Die Zeiten in denen Rollenspielpublikationen auf schlecht kopiertem Papier mit einer mäßigen Bindung oder Heftung veröffentlicht wurden, sind längst vorbei. Die Box, die das Produkt eindeutig als Spiel kennzeichnen sollte, erlebt derzeit ein kleines Revival. Doch nach einigen Jahren der hochqualitativen Hardcover stellen viele Verlage nun wieder auf Softcoverprodukte um. Außerdem ist die digitale PDF Version eine weitere gefragte Option. Wie steht man zu diesen Varianten, lautet die Frage der heutigen #RPGaDAY Runde.
In der Loot-a-Day Aktion ist heute nach Schätzen in den Taschen eines Orks gefragt. Auch hierzu habe ich dann wieder drei Vorschläge parat.
#RPGaDAY 2016 Tag 8
Hardcover, softcover, digital? What is your preference?
Hardcover, Softcover, digital? Was ist deine Präferenz? (Hier geht es um die Diskussion “PDF oder gedrucktes Buch”.)
Wer oder was #RPGaDAY ist, sollte nun am achten Tag durchaus bekannt sein. Falls nicht, lohnt sich ein Blick auf meinen Ankündigungsartikel zum #RPGaDAY 2016.
Meine Regalwand platzt aus allen Nähten. Alleine für das deutschsprachige Cthulhu Rollenspiel habe ich dort 66 Hardcover Bände verstaut. Daneben sind noch ungezählte weitere Exemplare in Heftung oder Klebebindung (Softcover) verfügbar. Bei den anderen Systemen (Shadowrun, Contact, Space 1889, Degenesis, etc.) sieht es nicht viel anders aus.
Hatte es bis vor zwei Jahren noch den Anschein, als ob Softcover tot wäre, erlebt dieses Format zwischenzeitlich ein gewaltiges Revival, vor allem getrieben durch gestandene Verlage wie Pegasus. Der Grund ist denkbar einfach: Kostensenkung. Ein Softcover Buch ist in der Produktion deutlich preisgünstiger zu realisieren als ein Hardcover. Da man bei Shadowrun und Cthulhu insbesondere bei den Grundregelwerken auf eine vermutlich defizitäre Preispolitik setzt, muss weiteres Zubehör an den Mann gebracht werden. Dies wird dann über vermeintliche Schnäppchen im Softcover Format realisiert.
Ein Hardcover Buch ist definitiv langlebiger – so die Beanspruchung sich im normalen Rahmen hält. Bei Softcover Büchern (wie auch Taschenbüchern) ist oft schon nach dem zweiten Durchblättern Schluss. Seiten lösen sich aus der Klebung und der Buchrücken bekommt unattraktive Falten. Der günstige Preis von oft 9,95 € für ein Softcover mit drei oder vier Abenteuern ist verlockend und setzt die Hemmschwelle äußerst niedrig an. Dennoch, das robuste und gut gemachte Hardcover ziehe ich deutlich öfter und lieber aus dem Schrank um für anstehende Runden etwas nachzuschlagen.
Und auf der Festplatte? Ich vermag gar nicht abzuschätzen, wie viele PDF Regelwerke und Quellenbände dort liegen. Die aktuelle Rabatt Aktion von Pegasus zum Cthulhu Jubiläum hat da sein Übriges zu beigetragen. Doch warum, wenn ich doch die einzelnen Bücher schon alle in gedruckter Form im Regal stehen habe? Hierfür gibt es mehrerlei Gründe:
- Zunächst einmal ist es das reine Schonen des Papierexemplars. Alle Bände einer Rollenspielpublikation sind mittlerweile in der ein oder anderen Form limitiert. Ist das Buch einmal ausverkauft, kann man es nur noch zu teilweise horrenden Preisen bei eBay und Co. erwerben. Da ist es doch schlichtweg ein Jammer, wenn das gute Stück durch Transport oder ein unvorsichtig umgestoßenes Glas beschädigt würde.
- Die Transportabilität ist ein weiterer Grund. Auf dem Tablet kopiert kann man einen ganzen Schatz an Hintergrund- und Quellenbänden mit sich führen, zu einem Bruchteil des Gewichts, den ansonsten Hardcover Bänder vereinnahmen würden. Sucht man also außerhalb der heimischen Gefilde nach einer Regel oder einer speziellen Ortsbeschreibung, braucht man nicht die Sackkarre hinter sich her zu ziehen.
- Ein weiterer Punkt ist für mich die Möglichkeit ohne viel Aufwand Handouts und andere Bilder aus dem Dokument zu ziehen, diese Auszudrucken oder für die Online Rollenspielrunde digital zu verwenden, ohne dass zunächst ein Scanner bemüht werden muss, der jedes gedruckte Exemplar einer mittelalterlichen Folter gleichenden Behandlung unterzieht.
