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LockRUF, oder die anRUFung 2021

Endlich wieder eine cthuloide Convention, endlich wieder eine anRUFung! So habe ich der Veranstaltung entgegen gefiebert, war sie doch im vergangenen Jahr, wie nahezu alle anderen Rollenspiel Conventions auch, abgesagt worden. Dabei sollte sich doch eigentlich alles in die andere Richtung entwickeln: neue Lokation mit Platz für mehr Teilnehmer. Doch die Covid19-Pandemie macht einen Strich durch diese Planungen – zumindest teilweise.

Unter Pandemiebedingungen wurde nun also nur eine Schmalspur Convention realisiert, bei der es aber eigentlich an nichts mangelte.

Coronakonform

Bereits im Vorfeld wurde auf entsprechende Hygienemaßnahmen verwiesen. Dies waren insbesondere Mund-Nase-Masken, die durchgängig – außer am Sitzplatz im Speisesaal, bei Spielrunden, im eigenen Zimmer und natürlich draußen – getragen werden mussten. Ergänzt wurde dies durch eine strenge Limitierung der Teilnehmer (ca. 50) sowie der Vorgabe, dass jeder Teilnehmende ein Einzelzimmer im Jugendgästehaus buchen musste. Zuletzt galt natürlich auch hier die 3G+ Regel (geimpft, genesen oder getestet), bei der zusätzlich auch jeder Teilnehmer (unabhängig von seinem Impf- oder Genesungsstatus) bei der Anreise einen aktuellen negativen Test vorweisen musste.

Insgesamt also ein Hygienekonzept, mit dem ich mich problemlos arrangieren konnte.

Neuer Veranstaltungsort

Nach mehreren Jahren Burg Hessenstein, hatte man sich bereits für 2020 einen Ort für die anRUFung ausgesucht. Die Burg war stets gut gefüllt mit “Kultisten”, wie sich die Teilnehmer gerne nennen, doch damit mussten in der Regel auch immer Wartelisten geführt werden, da nicht jedem Interessierten durch fehlende Kapazitäten eine Teilnahme ermöglicht werden konnte.

Das Jugendgästehaus Duderstadt war also auserkoren worden, um die neue Heimstatt der anRUFung zu werden. Zwar hat man hier nicht den Charme einer mittelalterlichen Festungsanlage, sondern mehr den Mix aus Jugendherberge und Kongresszentrum, doch dafür eine vergleichsweise zentrale Lage innerhalb Deutschlands und insbesondere ein großes Platzangebot.

In diesem Jahr sollte also die Feuertaufe an diesem Standort für die Deutsche Lovecraftgesellschaft stattfinden. Nach rund dreieinhalb Stunden Anfahrt, die ich dank meiner Mitreisenden (Sylvia Schlüter und Ralf Sandfuchs) kaum wahrgenommen habe, erfreuten wir uns bereits bei der Ankunft der Tatsache, dass wir unser Gepäck nicht erst eine halbe Meile bergauf schleppen mussten …

Empfang in grün

Sicherheitswarnung!

Bei der Orga erfolgte nun der Check-In. Impfnachweis, Testnachweis … check! Herzlich Willkommen! Hier ist dein Schlüssel, dein Namensschild und die Infomappe … Wir wünschen Dir einen angenehmen Aufenthalt!

Ein erster Blick auf den Aushang der Spielrunden. Alle meine angemeldeten Spielrunden waren bereits im Vorfeld ausgebucht. Von den 10 möglichen Slots hatte ich 8 belegt, davon nur 2 als Spieler. Für meine Spielrunden an diesem ersten Abend, war das Baltikum auserkoren worden. Ergo schleppten wir unser Gepäck zunächst in unsere Zimmer und hielten Ausschau nach den Spielräumen.

Hinter dem Baltikum verbarg sich dann ein großer Raum, der mit zwei anderen zu einem großen Saal umgewandelt werden kann. Platz und Ruhe würde man hier auf jeden Fall haben.

Spaghetti – echt jetzt?

Zeit zum Essenfassen. Wir waren ein wenig spät dran, sodass wir bereits die offizielle Eröffnung verpasst hatten. Aber zum Abendessen waren wir dann doch rechtzeitig. Ich muss gestehen, dass man un 2019 bereits den Mund wässrig gemacht hatte, als verkündet wurde, dass der Preis der Unterkunft in Duderstadt höher werden würde, dafür dann aber “auch das Essen” deutlich besser sei.

