 Seiten im schwarz-weiß Druck sind rund 10 € zu berappen. Inhaltlich verschlägt es die Abenteurer auf den Mars um die sterblichen Überreste eines Forschers zu bergen, der mit der Orbitalstation London Bridge auf den Mars abgestürzt ist. Auf dem Mars selber müssen sich nun die Abenteurer mit einer äußerst zwielichtigen Stadt und ihren Bewohnern herumschlagen.
Das Abenteuer selber umfasst rund 18 Seiten, die zweite Hälfte des Hefts wird für eine umfangreiche Beschreibung der Stadt Mylarkt, Handouts, NPCs und neuer Fauna und Flora verwendet.
Private Eye
Mittlerweile ist auch bereits der neunte Abenteuerband für das viktorianische Detektivrollenspiel Private Eye aus der Redaktion Phantastik erschienen. Im aktuellen Werk geht es um Die 7 Abschiedsbriefe des Mr. Pomeroy. Für knapp 13 € erhält man hier 48 Seiten Abenteuer in schwarz-weiß. Der Druck wirkt wie auch bei den vorangegangen Ausgaben ein wenig intensiv.
Inhaltlich gilt es wieder einen Todesfall aufzuklären. Der allgemein als “der unglückliche Mr. Pomeroy” wird am Morgen nach seinem Geburtstag im Torbogen der alten Schlossruine erhängt aufgefunden. Alles in allem unter den gegebenen Rahmenbedingungen nicht sehr verwunderlich, bis insgesamt sieben Abschiedsbriefe von Mr. Pomeroy auftauchen, die alle andere Geschichte erzählen. Spätestens damit ist die Theorie eines Selbstmords wohl hinfällig. 30 Seiten sind hier dem Abenteuer, das im Jahre 1885 vor den Toren eines nicht unbekannten Schauplatzes spielt, gewidmet, die weiteren 18 Seiten sind für NPCs und Handouts vorgesehen. Die Handouts (zum Beispiel die sieben Abschiedsbriefe) sind – wie auch die Karten und Skizzen im Abenteuerband – zwar liebevoll gestaltet, jedoch für meinen Geschmack ein wenig klein geraten. Die doppelte Größe wäre für die tatsächliche Nutzung im Spiel geeignet um die Handschrift entspannt lesen zu können. Es bleibt also zu hoffen, dass diese noch als Download auf der Verlagsseite der Redaktion Phantastik nachgereicht werden.
Degenesis
Auch von Degenesis, dem Rollenspielsystem im postapokalyptischen Umfeld, gibt es neues zu berichten. Auf der einen Seite wurde nun die englische Fassung der Neuauflage, der Rebirth Edition, veröffentlicht, zum anderen gibt es nun allerdings auch den ersten Abenteuerband sowie zwei höherwertige Spielleiterschirme. Bei der ansonsten exklusiven Fassung der beiden Quellenbände lag damals ein dem Werk ansonsten nicht annähernd nahekommender Schirm auf “dickerem Papier” bei. Dies ist nun wohl korrigiert worden und es sind nun in zwei unterschiedlichen Designs gestaltete stabile Sichtschirme für jeweils rund 15€ erhältlich.
Der deutschsprachige Quellen- und Abenteuerband In Thy Blood ist als Hardcover für knapp 30 € erhältlich und passt sich in der Optik den beiden Grundregelwerken an. Vermutlich macht hier auch wieder das Durchblättern mit Samthandschuhen und betrachten der großartigen Grafiken viel Freude. Auf 104 Seiten werden hier Regionalbeschreibungen, NSCs, Kartenmaterial und das Abenteuer “In deinem Namen” versprochen.
Online Würfel Tool
In den vergangenen Tagen habe ich noch zahlreiche Funktionen zum Online Würfel Tool hinzugefügt. Mittlerweile lassen sich recht komplexe Würfelanweisungen gestalten und auch logische Auswertungen einbeziehen. Auch wurde eine losgelöste Version realisiert, deren Aufruf in Smartphones ansprechender ist. Der Würfelsimulator kann auch auf anderen Webseiten mit eingebunden werden. Wie der Würfelsimulator funktioniert und wie man ihn einbindet und konfiguriert ist ebenfalls auf der Tool Seite nachzulesen.
Brettspiele
Die Spielemesse bot allerdings auch eine ganze Reihe an weiteren Produkten, primär natürlich im konventionellen Spielesektor. Zwei Neuerscheinungen haben den Weg in meine Spielesammlung gefunden.
Mega Civilization
Bereits im Vorfeld hatte ich knapp über dieses Brettspiel berichtet. In einer stabilen Holzkiste werden hier Spielbretter und Teile für bis zu 18 Spieler geliefert. Dementsprechend wiegt das ganze Paket nach Auslösung aller Pappchips immer noch stolze 8,2kg. Das Spiel ist komplett in englischer Sprache gehalten, eine deutschsprachige Fassung wird es wohl nicht geben. Aber die Karten wurden zwischenzeitlich bereits von Fans übersetzt und die Spielregeln werden wohl auch in Kürze folgen.