- Die Aktualisierbarkeit von PDF Dokumenten ist auch nicht von der Hand zu weisen. Gerade bei DriveThruRPG werden von den Verlagen gerne überarbeitete Fassungen mit Fehlerkorrektuen eingestellt, die für den Kunden, der die ältere Version bereits erworben hat, kostenfrei zur Verfügung stehen. Das ist natürlich im Print Bereich nicht realisierbar und die lästigen Errata bereiten mehr Frust als Freude.
- Und zuletzt ist auch mit einem geeigneten PDF Reader die Suche und damit die Recherche äußerst schnell. Ein Manko dabei allerdings ist die Tatsache, dass bei einer digitalen Suche Zufallsfunde im Buch kaum noch vorkommen. So manches mal bereits bin ich bei der Suche nach einem Wert oder einer Beschreibung auf andere Textstellen gestoßen, die längst vergessene oder bislang ignorierte Inhalte bereit hielten.
Für meinen Teil sehe ich also bei den Softcover Exemplaren abgesehen von dem günstigen Preis, der bezogen auf die Menge des Inhalts nicht wirklich geringer ist als in früheren Hardcover Veröffentlichungen, keinen überzeugenden Vorteil. Damit ist dies das Produkt, dass für mich keine wirkliche Präferenz besitzt. Mein Herz schlägt für Hardcover Produkte, denn ich bin haptisch veranlagt und mag den Blick auf die gut sortierte Regalwand. Auch ist mir der Gedanke etwas “Flüchtiges” wie ein digitales Produkt zu erwerben (auch als Informatiker) noch nicht so lieb. PDFs tauchen bei mir auf der Festplatte ab – sie gehen nicht verloren, doch haben erstaunlich hohe Werte in verborgen bleiben. Die bereits beschriebenen Vorteile sind zweifelsohne gewaltig, so dass ich zahlreiche Produkte sowohl in der Print- als auch in der digitalen Ausgabe habe. Das Größte für mich wären die vielfach beschriebene Bundles bestehend aus dem Print und dem digitalen Format. Dafür bin ich auch gerne bereit etwas mehr auszugeben, so lange es nicht in Richtung Faktor zwei geht. Und ja, ich weiß, hier ist der Gesetzgeber in Deutschland vorrangig der Verhinderer, der für solche Bundles zwingend den vollen Mehrwertsteuersatz für das ganze Bundle einfordert. Doch mit etwas Kreativität wie z.B. Rabattcoupons etc. könnte dies von den Verlagen dennoch realisiert werden – wenn sie denn wollten.
Ein anderer Wunsch ginge in Richtung der Art und Weise, wie ein PDF, bzw. digitales Produkt angeboten wird: Schlank! Für das bunte Exemplar habe ich das Print-Exemplar, für die Arbeit am Bildschirm oder Tablet wäre mir ein größenreduziertes Exemplar lieber. 80 und mehr MB für ein PDF (auch wenn es 400 Seiten umfasst) müssen nicht unbedingt sein und könnten auch die Handhabung erleichtern. Mir ist bewusst, dass dies ein nicht unerheblicher Mehraufwand bedeutet, wenn man zwei Fassungen realisieren muss, doch als Arbeitsversion reicht mir ein Exemplar in schwarz-weiß mit ggf. niedriger Auflösung sowie ohne Schnörkel.
Und ihr so?
Hardcover, Softcover oder PDF - Was ist die bevorzugte Form einer Rollenspielpublikation?
Umfrage gestartet: 8. August 2016 00000008 8:08 147063648008Mo, 08 Aug 2016 08:08:00 +0200
Ende der Umfrage: Kein Ablaufdatum
- Hardcover, ein gebundenes Buch mit stabilem Einband (50%, 4 Votes)
- PDF, ein digitales Exemplar (38%, 3 Votes)
- Softcover, ein dünnes Heft mit Klebe- oder Klammerbindung (13%, 1 Votes)
Abgegebene Stimmen: 6
Eine weitere Umfrage ist auch noch im Beitrag von Tag 1 (die Würfelfrage) offen.
Loot-a-Day Tag 8
Schon mal einem nackten Ork in die Tasche gegriffen? Nicht? Ich auch noch nicht. Aber bei einem bekleideten, gefallenen Ork, könnte man unter anderem beim Plündern die folgenden exemplarischen Wertgegenstände finden.
Schätze in den Taschen eines Orks
- ein Lederbeutel mit Golddublonen, alle mit Bissspuren eines Orks
- ein Satz aus Knochen grob geschnitzer Würfel
- eine Kette aus einem Lederband auf dem diverse Zwergenohren aufgereiht sind.