Andy Weir: Der Marsianer – Rettet Mark Watney

Hatte ich vor Kurzem nicht geschrieben, dass die Zeitspanne, die ich zum Lesen eines Buchs benötige, ein durchaus geeignetes Kriterium für die Qualität desselben ist? Trotz Arbeit, Erkältung, Kind und Co: 500 Seiten in drei Tagen! Für mich ein klares Statement.

Der Marsianer von Andy Weir wurde prominent verfilmt und läuft aktuell auch in den Kinos, doch ich bin skeptisch, ob das Buch so gut umgesetzt werden kann. Doch unter dem Eindruck des vorhin ausgelesenen Buchs zäume ich das Pferd wieder einmal unkoordiniert von hinten auf.

Kennen Sie das NASA Spiel? Der Marsianer umfasst 500 Seiten davon. “Der Marsianer” Mark Watney wurde bei der Evakuierung einer Marsmission von einem umherfliegenden Trümmerteil getroffen, im Sandsturm aus der Sichtweite von seiner Kameraden getrieben und durch die Beschädigung seines Raumanzugs für tot gehalten und auf dem Mars zurück gelassen. Doch der Botaniker und Ingenieur ist keineswegs tot, rappelt sich auf und kann Zuflucht in der zeltartigen Wohneinheit finden. Mark ist bewusst, dass seine Chancen auf Rettung äußerst gering sind, zumal es keine funktionierende Funkverbindung zum Rest der Menschheit gibt und die nächste geplante Marsmission erst in einigen Jahren stattfinden wird.

Der Marsianer: Rettet Mark Watney - Roman
Doch Watney ist ein robuster Charakter und lässt sich nicht so leicht beeindrucken. Während auf der Erde die Gedenkveranstaltungen ob seines vermeintlichen Todes laufen, ist Marks Ziel ist das nackte Überleben. Nach einer kleinen Inventur stellen sich dann die ersten Herausforderungen. Zwar ist das gesamte Proviant der abgebrochenen Mars Mission noch vorhanden, doch auch wenn er sich einschränkt, reicht das Essen nicht bis zur Ankunft der nächsten Astronauten. Doch glücklicherweise ist Mark Botaniker und sollte mit einer geringen Menge an irdischem Mutterboden und einigen Pflanzen Experimente auf dem Mars durchführen. Und so wird aus dem gestrandeten Astronauten Watney der interstellare Farmer Watney.

Nachdem die Nahrungsversorgung für lange Zeit sichergestellt ist, kann sich Mark Watney auch weiteren Aufgaben widmen, denn ein Spaziergang ist nicht ein einziger Schritt auf dem weit entfernten Planeten. Spätestens die Reise zum Landepunkt der nächsten Marsmission ist mit über 3.200 km ein Höllentrip. So kann für den Astronauten nur ein Ziel sein auf sich aufmerksam zu machen und Kontakt mit der Erde aufzunehmen. Dass von früheren unbemannten Expeditionen auf dem Mars noch einige Sonden wie Pathfinder existieren, ist dabei eine große Chance. Doch diese müssen auch erst einmal gefunden, geborgen und nach so langer Zeit wieder in Gang gesetzt werden.

Der Roman beschreibt Mark Watneys Erlebnisse in Form eines von ihm erstellten Logbuchs. Die Tagebucheintragungen beschreiben angereichert mit flotten Sprüchen aus der Perspektive des Astronauten dessen Überlegungen und Berechnungen. Der Charakter wird so sehr gut herausgearbeitet und der Lesefluss ist ungehemmt. Auf diese Weise lernt man einen Menschen kennen, dem man zu einhundert Prozent zutraut eine solche Situation über eine sehr lange Zeit durchzustehen ohne ihn gleich zu einem Superhelden zu stilisieren. Alle Überlegungen sind nachvollziehbar, erscheinen realistisch und haben mich im Sinne des bereits erwähnten NASA Spiels immer wieder in Gedanken dazu ermuntert mit dem Helden gemeinsam zu überlegen, wie er sich aus der verfahrenen Situation befreien kann. Und natürlich ist Mark Watney auch Rollenspieler gewesen.