Als es dann das übliche Willkommensessen einer Jugendherberge – schnöde Spaghetti mit wahlweise einer Fleisch- oder vegetarischen Soße – gab, war das schon eine kleine Enttäuschung. Und soviel kann schon vorweg gegeben werden, es wurde zwar etwas besser, jedoch konnte ich hinsichtlich der Verpflegung nun wahrlich keine Verbesserung zu Burg Hessenstein erkennen.

In den Folgetagen gab es Hähnchenspieße mit Reis, Backfisch mit einer etwas sauren Soße und einen Grillabend – dieser war immerhin zumindest kulinarisch das Highlight.

Einstieg ins Grauen

Doch wir waren schließlich zum Spielen da. Und so schob ich im Baltikum frisch gestärkt erst einmal die Tische zusammen, stellte ein halbes Dutzend Stühle darum und erfreute mich ob eine Kühlschranks im Raum, in dem ich meine Getränke (0,33 l Cola für 1 €) gekühlt halten konnte. Welch ein Service ;-)

Mögen die Spiele beginnen

Nach und nach trudelten auch schon meine sechs Mitspieler ein. EPOCH stand auf dem Plan und mit Slaughterhouse eines der Abenteuer, die ich bereits mehrfach geleitet hatte und bei denen ich mir keine großen Gedanken machen musste. Dementsprechend wurde es auch dramatisch und nur zwei der Jugendlichen überlebten die Nacht …

Als Absacker hatte ich für die Nacht das Kartenspiel Unspeakable Words  dabei. Bei diesem Spiel gilt es im Sinne von Scrabble Wörter zu bilden und zusätzlich zu den erzielten Punkte auf diese auch eine Art Stabilitätsprobe zu absolvieren. Dabei ist eine hohe Punktzahl zwar zielführend für den Sieg, allerdings zugleich kontraproduktiv in Sachen Lebenspunkte.

Was mich betraf, hatte ich in den beiden Spielrunden mein Glück etwas zu sehr strapaziert und hatte mich der Ziellinie von 100 Punkten nicht einmal genähert, als ich mein letztes Leben ausgehaucht hatte …

Das kalte GrauBrausen

Am Folgetag, der Freitag, kam dann das böse Erwachen. Zumindest für mich, als ich versuchte unter der Dusche langsam wach zu werden. Der Duschkopf war nach vermutlich monatelanger Nichtbenutzung wie auch der Mischer wohl verkalkt. Nicht nur, dass kaum Wasser aus ihm heraussprudelte … es ließ sich in der Temperatur auch nicht regeln und war schlichtweg kalt. Damit war ich zwar wach, aber … Und ja, ich weiß, ich bin ein Warmduscher!

Den ersten Slot an diesem Morgen hatte ich mir bewusst freigehalten. Wahlweise zur Vorbereitung der noch kommenden Spielrunden, zum Entspannen – oder für den eigentlich vorgesehenen Spaziergang mit Ralf und Sylvia. Da Ralf spontan in eine Spielrunde eingestiegen war, Sylvia “Standdienst” für die Redaktion Phantastik hatte und auch sonst eher gähnende Leere in den Gängen herrschte, nutzte ich die Gelegenheit für ein längst überfälliges, kleines Lektorat.

Für meine kommende Spielrunde wurde mir von Seiten des Organisationsteams nun der Schlüssel zum Raum BeNeLux (wie passend) angeboten. Da ich so viele Spielrunden hätte, hatte man mir für den Rest des Wochenendes einen festen Raum zugewiesen und so konnte ich mein Equipment auch gleich dort lassen. Eine sehr schöne Sache, fand ich – auch wenn ich nun auf den Kühlschrank “verzichten” musste.

Ergo baute ich erneut ein Spielzimmer auf und hieß meine vier Mitspieler für mein aktuelles Cthulhu Now Abenteuer Form6 willkommen. Vier Mitglieder des Gemeinderats einer kleinen Stadt in der Halbwüste Arizonas mussten sich mit unklaren Ereignissen in der Gegend auseinandersetzen. Diverse Notrufe der letzten Stunden und ein panischer Funkspruch des örtlichen Sheriffs warfen zahlreiche Fragen auf.

