RPG-Blog-O-Quest

RPG-Blog-O-Quest Mai 2020: Online-Spiel

Ich habe Langeweile … Außerdem passiert hier auf dem Blog gerade nicht wirklich viel und damit beidem ein Ende bereitet wird, schnappe ich mir noch einmal ein paar Fragen aus der aktuellen RPG-Blog-O-Quest und werde dazu meine Antworten postulieren.

Die RPG-Blog-O-Quest wird in diesem Monat von Esther aka Timberwere veranstaltet und befasst sich mit dem Online-Rollenspiel. Betrachtet man sich in diesen pandemischen Zeiten die Szene, so scheint das Rollenspielen über das Internet plötzlich vom Saulus zum Paulus mutiert zu sein. Alle großen und kleinen Conventions realisieren ihre Veranstaltung via Discord und erfreuen sich zahlreicher Spieler. Anleitungen, wie man mit zugehörigen Tools wie Roll20 und Co. umgeht, sprießen an jeder Ecke aus dem Äther.

Auch ich hatte vor geraumer Zeit einen einführenden (online) Vortrag auf dem Discord Server der Deutsche Lovecraft Gesellschaft zu diesem Thema gehalten, der überraschend gut besucht war. Und sogar die Online-Rollenspielverweigerer Thomas Michalski und Michael Mingers mussten ihre Meinung revidieren – auch wenn ich das zeitgleiche Bemalen von Miniaturen während des Spielens als unfreundlichen Akt gegenüber dem Spielleiter und den übrigen Mitspielern werten würde ;-)

Etwas detaillierter mit dem Online-Rollenspiel hat sich der Eskapodcast befasst, bei dem Martin sich mit Daniel und Patrick vom System Matters Verlag über die sich aktuell wandelnde Kultur unterhält.

Fragen und Antworten

Bleibt also nur noch meine Meinung zum Thema und da greife ich doch gerne die aktuelle RPG-Blog-O-Quest auf. Die erste und für den weiteren Verlauf der Quest entscheidende Frage lautet

Spielst du Rollenspiele online?

Da muss ich nun wahrlich nicht weit ausholen, denn ja, das tue ich und zwar mit Begeisterung. Ich neige sogar dazu zu behaupten, dass ich persönlich dies der Tischrunde mittlerweile vorziehe.
Aber ich sollte hier den nachfolgenden Fragen nicht allzu weit vorgreifen, denn mit meiner Ja-Antwort, ergeben sich die folgenden weiteren (fett hervorgehobenen) Fragen.