Die parallelen Ereignisse auf der Erde bei der NASA und der Crew im Raumschiff, die ihn auf dem Mars zurückgelassen hat, werden geschickt platziert zwischen den Logbucheintragungen eingearbeitet, wobei die anderen Charaktere alle weit hinter dem Protagonisten zurück stehen. Das Ende ist rund, es tauchen keine außerirdischen Lebensformen auf und mit dem Ende hatte der Autor sich für Hollywood bereits qualifiziert.

Atemberaubend, fesselnd und dringend empfehlenswert: Andy Weir: Der Marsianer .


Das NASA Spiel

Bei dem oben erwähnten NASA Spiel handelt es sich um ein Planspiel aus den 70er Jahren. Ob es tatsächlich von der NASA entwickelt wurde, ist nicht bekannt. Im Rahmen des Spiels wird von der Situation ausgegangen, dass die Teilnehmer des Planspiels Astronauten sind, die auf dem Mond mit ihrem Raumschiff eine Bruchlandung hatten. Nun stehen ihnen nur noch einige Gegenstände zur Verfügung, die es in eine Rangfolge zu bringen gilt, da nicht alle Gegenstände für den Weg von 200 Meilen bis zum Mutterschiff, der einzigen Rettungsmöglichkeit, mitgenommen werden können. Ob und wie die doch teilweise recht merkwürdigen Objekte an Bord des Raumschiffs gekommen sind, ist dabei für die Aufgabe irrelevant.

  • Streichhölzer
  • Lebensmittelkonzentrat
  • Fünfzig Fuß Nylonseil
  • Fallschirmseide
  • Tragbares Heizgerät
  • Zwei .45 Kal. Pistolen
  • Trockenmilch
  • Zwei 100-Pfund-Tanks Sauerstoff
  • Stellar-Atlas (Mondkonstellation)
  • Sich selbst aufblasbares Lebensrettungsfloß
  • Magnetkompass
  • Fünf Gallonen Wasser
  • Signalleuchtkugeln
  • Erste-Hilfe-Koffer mit Injektionsnadeln
  • Mit Sonnenenergie angetriebener UKW-Sender/Empfänger

Musterlösung

Eine “Musterlösung” hat man basierend auf dieser Liste ebenfalls erstellt.

  1. Zwei 100-Pfund-Tanks Sauerstoff     –     Zum Atmen notwendig.
  2. Fünf Gallonen Wasser     –     Ersetzt Flüssigkeitsverlust, der durch Schwitzen entsteht.
  3. Stellar-Atlas (Mondkonstellation)     –     Eines der wichtigsten Mittel, um Richtungen zu bestimmen.
  4. Lebensmittelkonzentrat     –     Täglicher Nahrungsbedarf.
  5. Mit Sonnenenergie angetriebener UKW-Sender/Empfänger     –     Notsignal-Sender: vielleicht ist Kommunikation mit dem Mutterschiff möglich.
  6. Fünfzig Fuß Nylonseil     –     Nützlich, um Verletzte zu leiten und zum Klettern.
  7. Erste-Hilfe-Koffer mit Injektionsnadeln     –     Wertvolle Tabletten oder Injektionen.
  8. Fallschirmseide     –     Sonnenschutz
  9. Sich selbst aufblasbares Lebensrettungsfloß     –     CO2-Flaschen (zum Aufblasen des Floßes) als Antrieb zum Überwinden von Klüften etc.
  10. Signalleuchtkugeln     –     Notsignal, wenn man in Sichtweite ist.
  11. Zwei 0,45 Kal. Pistolen     –     Mit ihnen könnten Antriebsversuche gemacht werden.
  12. Trockenmilch     –     Nahrung, mit Wasser gemischt trinkbar.
  13. Tragbares Heizgerät/Kocher     –     Nur auf der dunklen Seite notwendig.
  14. Magnetkompass     –     Wahrscheinlich kein polarisiertes Magnetfeld auf dem Mond; daher nutzlos.
  15. Streichhölzer     –     Wenig bis kein Nutzen auf dem Mond.

(Quelle: Wikipedia)

 

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