Mario H. Steinmetz: Totes Land 1 – Ausnahmezustand

Das Buch über den Magier Harry Dresden hatte ich bereits zur diesjährigen Manticon ausgelesen, so dass ich mich fast ein Jahr nach seinem Kauf einem anderen Buch von meinem SUB (Stapel ungelesener Bücher) zuwenden konnte. Es handelt sich dabei um Mario H. Steinmetz ersten Band der Trilogie Totes Land. Die Trilogie ist zwischenzeitlich auch vollständig erschienen, so dass ich hier – anders als bei Tage des Niedergangs – nicht auf unbestimmte Zeit hinsichtlich des Erscheinens des dritten und letzten Teils vertröstet werde.

Totes Land ist kurz zusammengefasst ein weiterer Roman, der den derzeit immer noch vorherrschenden Zombie Hype bedient. Ich hatte eine eher sachliche Auseinandersetzung mit dem Thema erhofft und wurde im ersten Band diesbezüglich auch nicht enttäuscht. Weder hat man es hier mit unzählichen Zombiemetzeleien zu tun, noch tauchen irgendwann Zombies mit Figuren aus dem dritten Reich auf.

Markus, der Protagonist in Totes Land, ist in der Nähe von Berlin auf einer LARP Veranstaltung und spielt dort eine Zombie Invasion nach. Zur gleichen Zeit hat sich in Deutschland eine vermeintliche Grippeepidemie ausgebreitet, deren Ausgang in vielen Fällen tödlich ist. Als dann einer der Mitspieler von Eskalationen in Deutschland und der Verschärfung der Lage berichtet und selber erkrankt, wird das Event abgebrochen. Der Mitspieler berichtet Markus und seiner besten Freundin Sabine von den Geschehnissen im Land und die beiden erleben dann sogleich, wie sich der schwer Erkrankte bald darauf aggressiv ihnen gegenüber verhält und können nur knapp seinem Angriff entkommen.

Totes Land - Ausnahmezustand: Roman
Damit steht für Markus und Sabine fest, dass sie so schnell wie möglich wieder nach Hause in Speyer, bzw. Frankfurt kommen wollen um dort zu ihren jeweiligen Lebensgefährten zurückzukehren und das Ende der Epidemie abzuwarten. Doch bereits nach kurzer Zeit werden die Beiden von der Bundeswehr abgefangen, die die Gegend sichert und sie in ein Auffanglager eskortiert. Dort angekommen müssen die Beiden zunächst einer Eingangsuntersuchung über sich ergehen lassen, ohne dass ihnen ihre brennenden Fragen beantwortet werden. Auch mit einer zügigen Weiterreise ist zunächst nicht zu denken, denn beide werden für die nächsten drei Tage unter Quarantäne gesetzt. Als dann nach den drei Tagen immer noch keine Anzeichen auf eine Erkrankung bei Markus und Sabine zu erkennen sind, wird Sabine nach Frankfurt ausgeflogen. Markus hingegen muss auf einen passenden Flug in Richtung Heimat noch warten.

Doch noch bevor Markus ausgeflogen werden kann, wird er Zeuge von einem Ausbruch der Krankheit im Lager, die alle noch verbliebenen Insassen befällt. Nur Markus und ein kleines Mädchen können sich als einzige nicht infizierte Menschen retten, während im Lager die erkrankten Menschen und auferstandenen Toten Jagd auf sie machen.

Für Markus beginnt nun die verzweifelte Flucht durch Deutschland, in dem sich überall Zombies breit gemacht haben. Auf seinem Weg trifft er gelegentlich noch gesunde Menschen, die sich ihm anschließen, doch genauso oft werden seine Begleiter auch wieder Opfer von Angriffen der lebenden Toten. Dabei gibt es keinen Unterschied, ob es sich um aufgerüstete Studenten oder gut ausgerüstete Soldaten handelt – an keinem Ort ist es sicher. Der zusätzlich vorherrschende Winter bereitet den Flüchtenden zusätzliche, aber angesichts der Gesamtlage eher geringere Probleme.

Mario Steinmetz beschreibt Markus Flucht sehr detailliert und nachvollziehbar. Auch wenn Markus und seine Gefährten immer nur kleine Strecken voran kommen, entsteht beim Lesen kaum Langeweile. Doch dem Autor ging es dann wohl nicht schnell genug, denn nach ca. zweidrittel des Buchs wird in einem kurzen Kapitel beschrieben, dass auf den letzten hunderten Kilometern vor Frankfurt nichts mehr passiert und es nun in der Mainmetropole weitergeht. Diese Zäsur war mir persönlich zu hart.

Zweiter Kritikpunkt betrifft die gewählte Sprache. Einzelne Begriffe oder Floskeln wiederholen sich für meinen Geschmack zu oft und für die Begriffe “Pissen” und “Fresse” hatte der Autor leider auch keine anderen oder alternativen Worte zur Hand. Schade eigentlich, denn ansonsten liest sich das Werk sehr gut.

Der letzte Kritikpunkt ist ein alter Bekannter bei den Büchern des Mantokore Verlags. Mit zahlreichen Rechtschreib- oder Grammatikfehlern hat man auf fast jeder zehnten der knapp 600 Seiten zu kämpfen.

Ob sich denn die Protagonisten bei jeder Gelegenheit erbrechen und Frauen als reine sexbesessene Objekte dargestellt werden müssen, lasse ich dann etwas unkommentiert.

Doch trotz dieser drei Mängel handelt es sich bei Totes Land von Mario Steinmetz aus meiner Sicht um ein gelungenes Werk. Der erste Band endet offen, so dass die nachfolgenden Bände zwingend für die Story erforderlich werden, denn schließlich möchte man als Leser nun wissen, was es mit den Zombies auf sich hat, die die Welt in Atem halten. Entsprechende Andeutungen lassen vermuten, dass der Protagonist Markus und seine Freundin Sabine dabei nicht unwichtig sind. Am Ende des ersten Bandes hat Markus Frankfurt erreicht (bzw. wieder verlassen), doch bei seiner Frau in Speyer ist er noch nicht angekommen. Ihm und seinen Gefährten stehen also noch einige Kilometer bevor, und ob Anette überhaupt noch am Leben ist, ist ebenfalls ungewiss.

Nach Aussagen des Autors habe ich in den noch zu lesenden beiden Bänden auch nicht mit Nazizombies zu rechnen, so dass meine geweckte Lust auf Band zwei und drei sehr hoch ist. Glücklicherweise liegen diese Exemplare auch schon parat.

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