Drei der Investigatoren sind bei den Ermittlungen verschollen (aka mit ihrem Leben nicht davon gekommen) und der einzige Überlebende hatte wohl große Schwierigkeiten die Behörden von dem, was sich dort draußen ereignet hat, irgendwie zu überzeugen.

Ähnlich dramatisch ging es auch im zweiten Abenteuer des Tages zu. Wiederum EPOCH, diesmal das Abenteuer Sunshine Falls. Sechs Mitglieder einer Patchwork-Familie hatten hier einen Trauerfall zu beklagen. Die geliebte Granny war viel zu früh verstorben und hatte alle sehr bedrückt zurück gelassen. Doch die Ereignisse dieses Tages haben die Familie auch auf andere Weise zerstört. Immerhin konnte die Mutter ihren Lieblingssohn retten …

Samstag

Am Vormittag versuchte ich mich dann als Privat Detektiv und Mitglied von S.P.E.A.R. an der Aufklärung eines merkwürdigen Vorfalls. Eine jüngst verstorbene junge Frau ist bei ihrer Beerdigung wieder zum Leben erweckt worden und dann verschwunden. Es stand völlig außer Frage, dass es sich hierbei um einen echten Voodoo Zauber handeln würde und ebenso war vollkommen klar, dass Sir Roderick Telford McKeane und nur Sir Roderick Telford McKeane alleine diesen Vorfall in Windeseile aufklären würde …

Das Abenteuer erscheint im kommenden Abenteuer, bzw. Kampagnenband von Private Eye und bot nicht nur ob der bereitgestellten Charaktere (einem Medium, einem Fotografen, einem Wissenschaftler sowie dem Bodyguard des Detektivs) ausreichend Unterhaltung.

Meine letzte Spielrunde als Spielleiter fand dann am Mittag statt. Hier entführte ich vier Spieler nach Las Vegas und jeder weiß bekanntlich, “Was in Vegas passiert …

In dieser nicht ganz ernst gemeinten Cthulhu Now Runde mussten die vier Figuren nichts geringeres als die Stadt und vielleicht auch die Welt retten. Böse Machenschaften waren hier am Werk und … nun ja, alles Weitere … bleibt in Vegas!

Auch dieses Abenteuer basierte aus meiner, bzw. Ralfs Feder und sorgte für einiges an Erheiterung. Es handelte sich dabei auch um die einzige von mir geleitete Spielrunde, bei der niemand – abgesehen von einem Hühnchen – sein Leben gelassen hat.

La Soirée du Bizarre

Den Abschluss bildete dann eine Runde Mythos World mit Ralf als Spielleiter. Wir fanden uns in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts wieder und waren zu einer Soirée du Bizarre geladen. Ein spektakuläres Schauspiel in einem prachtvollen Haus und als Markus Duffner hatte ich mich dann heimlich in die Frau des Chefs verguckt. Leider waren wir vier Spieler völlig planlos und irrten verloren durch das Anwesen, bis wir uns letztlich teilweise gegenseitig an die Gurgel gingen. Völlig übermüdet war – zumindest für mich – dann nach Überziehung von zwei Stunden das Ende erreicht.

Das Finale

Der Sonntag stand letztlich im Zeichen des Aufbruchs. Gemütlich Brunchen, Zimmer Räumen und an der Feuerstelle im Außenbereich an der Abschlussrunde teilnehmen. Viel zu schnell war die Zeit wieder vergangen, aber es war Balsam für die coronageschundene Seele.

Die Rückreise führte uns durch zahlreiche Ortschaften, denn die Autobahn in Richtung des Rheinlandes waren wohl zu. Doch dafür konstruierten wir neuerliche Abenteuerideen und haben wohl auch eine schöne Verwendung für Ralfs Abenteuer der letzten Nacht gefunden.

Und 2022? Mit Sicherheit bin ich wieder dabei. Dann hoffentlich auch wieder ohne Maske und mit noch mehr alten Bekannten. Der Termin steht immerhin schon im Kalender 18. bis 21. August.

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Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Marius

    Hi Michael, vielen Dank für den tollen Überblick über den LockRuf. Schade, dass ich nicht dabei sein konnte. Ich hoffe, nächstes Jahr bei der AnRufung aber wieder dabei zu sein.

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