Andreas Eschbach: Ein König für Deutschland

Ich muss gestehen, ich habe Andreas Eschbach sträflich in der Liste meiner Buchkritiken vernachlässigt, obwohl ich eine Vielzahl seiner Bücher regelrecht verschlungen habe. Daher möchte ich nun die Gelegenheit nehmen auf das zuletzt gelesene Werk: Ein König für Deutschland einzugehen.

Ein König für Deutschland: Roman
Andreas Eschbach ist für seine gut recherchierten Romane bekannt, die neben aktuellen Themen auch schon einmal ausgefallene Ideen im Bereich des Science Fiction verfolgen. Im Roman “Ein König für Deutschland” geht Eschbach exzellent recherchiert auf das Thema Wahlcomputer ein. Vor dem Hintergrund der fragwürdigen Wahlen in den Vereinigten Staaten denen wir George Bush jr. als Präsident zu verdanken hatten, baut er einen spannenden Roman auf, bei dem eine Gruppe von Wahlcomputergegnern eine eigene Partei mit abstrusen Vorstellungen gründen und auf diese Weise die Manipulierbarkeit von Wahlen mit Wahlcomputern in Deutschland aufzeigen wollen. Das Buch liest sich in gewohnter Eschbach Manier äußerst gut. Positiv aufgefallen ist mir dabei, dass EDV Themen korrekt und ohne unverständliche Erklärungen behandelt werden, wodurch sich der Roman auch für einen Informatiker ohne Stirnrunzeln und Bauchschmerzen lesen lässt.

Zum Inhalt: Ein Hacker (Vincent) in den vereinigten Staaten wird beauftragt ein Programm für einen Wahlcomputer zu entwickeln, welches sich manipulieren lässt. Natürlich ist dies nur zu Demozwecken gedacht. Als dann die beiden Präsidentschaftswahlen stattfinden und die Mehrheiten genau denen aus seinem Demoprogramm entsprechen, wird er stutzig. Ein Trickbetrüger wird auf Vincent aufmerksam und schlägt ihm einen Deal vor, wobei sie in Europa Wahlsiege durch manipulierte Wahlcomputer verkaufen wollen. Vincent ist gegen die Durchführung, wird aber unter Druck gesetzt, so dass er das erforderliche Computerprogramm entwickelt. Gleichzeitig informiert er eine Gruppe von Aktivisten gegen Wahlcomputer in Deutschland.

In Deutschland versuchen die Gegner der Wahlcomputer nun verschärft auf das Thema in der Öffentlichkeit hinzuweisen. Vincent, der zwischenzeitlich in den Staaten wegen eines anderen kleinen Delikts in Haft sitzt, hatte in dem Computerprogramm ein Hintertürchen eingebaut, wonach eine Partei, deren Abkürzung mit seinen Initialen übereinstimmt, automatisch die Mehrheit der abgegebenen Stimmen erhalten wird. Somit gründen die Gegner der Wahlcomputer nun einen Partei mit der Abkürzung VWM (Volksbewegung für Wiedereinführung der Monarchie) die das Ziel hat, so abstruse Vorstellungen zu vertreten, dass sie faktisch von niemandem gewählt wird, aber durch die Wahlcomputer dennoch die Mehrheit erhält.

In Deutschland bricht ein wahrer Medienhype um die Partei mit dem auserkorenen Königskandidaten aus und am Wahltage selber gewinnt die VWM in der Tat die absolute Mehrheit im Bundestag …

Brillant geschrieben und ein gutes Aufklärungswerk gegen Wahlcomputer und eine absolute Leseempfehlung Andreas Eschbach: Ein König für Deutschland.

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