T. R. Richmond – Wer war Alice

Der Roman “Wer war Alice” war mir in der örtlichen Buchhandlung durch den interessanten Titel und die ansprechende Aufmachung in die Hände gefallen. Dies hatte ausgereicht um einen näheren Blick in die knapp 450 Seiten zu werfen. Als ich dann dort viele kurze Kapitel in unterschiedlichem Layout vorfand, war mein Interesse mehr als geweckt.

“Ein außergewöhnliches Buch, forensisches Denkspiel und geniales Puzzle zugleich,” lobte ein Text auf der Innenseite des Umschlags. Der Klappentext auf der Rückseite und das Stichwort “Psychothriller” lösten dann die erforderlichen 14,99 € aus meinem Portemonnaie.

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Im Februar des Jahres 2012 wird in Southampton die Leiche der jungen und engagierten Journalistin Alice Salmon in einem Fluss gefunden. Schnell verhärten sich die Vermutungen, dass es ein Selbstmord oder ein tragischer Unfall war, da sowohl Alkohol als auch Spuren von Drogen in dem Körper der Frau gefunden wurden.

Der Professor J. F. H. Cooke, der die ehemalige Studentin persönlich gekannt hatte, ist erstaunt ob der zahlreichen Meldungen in den sozialen Medien, die von den verschiedensten Personen über den tragischen Fall verbreitet werden. Als Anthropologe kommt er nun auf die Idee diese Meldungen zu sammeln und auch deutlich mehr noch über das Leben der jungen Frau zusammenzutragen und so ein komplettes Bild einer neuzeitlichen Person zu schaffen. “What she left” (englisch, etwa: Was sie hinterließ) ist ein deutlich treffender Titel für das, was der Professor aus wissenschaftlicher Sicht mit seinen Bemühungen anstrebt.

Daraus resultierend ist auch das vorliegende Buch, dass letztlich das Ergebnis der Arbeiten von Professor Cooke darstellt, eine Sammlung von Tagebucheintragungen, E-Mails, Briefen, Twitternachrichten, Zeitungsartikeln, etc. verschiedener Personen. Die einzelnen Beiträge sind nicht chronologisch dargestellt, sondern bauen in der gegebenen Reihenfolge eine interessante und spannende Geschichte auf, die die letzten Jahre und Tage der Alice Salmon wiedergeben und letztlich auch das Geheimnis um ihren Tod lüften.

Titel Wer war Alice
Autor T. R. Richmond
OriginaltitelWhat She Left
Verlag Goldmann
Seiten 450
ISBN-10
ISBN-13
3442205085
9783442205080
Bestellen bei Amazonkommerzieller Link
Preis 14,99 €
Der Leser vermutet durch den Klappentext nicht umsonst, dass es sich bei dem Tod von Alice nicht um einen einfachen Unfall gehandelt haben kann. Und so ergibt sich mit jedem Beitrag immer ein neuer Verdächtiger, der einen Grund gehabt haben könnte, die junge Frau in den reißenden, eiskalten Fluss zu stoßen. Freunde, Stalker, von der Journalistin überführte Verbrecher, ja sogar der Professor selbst geraten dabei ins Visier des mitdenkenden Lesers, auch wenn die Polizei den Fall eigentlich gerne zu den Akten geben würde. Nicht selten beinhaltet ein Tagebucheintrag oder ein Brief in seinen letzten Zeilen eine neue spannende Erkenntnis, nur um dann zu enden und durch einen älteren, thematisch anders ausgerichteten Zeitungsartikel oder Blogeintrag abgelöst zu werden. Ein absolut gekonnter Kunstgriff um die Spannung und den Nervenkitzel auf hohem Niveau zu halten. Die tatsächlichen Ereignisse in der Nacht zum 5. Februar werden dann erst auf den letzten Seiten enthüllt.

Die Art und Weise, wie der Roman geschrieben wurde, war nicht ganz so, wie ich es erwartet hatte, doch funktioniert tadellos. Man fühlt sich als Leser mitten im Geschehen und sortiert förmlich Aussagen von Augenzeugen, Verdächtigen sowie Tagebucheintragungen der Verstorbenen um den entscheidenden Hinweis zu finden, der das Rätsel löst. Wenn dann letztlich die Auflösung vorliegt, kommt der Effekt des “Mist, das hätte ich sehen müssen!”

Daumenwertung 4 von 4
4 von 4
Verdächtigen

Wer war Alice ist aus meiner Sicht mehr als nur lesenswert. Als Psychothriller, wie ihn die Zeitschrift Glamour wohl anpreist, möchte ich ihn nicht klassifizieren. Absolut fesselnd durch zahlreiche, gut versteckte Cliffhanger konnte ich den Roman im Urlaub nicht aus der Hand legen und habe mich mehrfach noch tief in der Nacht von Beitrag zu Beitrag gehangelt. Also eine definitive Leseempfehlung meinerseits für die Klärung der Frage durch T. R. Richmond, einem Roman, der als Film wohl nicht funktionieren könnte.

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