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Bild: © kai kalhh / Pixabay.com
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Wochenschau 2018-36: Meeressauger

Maritime Müllsammlung

Maritime Müllsammlung

Ich erinnere mich an ein Computerspiel in den 90ern, in dem der Protagonist mit einem großen Staubsauger durchs All geflogen ist um dort den Weltraummüll einzusammeln. Die Ozeane unseres Planeten sind um Dimensionen kleiner, dafür aber deutlich stärker vermüllt und bedürfen ebenfalls einer dringenden Reinigung. Bis zu 500 Jahre dauert es, bis der Plastikmüll im Meer zersetzt ist, eine Zeitspanne, die wir nicht abwarten können.

600 m lang ist das Konstrukt, dass an diesem Wochenende auf den Pazifik geschleppt wird. Ein auf der Meeresoberfläche schwimmender Schlauch mit einer in das Meer hinein ragenden Wand. Von Wind, Wellen und Strömung getrieben soll es sich nach dem Konzept der Entwickler zu einem gewaltigen U formen und die oberen Bereiche des Meeres von Plastik befreien. Das erste von derzeit sechzig geplanten, autonomen Müllsammeleinheiten des Ocean Cleanup Projects wird an diesem Samstag ins Meer gesetzt und seine Arbeit aufnehmen. Wenn alle Systeme platziert sind, so sollen nach 5 Jahren bereits 50% des Plastikmülls aus dem Pazifik gefischt worden sein.

Das Konzept ist denkbar einfach, auch wenn die Vorstellung, dass die Menschen mit einigen riesigen Schläuchen anfangen das Meer zu säubern, auch aus einem B-Movie der 90er Jahre stammen könnte. Der Plastikmüll treibt an der Meeresoberfläche, bzw. maximal drei Meter darunter. Der lange Schlauch treibt an der Oberfläche und unter ihm hängt eine Matte eben bis in die Tiefe, auf der der Plastikmüll erwartet wird. Das gesamte Konstrukt treibt nun mit der Strömung, ebenso wie der Müll durch das Meer, wobei der Wind und die unterschiedliche Tiefe der Sammelmatte darunter dafür sorgen, dass der Schlauch sich zum einen u-förmig einrichtet und schneller als der Müll durch das Wasser zieht und diesen so in seinem inneren Areal soweit konzentriert, dass er von Entsorgungsschiffen dann regelmäßig abgegriffen und dem Recycling zugeführt werden kann.

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Hunderte kleinerer Testläufe der niederländischen Visionäre und Konstrukteuere haben wohl gezeigt, dass es funktioniert. Zusammengebaut wurde die erste Einheit nun im Hafen von San Francisco, von wo aus es durch die Bay in die Weiten des Pazifiks geschleppt wird. Mit dem Start von System 001 muss nun der Praxistest auf dem Ozean erbracht werden, es wird also ernst.

Doch The Ocean Cleanup Project ist nicht alleine unterwegs mit einer verrückten Lösung, um die Meere zu säubern. In Aachen hat sich das Pacific Garbage Screening Projekt zusammengetan und will mit dem Startkapital von rund 230.000 € einen anderen Müllfischer konstruieren, das um längen spektakulärer aussieht, als die banale Lösung der Niederländer. Die finanziellen Mittel wurden über ein Crowdfunding Projekt bei StartNext gesammelt. Die Idee geht bei dem deutschen Projekt allerdings noch ein wenig weiter. Zum einen ist die schwimmende Plattform so konstruiert, dass sie das sogenannte Mikroplastik auffischen kann, das nach Jahren des Plastikmülls im Meer entsteht und das von den Meeresbewohnern sonst aufgenommen wird. Zum anderen möchte dieses Projekt auch Sammelstationen an Flussmündungen errichten und damit erst einmal vermeiden, dass das Plastik über die Flüsse überhaupt in Meer gelangt.

Beide Projekte werden übrigens durch Spenden finanziert.

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