Seit fast drei Jahren muss ich mich ja nun auch mit Literatur für die Kleineren befassen und so bin ich auf der Suche nach einem Vorlesebuch in der lokalen Buchhandlung auf das Buch Lindbergh gestoßen. Das Buch hat mich sogleich in seinen Bann geschlagen, und als dann auch der Kleine immer wieder die Geschichte der fliegenden Maus vorgelesen bekommen haben wollte, habe ich auch direkt die Fortsetzung vorbestellt. Und dabei ist das Buch für das Kinderzimmer fast zu schade und sicherlich für Kinder auch nur mit Vorsicht zu genießen.
Torben Kuhlmann hat in Hamburg Illustration und Kommunikationsdesign studiert. Seine Abschlussarbeit von 2012 war dann das Buch Lindbergh – die abenteuerliche Geschichte einer fliegenden Maus, das durch wunderschöne Grafiken und einem mitreißenden Text beeindruckt.
In Lindbergh begleitet man eine Maus zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts, die sehr viel Zeit mit dem Studium der Bücher in den Bibliotheken der Menschen verbringt. Dabei scheint sie alles um sich herum vergessen zu haben und als sie eines Tages auf ihrem Weg durch Hamburg auf der Suche nach den anderen Mäusen ist, findet sie die Stadt von Mäusen verlassen wieder. Grund hierfür ist eine neuartige Erfindung der Menschen, die den Mäusen den Garaus machen soll: Die Mausefalle.
Die Mäuse haben also die Stadt verlassen und sich in der neuen Welt eine neue Heimat gesucht. Doch wie soll unsere belesene Maus auch über den großen Teich gelangen, wo alle Schiffe von Katzen bewacht werden. Auf ihrer Flucht vor einer Katze stößt die Maus auf Fledermäuse und damit wird der Grundstein zur entscheidenden Idee gelegt: Fliegen.
Auf den folgenden Seiten begleitet man nun die Maus, wie sie diverse Flugmaschinen baut, angefangen vom Gleiter bis hin zum motorgetriebenen Flieger mit denen sie scheitert, Aufsehen erweckt und letztlich auch Erfolg hat.
Kuhlmann hat hier eine kurze Entwicklungsgeschichte der Fliegerei kindlich aufbereitet und gibt am Ende seines Buches auch kurze Informationen über die reale Geschichte wieder und erwähnt Otto Lilienthal, die Gebrüder Wright und natürlich auch Charles Lindbergh, dem Namensgeber für das Buch.
Ein wenig bedenklich für den Kleinen fand ich die explizite Darstellung einer durch eine Mausefalle erschlagenen Maus und auf großen Bildern dargestellte Angriffe böse wirkender Eulen. Hier ist dann von Seiten der Eltern bei jüngeren Kindern ein wenig Fingerspitzengefühl erforderlich. Der Preis des Buchs mit 17,99 € ist für den Vollfarbdruck durchaus angemessen und die zwischenzeitlich – zumindest uns vorliegende – 10. Auflage zeigt die große Beliebtheit dieses Werks. Insgesamt ein tolles Kinderbuch mit herausragend schönen, aufwendigen Grafiken nach meinem Geschmack: Torben Kuhlmann: Lindbergh .Das gleiche Konzept kommt auch im frisch erschienenen Band Armstrong – die abenteuerliche Reise einer Maus zum Mond zum Tragen. Der Band schließt an Lindbergh an, indem hier eine Generation später eine weitere intelligente Maus erkennt, dass der Mond nicht aus Käse ist, sondern wohl aus massivem Stein. Von den anderen Mäusen verlacht, wird sie durch eine alte Maus (siehe Band 1) ermutigt, nicht aufzugeben und sich mit dem Wissen der Menschen vertraut zu machen.
So motiviert studiert die Maus und baut sich ein Gefährt für den Flug zum weit entfernten Mond. Auch bei ihr geht nicht alles reibungslos und verschiedene Ansätze schlagen fehl, so dass sie zwischenzeitlich auch von den Menschen als Brandstifter gesucht wird. Kurz bevor die Hunde, die die Menschen auf der Suche nach der Maus begleiten, zuschnappen können entkommt sie in ihrer Rakete und macht sich nun auf den Weg zum Erdtrabanten.
Bei Armstrong handelt es sich um den mittlerweile dritten von Torben Kuhlmann veröffentlichten Band, der ebenso, wenn nicht sogar noch liebevoller gezeichnet und erzählt ist, wie Lindbergh. Örtlich ist die Geschichte nun vollständig in den Vereinigten Staaten angesiedelt. Für meinen Kleinen ist der Text noch zu lang zum vorlesen, so dass ich die Geschichte im Schnellverfahren erzählen muss, aber auch bei diesem Werk sitzt der Kleine gebannt neben Papa. Die kurze Erläuterung der Raumfahrt am Ende des Buches fand er witzig, zumindest die Bilder der Menschen in ihren ungewöhnlichen “Kostümen”. Insgesamt also das beste bislang erschienene Buch aus der Hand des Künstlers: Torben Kuhlmann: Armstrong .Die beiden Bände der Mäusefliegerei sind übrigens auch vertont worden, so dass es beide Geschichten auch als Hörbuch gesprochen von niemand geringerem als Bastian Pastewka gibt. Mich – aber ich bin wohl nicht die Zielgruppe – reizen an den Bänden allerdings die gezeichneten Bilder mehr – wobei Bastian Pastewka auch schon ein Argument wäre mein Audible Abo dafür zu nutzen…
Die Maulwurfstadt gehört nicht zur Reihe der Mäusefliegerei, ist aber im gleichen Stil gezeichnet. Das Buch ist deutlich schlanker und leider arg trist, denn es zeigt ausgehend von einem einzelnen Maulwurf wie sich eine Maulwurfstadt unter der Erde entwickelt. Während zu beginn einzelne Maulwürfe noch von Hand Tunnel und Schächte graben, übernehmen dies zunehmend mehr größere Maschinen, bis die Maulwürfe selber in großstadtähnlichen Strukturen leben und nur noch Schreibtischtätigkeiten nachgehen und die ehemals idyllisch grüne Erdoberfläche trist braun und grau ist. Nur die Gestaltung des letzten beiden Umschlagseiten geben einen positiven Ausblick und die Rückbesinnung der Maulwürfe und das Bestreben die Umwelt zu retten. Eine düstere Geschichte, bzw. ein düsterer Spiegel, den Kuhlmann uns hier vorhält. Sicherlich kein verkehrtes Thema, doch als Kinderbuch bedenklich, vor allem wenn der positive Abschluss eher unauffällig in der Umschlaggestaltung versteckt ist. Maulwurfstadt kommt nahezu ohne Text aus, lässt also alleine die Bilder ihre Geschichte erzählen. Nur ein paar einleitende Worte und ein abschließender Satz begleiten das von den Bildern her international ausgerichtete Buch. Von diesem Buch war ich dann, wenngleich die Zeichnungen wieder äußerst gut gelungen sind, inhaltlich leider ein wenig enttäuscht: Torben Kuhlmann: Maulwurfstadt .
Und weil es ja auch schon wieder mit großen Schritten auf Weihnachten zu geht, wird demnächst auch ein Adventskalender mit den Motiven der fliegenden Mäuse aus der Hand von Torben Kuhlmann erscheinen.
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