Stell Dir vor, es ist MantiCon und alle gehen hin! So oder ähnlich könnte der Ruf gelauten haben, denn zur diesjährigen MantiCon, der vierten in Folge, konnte die Zahl der Gäste noch einmal gesteigert werden. Damit war die kleine vom Mantikore Verlag organisierte Convention für Übernachtungsgäste restlos ausverkauft. Bei dem brillanten Wetter konnte man den Eindruck gewinnen, dass die Besucher der Con sich häufiger zu netten Plaudereien im Innenhof zusammenfanden, als in den Spielräumen der Burg.
Mit rund 80 Gästen zählt die MantiCon zu einer der kleineren Conventions in Deutschland. Das Klientel ist ob der stolzen Preise für die All-Inclusive Convention in der Jugendherberge der Starkenburg vorwiegend in der älteren Generation, also zwischen 30 und 40 Jahren zu suchen. Doch eben diese Veteranen des Rollenspiels freuen sich auf die Möglichkeit der Zusammenkunft und so werden an vielen Stellen auch Brett- und Rollenspiele aus wirklich vergangenen Zeiten ausgekramt. Auch bei der alljährlichen Versteigerung kommen vorwiegend sehr alte Schätzchen der Fantasy Literatur und Spielewelt unter den Hammer. Ausgaben von DSA aus der Schmidt Spiele Zeit, Bücher aus dem Laurin Verlag und vieles mehr, was längst nicht mehr im Handel ist und so manch einem Liebhaber die Tränen der Erinnerung in die Augen treibt.
Nicolai “Nic” Bonczyk, Leiter des Mantikore Verlags lädt zu seiner Hausmesse auch jedes Jahr wieder einige Prominente aus der Rollenspielszene ein. Gaststar der diesjährigen Veranstaltung war Joe Dever, einem Autor von Rollenspielbüchern wie “Silbermond der Magier” und “Einsamer Wolf”, die jedem Veteranen des Rollenspiels aus seiner Jugend noch bekannt sind, aber auch vom Mantokore Verlag in einer gelungenen Neuauflage wieder ins Programm genommen wurden.
Diverse Jungautoren des Mantikore Verlags wie Swen Harder (Reiter der schwarzen Sonne), Florian und Christian Sußner (Das Feuer des Mondes), Mario H. Steinmetz (Totes Land Trilogie) und Karl-Heinz Zapf (Schnutenbach) waren ebenfalls vor Ort und boten neben Lesungen aus ihren Spielbüchern und Romanen auch genügend Möglichkeiten zum Austausch.
Ebenfalls mit einem Verkaufs- und Informationsstand anwesend waren in diesem Jahr wieder der Uhrwerk Verlag und der Verlag Torsten Low. Neu auf der MantiCon waren zwei Illustratorinnen, die auf der Convention an ihren Ständen Portaits und Charakterillustrationen für die Gäste anfertigten.
Ein besonderes Highlight in diesem Jahr stellte die Schwertkampfschule von Sven Reiner dar. In rund zwei Stunden bei schönstem Wetter wurde interessierten Gästen der Umgang mit Mittelalterlichen Schwertern beigebracht. Die beiden Schnupperkurse wurden gut besucht und äußerst positiv kommentiert. Mit witzigen Sprüchen, aber auch fachlichen Hintergrundinformationen lernten die Teilnehmer rasch die Bewegungszüklen für Zornhau, Alber und Co. Ein Jammer, dass die Schwertkampfschule von Sven Reiner in Konstanz so weit entfernt vom Rheinland ist…
Am Abend des Samstag, nach einem reichhaltigen Grillbuffet im Innenhof der Starkenburg präsentierte die Gruppe um Sven Reiner dem staunenden Publikum ihr wahres Können in Sachen Schwertkampf und bei Einbruch der Dunkelheit glänzte das Team als Gruppe Funkenflug mit einer umwefenden Feuershow. Hierbei wurden nicht nur Flammen gespuckt und Fackeln durch die Luft geschleudert, sondern mit komödiantischen Einlagen auch eine Reihe äußerst gefährlicher Feuerwesen wie Phönix, Drache, Truthahn und Schmetterling präsentiert.
Doch auch Fachvorträge über die englische Sprachgeschichte oder die Wikinger rundeten die Manticon 2015 für interessierte Besucher ab und räumten mit zahlreichen Wikinger-Klischees auf. Insgesamt bot die MantiCon mit über 25 Programmpunkten ein so reichhaltiges Rahmenprogramm, dass keine Langeweile aufkommen konnte.
Zwischen all diesen Programmpunkten fanden sich dann aber auch genügend Möglichkeiten für das Rollenspiel an und für sich. Ich selber hatte die Möglichkeit in der Nacht von Freitag auf Samstag mein Call of Cthulhu Abenteuer zu leiten. Nach einer entsprechend kurzen Nachtruhe bot die Schwertkampfschule an der frischen Luft für genügen Bewegung, bevor es dann am Nachmittag mit einer Runde Paranoia weiter ging.
Im kommenden Jahr ist die MantiCon auch wieder mit einem Termin auf der Starkenburg bei Heppenheim (Bergstraße) versehen. Vom 19.-21. August 2016 besteht dann wieder die Möglichkeit sich mit dem Thema Rollenspiel der vergangenen fast 40 Jahre zu befassen.
Hi,
findest du 120 € für 2 Übernachtungen und Frühstück, Mittag- und Abendessen sowie freie Getränek echt einen “stolzen Preis” ? Ansonsten stimme ich dir voll zu :) und freue mich aufs nächste Jahr , vielleicht schaff ichs dann auch in deine Cthulhurunde.
Tom
Der stolze Preis bezieht sich auf den Vergleich zu regulären Cons, die nur 10€ und Isomattenlager bieten. Die Starkenburg ist damit nicht für jeden (Schüler, Studenten, etc.) realisierbar, so dass sich das Klientel der “älteren Generation” erklärt. Preis/Leistung sind bei der MantiCon absolut in Ordnung.