Winter der Toten – Zombies statt Ratte

Letztes Wochenende war RatCon in Unna und ich war nicht da. Im vergangenen Jahr hatte ich dort noch drei tolle Runden angeboten, doch dieses Jahr gab es private Verpflichtungen, die mich an einer ausgiebigen Teilnahme hinderten. Doch immerhin konnte ich am Sonntag daheim eine kleine private Con starten und mit zwei weiteren begeisterten Spielern eine elfstündige Brettspielsession starten und endlich einmal eine Reihe von Spielen aus meinem Bestand testen. Auf dem Wohnzimmertisch landeten somit zwischen Pizza und gut gekühlten Getränken Winter der Toten, Illuminati und Die Zwerge.

Winter der Toten

Während ich die beiden anderen Spiele immerhin schon ein mal zuvor gespielt hatte, mussten wir uns bei Winter der Toten erst noch durch die Regeln arbeiten. Daher war für mich klar, dass dieses Spiel auf den Tisch kommen musste, wenn alle Spieler noch geistig fit sind.

Eckdaten

Winter der Toten ist ein theoretisch kooperatives Spiel aus dem Heidelberger Spieleverlag. Es lässt sich mit 2-5 Spielern spielen und soll 60 bis 120 Minuten dauern. Thematisch bedient das Spiel den Zombie Hype und packt ein paar Rollenspielelemente dazu wie man sie auch schon aus Arkham Horror und Co. kennt. Jeder Spieler kontrolliert einige Charaktere, wobei mit zwei Charakteren je Spieler begonnen wird, die Zahl jedoch im Spielverlauf deutlich variieren kann.

Hintergrund

Ein Virus hat sich auf der Erde ausgebreitet und verwandelt die Menschen in Zombies. Irgendwo haben sich allerdings einige gesunde Menschen zusammengefunden und besetzen ein Gebäude, die sogenannte Kolonie. Soweit erinnert das Setting an die ein oder andere Staffel aus der TV-Serie The Walking Dead. Zwischenzeitlich ist der Winter eingebrochen und die Menschen in der Kolonie müssen Nahrung und Treibstoff herbei schaffen um zu überleben. Diese und andere wertvollen Objekte finden sie allerdings nur in der nahegelegenen Siedlung, so dass die Charaktere die Kolonie verlassen müssen um an anderen Orten wie dem Krankenhaus, dem Supermarkt, der Polizeistation, etc. nach der erforderlichen Gütern suchen müssen. Bei dieser Suche können allerdings auch weitere nicht infizierte Personen entdeckt werden, die sich dann der Gruppe anschließen und entweder als aktive Charaktere agieren können, oder als hilflose Personen der Gruppe eher zur Last fallen.

Doch sowohl auf dem Weg dorthin als auch vor Ort besteht immer die Gefahr herumstreundenden Zombies zu begegnen, die mit einer 50% Chance auch auf den Charakter losgehen und ihm Schaden verursachen. Aber auch alleine die Anwesenheit in der Kolonie lockt Zombies an und werden es zu viele, überrennen Sie die Kolonie und dort anwesende Menschen sterben.

Die Spieler haben gemeinsam eine Aufgabe zu erfüllen. Dieses Ziel wird vor dem Spiel ausgewählt oder zufällig gezogen. Hierbei kann es sich um das Töten einer bestimmten Zahl an Zombies zu Forschungszwecken, oder das Sammeln von Objekten handeln. Die Aufgabe selber wird mit einer kleinen, stimmungsvollen Geschichte begleitet, die vor dem Spiel verlesen werden kann. Zugleich jedoch hat auch jeder Spieler ein eigenes Ziel und mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit handelt es sich dabei sogar um ein destruktives Ziel. Die Spieler wissen somit nicht, welche Aufgabe jeder einzelne hat und ob ein Verräter unter den Mitspielern ist.

Im Verlaufe des Spiels kann ein potenzieller Verräter von den anderen Spielern per Abstimmung ausgestoßen werden. Wer sich also verdächtig verhält, findet sich rasch außerhalb der Kolonie wieder und erhält ab dem Zeitpunkt eine geänderte Aufgabe, kann die Spielgruppe nicht mehr unterstützen, aber immerhin an seiner eigenen Siegbedingung arbeiten.

Spielmechanismus

Das Spiel arbeitet in Runden und hat damit einen Countdown, der von der jeweiligen Mission abhängt. Eine zweite Messleiste spiegelt die Moral in der Kolonie wieder. Diese verändert sich, wenn Charaktere sterben, durch Verunreinigung der Kolonie, durch Hunger oder durch Sondereffekte auf Karten. Sinkt der Rundenzähler oder die Moral auf Null, so ist das Spiel verloren.

