Die unendliche Schicht
Mein Beitrag für diesen Tag lag in der Leitung des Abenteuers The Infinity Shift, bei dem eine Handvoll Soldaten auf einem Luftwaffenstützpunkt in Gakona, Alaska, einem Experiment beiwohnten, dass zu ungewöhnlichen Ereignissen geführt hatte. Ich hatte die Ehre Hadmar Wielser als Mitspieler in der Runde zu haben, der sich darüber hinaus freute, dass er einmal den Dummbolzen geben durfte, der lieber mit dem Baseballschläger auf ein merkwürdiges Echsenwesen eindrischt und dessen Kadaver zur Überwindung einer Säurepfütze verwendet. Die Runde wurde erwartungsgemäß sehr pulpig und abwechslungsreich.
Am Abend gaben Tomasz und ich uns dann eine nicht eingeplante Spontanrunde mit dem Kartenspiel The Mind, wobei wir nach drei oder vier Anläufen sogar das Level 10 erfolgreich meisterten. Verstärkt durch die Dauer-Con-Ziege Karsten lösten wir anschließend noch zwei Rätsel aus dem Spiel Escape the Room. Den Ausbruch aus dem Gefängnis schafften wir trotz Einsatz von Taschenlampe mit ausreichend Zeit bevor die Wächter kamen. Der zweite Auftrag, einen Anschlag mit einer Atombombe zu verhindern, verpassten wir dann im besser beleuchteten Foyer um rund drei Minuten, was der Tatsache geschuldet war, dass wir nicht auf den Zahlencode nach Lösung des Rätsels auf dem Stadtplan gekommen sind.

Der Samstag Vormittag stand im Zeichen der Mitgliederversammlung der Deutsche Lovecraft Gesellschaft. Die Neuwahlen dort resultierten in einer Wiederwahl in allen Positionen und zwei Änderungen in der Beitragsordnung, bzw. dem Mitgliederwesen zur Entlastung der Arbeit des ehrenamtlichen Vorstands. Der Bericht des Vorstands über die geleistete Arbeit im vergangenen Jahr zeigte darüber hinaus, wie aktiv die Deutsche Lovecraft Gesellschaft zwischenzeitlich geworden ist und der mehrmals getätigte Aufruf nach Helfern und Unterstützern bei den zahlreichen Projekten war durchaus gerechtfertigt. Insgesamt sind mittlerweile 221 “Kultisten” dem Verein angehörig, also auch in diesem Jahr konnte ein ein weiteres Wachstum verzeichnet werden.
Später am Tag sollte dann wieder gespielt werden. Diesmal das Abenteuer Weißer Tod, einer Premiere für mich als Spielleiter. Ursprünglich wurde das Abenteuer für das Mythras Rollenspiel konzipiert, passte allerdings sehr gut auch in das cthuloide Umfeld und wurde von mir kurzerhand an das cthulhu Regelwerk adaptiert. Vier Agenten begaben sich dann in den 80er Jahre auf eine Geheimmission ins Polarmeer um eine von den Russen auf einer Eisscholle aufgegebene Forschungsstation zu untersuchen. Im Zeitalter des Kalten Krieges wollte die CIA genau wissen, was der Feind dort trieb. Letztlich wollten die Spieler dies dann doch nicht so genau wissen und flohen Hals über Kopf mit ihrem Schlauchboot auf das offene Meer, während hinter ihnen die Eisscholle zerbrach und ihre Geheimnisse mit sich in die Tiefen des Meeres nahm.
Zeitlich geriet dieses Abenteuer (allerdings auch wieder erwartungsgemäß) etwas aus dem Ruder, sodass das Ende ein wenig gerafft, allerdings inhaltlich nicht entscheidend gekürzt werden musste. Dennoch eine gelungene und actionreiche Runde mit Eisbären, Explosionen und gescheiterten Kletterpartien.
Damit war dann meine Tätigkeit als Spielleiter für die Convention abgeschlossen und ich konnte mich auf meine letzte Runde als Spieler konzentrieren. Wie auch im Vorjahr hatte ich mich bei meinem Namensvetter in eine Runde Kult eingetragen: Red Mist. Ein spannendes Abenteuer in einem klaustrophobischen Umfeld mit fünf Spielern, bei denen ich dann schon knapp nach einer Stunde das Leben lassen musste. Nicht, dass uns hier eine Horde Außerirdischer überrannt hätte oder meine Würfel es nicht gut mit mir gemeint hätten, nein, es waren schlichtweg zwei meiner Mitspieler, für die sich Motiv, Gelegenheit und Mittel ergaben, um mich kurzerhand ins Jenseits zu befördern.
Der Rest des Abends, vielmehr der Nacht, wurde gefeiert. Geladen wurde zur Piratenparty auf der allerdings schon einige Gäste durch die Props des zuvor stattgefundenen Mallorca-Events sichtlich angeschlagen waren. Die Party selber erlebte ich als äußerst angenehm in Gesellschaft von Ralf Sandfuchs, Sylvia Schlüter (Redaktion Phantastik) und Hadmar Wieser (DSA Urgestein) verbracht. Hierbei gelangte die hochphilosophische Diskussion am Tisch von Online-Rollenspielerfahrungen, über Filme von damals bis heute letztlich zur Gender-Debatte, bevor uns dann um 4:20 spät genug das Bett rief. Und ja, Absinth schmeckt wie Mundwasser, egal wie stark man es verdünnt!
In jedem Fall könnte dieser Abend nicht ganz ohne Folgen geblieben sein, jedoch dazu komme ich dann irgendwann später einmal detaillierter zurück.