Quellcode, Binärcode und Fuzzylogic – Karneval der Rollenspielblogs im Oktober

Es ist wieder einmal an mir einen Themenumzug durch die Rollenspielblogs anzuführen. Das Motto unter dem die Beiträge in den diversen Blogs (und Podcasts) in diesem Monat stehen sollen lautet dabei “Quellcode, Binärcode und Fuzzylogic”. Auf den ersten Blick mögen dies recht technische Begriffe sein, deren Bezug zum Rollenspiel sich wohl auch nicht gleich erschließt. Daher gebe ich in diesem Eröffnungsbeitrag ein paar Worte zur Erläuterung mit auf den Weg.

Die Begriffe

Die drei Begriffe sind aus dem Umfeld der IT entnommen. Es handelt sich bei den ersten beiden um die Bezeichnung, bzw. Kategorisierung der Sprache, in der ein Computerprogramm vorliegt. Seit vor über 35 Jahren Homecomputer ihren Einzug in die privaten Gemächer gefunden haben, ist es ein allgemeines Wissen, dass der Computer (wie auch jedes andere Smartdevice heutzutage) tief im Inneren nur Nullen und Einsen (den Binärcode) kennt. Für uns Menschen ein denkbar unglücklicher Zustand, denn mit einer Folge an Nullen und Einsen, die ausgedruckt ganze Bibliotheken füllen würde, können wir schlichtweg nichts anfangen.

Dieses Dilemma wurde über Zwischen- und Hochsprachen in der Programmierung gelöst, bei denen die Anweisungen für den Computer in für den Menschen verständliche Worte abgefasst werden. Ein Übersetzungsprogramm (Compiler) wandelt dies anschließend in eine für den Computer verständlichen Code. Da der Ausgangspunkt eines jeden Computerprogramms oder einer jeden beliebigen App eine nicht-binäre Programmiersprache ist, werden die Anweisungsfolgen in der Programmiersprache mit dem unglückseligen Begriff “Quellcode” (englisch: Sourcecode) bezeichnet. Nachdem der Compiler sein Werk vollbracht hat und das für den Computer verständliche Programm vorliegt, spricht man vom “Binärcode“.

Fuzzylogic fällt in eine gänzlich andere Kategorie und stellt die binäre Denkungsweise (Ja/Nein, Wahr/Falsch, schwarz/weiß, 1/0) in gewissem Sinne in Frage, bzw. versucht diese zu erweitern. Wer offenen Auges durch die Welt geht, stellt “gelegentlich” fest, dass nicht alles schwarz/weiß ist, sondern sich manchmal auch Grauschattierungen dazwischen finden. In der Fuzzylogik (englisch: fuzzy = unscharf) kennt man also auch Zustände, die “fast” wahr oder “eher nein” lauten.

Karneval der Rollenspielblogs im Oktober 2016
Karneval der Rollenspielblogs im Oktober 2016

Der Karneval

Dies soll aber als kleiner Ausflug, bzw. zur Begriffserläuterung ausreichen. Der eigentliche Themenkomplex für diese Blogaktion sollte etwas mit Rollenspielen zu tun haben und nicht in einer Informatik Vorlesung enden. Es geht also im Großen und Ganzen um Computerprogramme und Apps im und für das Rollenspiel.

Dabei ist sicherlich auch ein Blick in das nicht-analoge Rollenspiel – denn schließlich schimpft sich ein ganzes Genre an Computerspielen Rollenspiel oder sogar MMORPG (Massively Multiplayer Online Role-Playing Game) – gestattet.

Charaktergeneratoren, Online-Spielbretter und Würfelapps sind nur einige nützliche Helferlein für den modernen Pen&Paper Rollenspieler. Aber wie viel ist erlaubt und ab wann geht das Flair am Spieltisch verloren? Wie sieht sie aus, die digitale Welt oder die Matrix in Shadowrun? Sind PDF’s gut, oder das Ende des Abendlandes? Welche Tools verwendet ihr als Spielleiter zur Vorbereitung auf eine Runde oder Kampagne? Wo ist noch Bedarf für Programmierer gegeben?

