Wer bei Sam Bournes Präsidenten an den amtierenden US Präsidenten Donald Trump denkt, der liegt nicht ganz verkehrt, wenngleich es sich bei diesem Politthriller um reine Fiktion handelt und alle handelnden Personen und Ereignisse – natürlich – vollkommen frei erfunden sind.
Der neu gewählte Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika ist ein Mann, der über Leichen geht und der nur ein Ziel hat: sein persönlicher Profit. Daneben ist der mächtigste Mann der Welt, der Twitterpräsident, krankhaft cholerisch und als der nordkoreanische Machthaber den Präsidenten durch eine Pressemitteilung auf den Fuß tritt, ordnet dieser kurzfristig den Angriff mit Atomraketen auf Nordkorea und China an.
Glücklicherweise sind einige Mitarbeiter im Weißen Haus und im Pentagon mutig genug um den Stab des Präsidenten mitten in der Nacht zu Hilfe zu rufen und den Präsidenten derweil hinzuhalten. Es kommt also nicht zur Katastrophe, doch es waren nur Sekunden, die die Welt von dem atomaren Desaster getrennt haben.
Den gemäßigteren Regierungsmitgliedern – einem machtlosen Stabschef und dem Verteidigungsminister – ist auf Grund dieser Ereignisse klar, dass der Präsident gestoppt werden muss. Kann man ihn amtsunfähig attestieren lassen? Soll man einen Attentäter auf ihn ansetzen?
Nachdem der Arzt des Präsidenten sich das Leben nimmt, wird eine Mitarbeiterin im Weißen Haus auf den Fall angesetzt um allen Gerüchten vorzugreifen. Doch der Selbstmord ist alles andere als plausibel und schon bald steckt sie tiefer im Sumpf, als ihr lieb ist.
Die Welt hat sich weitergedreht, meine Freunde. Sie hat sich weitergedreht und Sie beide im Staub zurückgelassen. Und das Schmerzliche daran – das Tragische – ist, dass Sie es nicht einmal bemerken. Sie glauben nach wie vor, dass es nur um Regeln geht, um Fakten, Daten, Vernunft und Wissenschaft. Um all die Dinge, auf denen Sie Ihr Leben und Ihre Karrieren aufgebaut haben. Aber nichts davon bedeutet noch etwas. Diese Welt existiert nicht mehr.
(aus: Sam Bourne: Der Präsident)
Während Donald Trump sich mit der NFL anlegt und sein präsidiales Amt mit jeder Kurznachricht weiter zur größten Comedy der Welt macht, hatte ich im Urlaub das Vergnügen diesen Politthriller zu lesen. Sam Bourne ist das Pseudonym von Jonathan Freedland, einem britischen Journalisten, der lange Zeit als Berichterstatter in Washington unterwegs war. Dieses Hintergrundwissen bringt er im Thriller Der Präsident unter und hat mit Donald Trump eine ideale Vorlage für seinen Politthriller. Jedes Element der Handlung kauft man dem Autor ab und fühlt sich bestätigt in der Vermutung, was da so im Weißen Haus vor sich geht, wenn der Präsident via Twitter wieder einmal zur rhetorischen Schlammschlacht antritt.
Geschickt wird in Der Präsident allerdings nicht das Staatsoberhaupt selber, sondern sein engstes Umfeld in den Mittelpunkt gerückt. Seilschaften, Verbindungen und Verschwörungen. Doch viel spannender ist auch die enthaltene Diskussion um den Tyrannenmord, mit dem sich die Protagonistin auseinandersetzen muss. Als Idealistin ist dies keine Option für sie innerhalb einer Demokratie. Und so wenig sie von dem Präsidenten persönlich hält, ein kaltblütiges Attentat auf ihn muss in jedem Fall unterbunden werden.
Abzüge in meiner Bewertung musste ich ob einiger Rechtschreibfehler vornehmen und der Tatsache, dass manche Passagen dann doch etwas weit hergeholt sind (der nachträgliche Hinweis auf das per E-Mail verschickte Gesprächsprotokoll und das Handy hinter dem Schrank). Dennoch ist die Gesamtbewertung am oberen Ende der Skala zu finden.
Titel | Der Präsident |
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Autor | Sam Bourne (Jonathan Freedland) |
Originaltitel | To kill the president |
Verlag | Bastei Lübbe |
Seiten | 454 |
ISBN-10 ISBN-13 | 3404176588 978-3-404-17658-8 |
Preis | 10,00 € |
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Meine Einschätzung | |
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Inhalt (60 %) | |
- Spannung (50 %) | |
- Originalität (15 %) | |
- Nachvollziehbarkeit (15 %) | |
- Schluss (20 %) | |
Sprache (15 %) | |
Layout (9 %) | |
Fehler (9 %) | |
Verarbeitung (4 %) | |
Cover (3 %) | |
Gesamtbewertung | 3.6 / 4 = 91 % besondere Empfehlung Skala: 0 - 4 Sterne mehr dazu Amazon Äquivalent: 4.7 Sterne |
Fazit
Wenn es nicht so unglaublich nah an der Realität wäre und die täglichen Nachrichten ein anderes Bild verbreiten würden, ginge der Thriller eher als Fiktion durch. Doch so wird der Leser des Romans nur in seinen düsteren Verschwörungstheorien bestätigt. Der 2017 erschienene Politthriller strotzt nur vor Aktualität und Anspielungen auf den amtierenden Präsidenten und seinen Wahlkampf und macht daher besonders viel Spaß ihn heute zu lesen. Ob diese Wirkung in vier Jahren immer noch greift, weiß ich nicht, als Thriller ist er allerdings grundsolide, wenn ein Protagonist nach dem anderen durch den gewieften Chefberater des Präsidenten kaltgestellt wird. Spannung bis zur letzten Seite ist also garantiert und von daher eine volle Empfehlung von meiner Seite aus für Sam Bourne: Der Präsident .
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