  1. Welche Online-Plattform/en nutzt du zum Spielen und welche davon ist dir am liebsten?
    Mittlerweile bin ich eher minimalistisch unterwegs, will sagen, ich möchte mich nicht in Tools verzetteln, sondern spielen. Das häufigste Setting ist damit (m)ein Discord Server mit meinem Würfel Bot, dem @RollButler. Der Grund ist einfach: Discord bietet eine gute Sprachqualität (soweit die Bandbreite ausreichend ist), on- und offline Chatmöglichkeiten (in der Gruppe und auch 1:1) und mit dem WürfelBot auch die Möglichkeit für alle ersichtlich (oder geheim) zu würfeln. Handouts können einfach per Drag&Drop in die Gruppe oder an einzelne Mitspieler weitergereicht werden und damit habe ich alles, was für ein erzählorientiertes Rollenspiel benötigt wird in einer Anwendung.
    Wird es dann doch einmal erforderlich, dass man mit Battlemaps und Püppchen, äh, Tokens spielt, schwenken wir zur Visualisierung auf Roll20 um. Und wird ein gemeinsames Notizbuch benötigt, so z. B. in unserer Private Eye Runde, nutzen wir Google Docs.
  2. Welche Features der Online-RPG-Plattformen nutzt du? (z. B. Würfel, Charakterbögen, Notizen, Tokens, Karten, Bilder, Fog of War, etc.)
    Einiges davon habe ich bereits mit der vorherigen Frage behandelt. Daher begründe ich hier einfach einmal primär einige Aspekte, die ich nicht, bzw. eher selten nutze.
    Online Würfel: Ja, nutze ich und zwar nicht, weil ich den Mitspielern nicht vertraue, sondern einfach, weil es viel schöner ist, wenn die Reaktionen der Mitspieler auf ein Würfelergebnis gemeinsam miterlebt werden kann – so, wie es auch am Spieltisch wäre.
    Charakterbögen: Jain. In Roll20 kann man sie hinterlegen und nutzen. Das ist initial einmal etwas Aufwand, aber ich habe nun auch schon einige reine Discord Runden geleitet, bei dem die Spieler wie gewohnt einen Charakterbogen in Papierform (oder digital als PDF) vor sich hatten. Das funktioniert auch und für mit den Tools nicht so versierte Spieler auch viel besser.
    Notizen: Wie gesagt, Google Docs ist hier das Tool meiner Wahl, wenn es längere und persistente Notizen sein sollen. Für kürzere Nachrichten reichen auch die Chat Funktionen in Discord.
    Tokens, Karten und Fog of War: Nur in Roll20, aber auch hier nur dann, wenn sie wirklich benötigt werden. Ich habe schon viel Zeit in Roll20 verschwendet … Wenn es mehr ein Handout ist und die Position von einzelnen Spielern und NSC nicht relevant ist, kann man die Karten auch einfach in den Discord Chat packen.
    Bilder: Discord Chat … wenn wir nicht eh in Roll20 unterwegs sind.
    Musik: Nutze ich nicht, weder am Tisch, noch in der Online Runde, weil es mich schlicht und ergreifend überfordert.
    Terminfindung: Hier hat sich Doodle als Tool der Wahl ergeben, sowohl für Online- als auch für reguläre Tischrunden. Jeder kann da seine(n) Terminkalender in Ruhe prüfen und dann zu- oder absagen.
    Abstimmungen und Informationsaustausch: Zwischen den Runden nutzen wir den Chat auf Discord. Ich lege für jede Spielrunde einen eigenen Kanal an, so bleiben die Unterhaltungen thematisch auch sauber voneinander getrennt. Und da die meisten die Discord App auch auf dem Smartphone haben, kann in der Regel auch kurzfristig reagiert werden.
  3. Was sind für dich die Vor- bzw. Nachteile des Online-Spiels im Vergleich zum Spiel am Tisch?
    Vorteile:
    kurze Rüstzeiten (keine langen Anfahrtswege, also auch Spielrunden nach Feierabend problemlos realisierbar, ja, das Wochenende bleibt so sogar für die nicht-rollenspielende Familie.)
    eigene Komfortzone (ich fühle mich bei mir daheim am wohlsten, nichts gegen die Wohnungen der anderen, aber …)
    totale Immersion (zumindest für mich ist die reine Konzentration auf das Akkustische unheimlich intensiv. Ich habe den Eindruck, dass meine Mitspieler ebenso konzentriert sind und nicht herumalbern – ok, manchmal schon … Ich benötige die visuelle Komponente nicht und spiele in der Regel bewusst auch ohne Kamera.)
    Pünktlichkeit (wie oft habe ich bei Präsenzrunden auf Spieler warten müssen, die “noch schnell” Tanken/Einkaufen/Gassi gehen/Mama verabschieden/zu IKEA oder was weiß ich mussten. Natürlich gibt es auch im Online Spiel immer wieder mal eine Verzögerung, doch dies hat sich in den letzten Jahren selten über 15 Minuten hinaus bewegt.
    Nachteile:
    Technik (Das Headset knistert oder ist zu leise, Windows will mal eben noch ein Update einspielen, das Passwort wurde vergessen, die Kamera funktioniert auf einmal nicht mehr und das Internet bricht zusammen – alles schon erlebt. Daher bin ich mittlerweile eher Minimalist: je weniger Tools, desto besser.)
    Pizza (Einige meiner Mitspieler habe ich im realen Leben tatsächlich noch nie gesehen … Mal gemeinsam eine Pizza vertilgen oder um den Grill herum stehen, wäre schon toll. Aber … es ergeben sich Gelegenheiten – oder man schafft sie.)
  4. Spielst du online anders als offline, soll heißen: Stellst du in deiner Spielweise online zu offline Unterschiede fest und wenn ja, welche?
    Ich denke nicht. Zumindest ist mir nicht bewusst, dass ich da einen Unterschied machen würde.
  5. Irgendwann wird die derzeitige Pandemie ja auch mal wieder vorbei sein. Willst du dann weiter Online-Runden haben oder nur noch am Tisch spielen, und in beiden Fällen: warum?
    Ich habe vor der Pandemie schon (hauptsächlich) Online-Runden gehabt und daran wird sich vermutlich nichts ändern. Ich spiele und leite gerne auf Conventions, das sind dann meine Tischrunden. Ich freue mich da auf Menschen zu treffen, mit denen ich vorher noch nie gespielt habe. Neue Spielstile kennenzulernen und auch die visuellen Elemente beim Spiel zu erleben. Aber für mich funktioniert halt das Online-Spiel sehr gut und ich möchte es nicht missen. Hinsichtlich einer Begründung braucht man nur auf meine Auflistung der Vorteile zu schauen.
    Ich kann aber auch verstehen, dass jemand, der mehr das gesellige Spiel mag, den Spielrunden am Tisch nachtrauert und diese sobald wie möglich wieder aufnehmen möchte. Weder das eine, noch das andere ist grundlegend richtig und perfekt und eine Diskussion darüber ebenso müßig wie die Frage, welches Rollenspielsystem das bessere ist.

Wie der RPG-Blog-O-Quest funktioniert?

Und für die, die den monatlichen RPG-Blog-O-Quest auch nach nunmehr 50 Ausgaben immer noch nicht kennen, ist hier auch noch einmal die Erläuterung zu der monatlichen Aktion zusammengefasst:

  • An jedem Monatsersten stellen unterschiedliche Blogs, organisiert über das Forum auf RSP-Blogs, dem Rollenspielvolk fünf (und gelegentlich auch eine Bonus-) Fragen oder Lückentexte, um deren Beantwortung auf Blogs, in Podcasts, in Vlogs oder in Foren gebeten wird.
  • Jeder Monat erhält ein Hauptthema um den sich die Fragen drehen.
  • Über die Zusendung der Links freuen sich die Ausrichter.
  • Jeder, der sich die Zeit nimmt, die Fragen zu beantworten ist herzlich Willkommen.
  • Die “RPG-Blog-O–Quest” Logos dürfen selbstverständlich in den Beiträgen benutzt werden.

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Timberwere

    Vielen Dank für deine Teilnahme!
    Das mit der totalen Immersion bei nur-Audio kenne ich auch – ich brauche tatsächlich gar kein Video zum Online-Spielen, sondern mag es sehr, nur die Stimmen der Mitspielenden zu hören und mir dazu deren Charakterbilder anzuschauen.
    Und ja, dass die Leute konzentrierter zu spielen scheinen, ist mir auch schon aufgefallen.

  2. Mario

    Was es Brettspiele angeht spiele selbst Starfinderm Pathfinder und Roll20. Alle drei erwähnte Spiele wurde ich auch jedem Spiele heute empfehlen den in letzte Zeit sehr langweilig ist. Glaubt oder nicht aber hier erwartet euch gutes Spielspaß und schone Unterhaltung.

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