Die mögliche Palette an Beiträgen ist also durchaus groß. Diskussionsmöglichkeiten und Statementansätze sind reichlich gegeben. Vielleicht finden sich ja auch ein paar extra für diesen Karneval erstellte Programme ein. Vielleicht aber auch ein Abenteuer für ein modernes oder fernes Setting. Könnte man in Numenera eine dieser silbernen, glänzenden Scheiben finden? Sind Lochkarten bei Steampunk zulässig? Ich freue mich also über eine rege Beteiligung im Netz der unbegrenzten Möglichkeiten.

[Edit: 01.10.2016 zur Konkretisierung]

Ich sehe zwei Richtungen, in die man gehen kann, wenn man Beiträge zu diesem Karnevalsthema verfassen möchte: Die Out- und In-Time Variante.

In-Time hat sicherlich den stärksten Rollenspielbezug. So entsinne ich mich an nein Cthulhu now Abenteuer, in dem ein Computerprogramm (Binärcode) auf Abwegen gerät und somit zum Kernelement des Abenteuers wird. In Shadowrun ist die Matrix selbst nichts anderes als ein Computerprogramm und ein wichtiger Teil der Welt. Zugegeben, für klassische Fantasy Abenteuer wird dies wohl die weniger zutreffende Variante sein. Doch für alle Gegenwarts, Near und Far Future Settings finden sich genügend Möglichkeiten um einen Quellcode oder Computerprogramm als Spielelement mit einzubauen. Ein Upgrade muss ja nicht immer nur neue Hardware sein, sondern kann auch einfach nur ein Softwareupdate darstellen. [Ich mag garnicht an die 0x11111 potenziellen Programme denken mit denen d6ideas möglicherweise für SLA Industries um die Ecke kommt.]

Out-Time sehe ich mehr unter dem Aspekt “Hilfreiche Tools” für Spieler und Spielleiter. Hier sehe ich die Möglichkeit nicht nur nützliche Programme vorzustellen und zu diskutieren, sondern vielleicht für diejenigen, die auch selber programmieren können Beiträge einer anderen Art abzuliefern. Ob es also nun der virtuelle Werkzeugkoffer mit Würfel App, Mapbuilder, Mindmap, Soundfiles, PDF, Wiki und Co. ist, der hier thematisch sortiert vorgestellt und empfohlen wird oder das selbstentwickelte Programm – hier bieten sich auch genügend Optionen mit Rollenspielbezug. Sicherlich mag man auch hier einwerfen, dass es deren Listen und Sammlungen bereits genug gibt, doch entstehen diese Tools ständig aufs Neue und werden auch weiterentwickelt, so dass eine frische Diskussion oder ein neuer, kommentierter Überblick durchaus gerechtfertigt ist.

Fuzzylogic sehe ich gar dazwischen und vielleicht sogar schon unterschwellig durch Erfolgsstufen in vielen Regelsystemen integriert. Ob ich eine Probe sicher, mühsam, gerade nicht oder gänzlich nicht geschafft habe, ist eine klare Umsetzung des Fuzzylogic im Rollenspiel. Doch wird es auch so genutzt oder spielt man doch nur die klassische binäre (geschafft/nicht geschafft) Variante. Wie kann man das also den Spielspaß fördernd sinnvoll verwenden?

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Die Spielregeln sind wie üblich im Karneval der Rollenspielblogs denkbar einfach. Erstellt Beiträge in euren Blogs, Foren oder gar in der audiovisuellen Welt. Verlinkt gerne über einen Kommentar auf dieser Seite auf euer Werk, bzw. auch im zugehörigen Forum auf RSP-Blogs.de. Alle Beiträge müssen im binären Monat Oktober veröffentlicht werden und dürfen das Logo des Rollenspielkarnevals, bzw. auch das von mir angepasste Motiv gerne verwenden.

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