Eine Unboxing Fotoserie hatte ich ja noch während der SPIEL ’15 über Twitter veröffentlicht. Da die offiziellen Veröffentlichungen recht wenig von dem Inhalt der Kiste zeigen, sind meine Bilder hier dann auch noch einmal zu sehen. Mit einem Spielbericht kann ich allerdings leider noch nicht dienen.
My Village
Bei dem anderen Spiel, das ich von der Messe mitgebracht habe, handelt es sich um My Village. Einem aktuellen Spin Off des prämierten Spieles Village. Es handelt sich hierbei um ein eigenständiges Spiel, das grundsätzlich nach einem ähnlichen Prinzip funktioniert. Die Spieler haben hier allerdings alle eine eigene Siedlung, die es auszubauen gilt. Die Plätze, an denen die Spielfiguren eingesetzt werden können, sind allerdings auch hier limitiert und Gevatter Tod ist den Bewohnern des Dorfs immer im Nacken.
Spiel Nummer drei hat (noch) nicht den Weg in mein Regal gefunden. Von Asmodee sollte es eigentlich T.I.M.E Stories werden, doch ich war ob des Preises noch ein wenig unschlüssig, denn das Spiel lässt sich nur ein mal spielen, ähnlich einem Rollenspiel. Allerdings sind Erweiterungen (die auch alle nur ein mal durchgespielt werden können) angekündigt, bzw. das erste auch schon erschienen. Die Aufmachung und die Grundidee dahinter ist in jedem Fall äußerst vielversprechend, so dass es doch noch eine gute Chance hat in meine Sammlung aufgenommen zu werden. In deutscher Sprache ist das Spiel allerdings auch erst in den kommenden Wochen verfügbar. Das Grundspiel kostet dann rund 40 €, die Erweiterungen werden mit je 20 € zu Buche schlagen. Für die Erweiterungen wird es sicherlich einen großen Zweitverwertungsmarkt geben.
Bücher
S. – Das Schiff des Theseus
Eher zufällig ist mir ein besonderes Buch in die Hände gefallen: S. – Das Schiff des Theseus von J.J. Abrams und Doug Dorst. Es handelt sich dabei allerdings nicht einfach nur um ein simples, gebundenes Buch, denn in dem versiegelten Schuber kommt ein Buch daher in dem sich unter anderen 22 Beilagen befinden. Dies sind Karten, Notizzettel, Bilder, etc. und schaffen so ein besonderes Flair. Ergänzt wird dies dadurch, dass die Seiten des Buchs vergilbt sind, wie es bei einem Buch von 1949 nicht anders zu erwarten wäre.
Der letzte Roman des wohl großen und unter Pseudonym schreibenden Autors V. M. Starka, der sich in dem Buch befindet spielt dabei wohl eher eine untergeordnete Rolle. Viel interessanter sind die Kommentare des ebenfalls unbekannten Übersetzers und Herausgebers des Werks, sowie unzählige handgeschriebene Notizen von zwei Personen.
Die Studenten Jen und Eric haben unabhängig voneinander in der Bibliothek das Buch gefunden. Jen findet in dem faszinierenden Buch die Notizen des anderen Studenten, Eric, und beide kommunizieren über die Notizen nun miteinander und über das Werk. Beide sind von dem Buch so fasziniert, dass sie versuchen den Autor zu identifizieren, der das Werk unter seinem Pseudonym V. M. Straka veröffentlicht hat. Als Leser taucht man nun in mehrere Schichten des Werks ein, den Roman an und für sich, die Kommentare des Übersetzers und die Notizen der beiden Studenten.
Das limitierte, gebundene Buch mit 552 Seiten ist für 45 € erhältlich und alleine der antiquarischen Aufmachung, der unterschiedlich gefertigten Beilagen und der Idee wegen jeden Euro seines Preises wert.
Der Marsianer
Das zweite Buch, das sich jüngst einen Platz auf meinem SUB ergattert hat, ist Der Marsianer – Rettet Mark Watney von Andy Weir. Das Buch wurde verfilmt und läuft nun auch in den deutschen Kinos an. Die Kaufentscheidung fiel nach der Lektüre einer Leseprobe. Inhaltlich handelt es in dem Roman um den Versuch einen auf dem Mars verschollenen Astronauten zu retten.
Mark Watney war mit einer Gruppe Astronauten auf dem Mars gelandet. Doch schon bald nach der Ankunft war durch einen gewaltiger Sturm das Risiko für die Expedition so groß, dass ein Abbruch der Mission eingeleitet wurde. Auf dem Weg zurück zur Raumsonde wurde Mark von einem umherfliegenden Teil der Hauptantenne getroffen und geriet für die anderen Astronauten außer Sicht. Als Mark wieder zu sich kommt, sind seine Kollegen mit der Raumsonde von der Marsoberfläche verschwunden.
Für 9,99 € ist der 512 Seiten starke Roman zu erstehen. Hoffentlich ist er so spannend, wie die Leseprobe verspricht und wartet am Ende nicht mit außerirdischen Marsbewohnern auf.
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