In jeder Runde wird eine zusätzliche Aufgabe aufgedeckt, so dass die Spieler nicht nur ausreichend Nachrungsmittel für alle in der Kolonie bereitstellen müssen, sondern auch noch eine Bestimmte Menge an Treibstoff, Medikamente oder andere Objekte zusammentragen müssen. Gelingt diese Aufgabe nicht, passieren schlimme Dinge. Im Zweifelsfalle sinkt die Moral. An dieser Stelle zeigt sich oft auch, ob ein Verräter unter den Spielern ist, denn Karten, die nicht der Aufgabe dienen werden als negativ gewertet. Sind also 4 Nahrungsmittel zu sammeln und es wurden verdeckt 4 Nahrungsmittel (4 Punkte) und ein Medikament (-1 Punkt) beigetragen, so ist das Ziel (4 Punkte) nicht erfüllt.

Die Aktionen der Spieler teilen sich in freie und kostenpflichtige Aktionen auf. Frei ist zum Beispiel ein Standortwechsel, also der Gang von der Kolonie zu einem anderen Standort oder die Bewegung zwischen zwei Standorten (Krankenhaus, Schule, Polizeiwache, etc.). Kostenpflichtige Aktionen werden über einen Würfelpool realisiert. Zu Beginn jeder Runde würfelt jeder Spieler einen Satz sechsseitiger Würfel. Zu seinem Basiswürfel erhält er für jeden seiner Charaktere er einen Würfel zusätzlich. Die Augenzahl der einzelnen Würfel sind nur für zwei Aktionen relevant: Kämpfen und Durchsuchen. Soll ein Charakter gegen einen Zombie antreten, so muss der Spieler einen Würfel aus dem Pool nehmen, dessen Augenzahl gleich oder über dem Kampfwert des entsprechenden Charakters liegt um Erfolg zu haben. Natürlich besteht auch hier ohne Sondereffekte eine 50% Chance, dass der Charakter bei dem Kampf verletzt wurde. Für das lautlose Durchsuchen ist ebenfalls ein Würfel mit geeigneter Augenzahl abzugeben. Hat man dabei nicht das gefunden, was man gesucht hat, kann der Charakter weitersuchen, dabei jedoch Lärm verursachen, der weitere Zombies anlocken wird. Weitere mögliche Aktionen sind das Aufräumen der Kolonie, das Ausspielen von Sonderkarten, das Beitragen zur Rundenaufgabe, etc.

Hat der Verräter seine Aufgabe erfüllt oder wurde die Gemeinschaftsaufgabe absolviert, so endet das Spiel. Gewonnen haben allerdings nur die Spieler, die ihre Eigene Mission zusätzlich erfolgreich abgeschlossen haben.

Bewertung

Wir waren von dem Spiel sehr angetan! Zugegeben, das Genre (Zombies) ist nicht jedermanns Sache. Wir haben zwei Runden gespielt und beide male das Spiel erfolgreich absolviert. Dies ist eine gute Quote, vor allem im Vergleich mir Arkham Horror wo ich nur eine 25% Gewinnchance vorweisen kann. Die Tatsache, dass nicht klar ist, ob ein Spieler dabei ist, der das Spiel sabotiert, macht das Spiel spannend. In unseren Runden war jedes mal ein Verräter dabei, in einem Fall konnte die Verräterin das Spiel auch gewinnen. Die Aufmachung des Spiels ist gut, teilweise aufwändig. Zahlreiche aufgeständerte und individuell gestaltete Charaktere und Zombies werden mitgeliefert. Über ein Promo-Pack konnte man noch einen zusätzlichen Charakter dazu bekommen. Die Karten sind zahlreich und garantieren damit abwechslungsreiche Aufgaben und Sondereffekte. Ferner bietet das Spiel noch die Möglichkeit für zahlreiche Erweiterungspacks (zusätzliche Charaktere, weitere Standorte, etc.) an. Aktuell sind solche allerdings noch nicht erhältlich.

Kritikpunkte sind allerdings auch vorhanden. So sind die Texte auf den Karten teilweise durch die sehr kleine Schriftart und eigentlich schöne, farbige, aber hinderliche Hintergrundgestaltung schwer zu lesen. Die Spieleraufgaben sind recht unausgewogen und damit nicht fair.

Insgesamt war das Spiel allerdings der Spitzenreiter des Tages und eine Wiederholung wurde explizit erwünscht. Von mir daher eine volle Empfehlung für Winter der Toten.

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