Ereignisse dieses Jahres Januar 2005: Eine Tsunami-Welle der Hilfe 02. April 2005: Der Medien-Papst geht 22. Mai 2005: Nur gegen Quittung 29. Mai 2005: Die Rechnung ohne die Bürger gemacht
Das Jahr 2005 ist nun gut sechs Monate alt, ein guter Zeitpunkt also um mit einem ersten Rückblick zu starten. Einen Rückblick über die Ereignisse, die die große oder kleine Welt bewegt haben.
Januar 2005: Eine Tsunami-Welle der Hilfe
weltweite Unterstützung für eine Katastrophe im Paradies
Am zweiten Weihnachtstag des Jahres 2004 geschieht das unfassbare: Ein Seebeben verursacht einen Tsunami, eine sehr große Welle, die zahlreiche Inseln und Küstenregionen am pazifischen Ozean regelrecht verwüstet. Über 300.000 Menschen finden in den bis zu 20 m hohen Fluten den Tod. Neben den Opfern ist auch der Zusammenbruch der Infrastruktur und einem der wichtigsten Wirtschaftszweige der Länder zu beklagen: dem Tourismus. Die Luxushotels an den Traumstränden hat es ebenso schlimm erwischt wie die Häuser der Menschen in Indonesien, Sri Lanka, Indien, Thailand und den Malediven.
Das Zeitalter der Medien brachte jedem die Katastrophe ins heimische Wohnzimmer. Tagelang waren die Bilder in Dauer-Sondersendungen und den Nachrichten zu sehen. Die Zahl der vermuteten Todesopfer musste Tag für Tag enorm nach oben angehoben werden.
Doch dieses Ereignis bewegt die Weltbevölerung in ungeahntem Maße. Spenden aus allen Ländern der Welt treffen ein. Während die Regierungen noch zögern und verhandeln sind die Bürger und Hilfsorganisationen schnell und pragmatisch mit ihrer Hilfe.
Für den Einsatz der Menschen im Rahmen dieses Ereignisses gibt es von mir ein ganz klares AAA Rating. Das Seebeben mag selbst den Norpol um mehrere Zentimeter verschoben haben – die Anteilnahme und Hilfe für die Flutopfer dürfte dies um Längen wieder korrigiert haben.
02. April 2005: Der Medien-Papst geht
Karol Józef Wojtyla, Papst Johannes Paul II stirbt
Wer hatte nicht schon seit geraumer Zeit über das Ableben des Papstes Johannes Paul II spekuliert. Verschiedene Fernsehsender hatten bereits seit Jahren sich in der Nähe des Vatikans einquartiert um auf diesen besonderen Tag vorbereitet zu sein. Die Amtszeit dieses Pontifex währte eine Ewigkeit und für viele Menschen hat es nie einen anderen Papst gegeben.
Papst Johannes Paul II ist definitiv als streitbarer Mensch in den Köpfen der Menschen geblieben, doch letztlich haben sie ihn gemocht und für seine Leistungen geachtet. Schaut man auf seinen Lebensweg, so erkennt man, dass sich der Pole Karol Wojtyla nie von seinem Pfad hat abbringen lassen. Dies konnten weder die Deutschen während der Zeiten des Nazionalsozialismus noch das kommunistische Regime in Moskau und Warschau.
Das Ende des Kommunismus in vielen Ländern des Ostblocks ist definitiv auch auf diesen Papst zurückzuführen. Einem Mann, der kein Blatt vor den Mund nahm. Einem Mann, der dem amerikanischen Präsidenten offen und ohne Scheu die Leviten gelesen hat, der aber auch die Größe und Güte besessen hat seinen Attentäter im Gefängnis zu besuchen und ihm zu vergeben. Ja und sogar noch mehr, so startete er seinen Feldzug gegen den Terrorismus und brachte die Glaubensvertreter der Welt zusammen, so wie er auch die Jugend der Welt im Rahmen der Weltjugendtage zusammen rief. Dabei vergaß er jedoch auch nicht vor seiner eigenen Haustüre zu kehren und Dissenzen mit z.B. den orthodoxen Christen versöhnlich zu diskutieren.
Sicherlich gab es viele Punkte innerhalb der katholischen Kirche bei denen er mehr als erzkonservative Meinungen vertrat und damit sicherlich auch viele Kirchengänger verprellt hat. Und dies, obwohl er sich als äußerst modernen Menschen gezeigt hat, der unter anderem das Internet-Zeitalter im Vatikan einäutete. Unvergessen sind die Bilder mit Papst Johannes Paul II am Computer oder als begeisterter Zuschauer bei einer Break Dance Darbietung.
Karol Wojtyla liebte die Menschen und besuchte sie wann immer er nur konnte. Wohl kaum ein Papst hatte so viele Auslandsreisen zu verzeichnen wie er. Auch verstand er es die Medien für seine Zwecke einzusetzen. Selbst aus seinem Sterben machte er kein Geheimnis. Ergreifend sah die Menschheit den schwerkranken Papst, wie er mit letzter Kraft versucht die Osterbotschaft zu verlesen.
Und die Menschen danken es ihm. In den Tagen seines Todes stehen ihm unglaubliche Massen an Menschen auf dem Petersplatz bei. Überall auf der Welt wird für ihn gebetet und seiner gedacht.
“Ich habe nach euch gesucht. Jetzt seid ihr zu mir gekommen. Und ich danke euch.” Gibt es schöneres als dieses Gefühl am Ende des Tages zu verspüren? “Ich bin froh, seid ihr es auch”
In jenen Tagen hat sich die Welt langsamer gedreht und sich wirklich gezeigt, wer wohl der mächtigste oder anerkannteste Mensch der Welt ist. Selbst der Thronfolger Englands muss seine Hochzeit verschieben.
Hut ab vor diesem Mann, einem Mann der bei allem was er tat an die Menschen dachte. Einem Menschen, dem die Menschheit wahrlich nur dankbar sein kann.
Auch hier vergebe ich ein ohne Frage AAA Rating für die Bedeutsamkeit für die Menschheit.
22. Mai 2005: Nur gegen Quittung
Die SPD verliert in desaströsen Ausmaßen eine Landtagswahl – mit Konsequenzen
Ein Bundesland in Deutschland wählt. Aber es ist nicht irgendein Bundesland, sondern es ist die Hochburg der Sozialdemokraten: Nordrhein-Westfalen. Doch es ist auch ein klassisches Arbeiterland mit den üblichen Strukturproblemen. Und es sind Sozialdemokraten, die bundesweit regieren doch weder mit ihrer Ausrichtung noch den Problemen der Menschen klar kommen. Manchmal hat man das Gefühl in Deutschland ist eine Regierung gewählt worden, die sich angesichts der schwierigen Lage als deutlich überfordert sieht.
Natürlich sind die Kassen leer, die Arbeitslosenzahlen astronomisch und VIP zu sein schön. Doch mit vorsichtigen Reförmchen, die insbesondere schlecht verkauft werden und zweifelhafte Erfolge bringen, lässt sich weder ein Blumentopf, noch langfristig eine Wahl gewinnen.
Die Vorschußlorbeeren und eine schwach aufgestellte Opposition gestatteten der Bundesregierung zwar weitere Regierungsjahre. Jedoch die bei diesen Wahlen eingefahrenen Stimmenverluste – die deutlichsten Zeichen für den Unmut des Volkes in der Demokratie – wurden glattweg angesichts des immerhin erreichten Sieges ignoriert.
Die Quittung ereilte die SPD während der dritten Legislaturperiode Zug um Zug. Eine Landtagswahl nach der anderen ging verloren bis dann auchin der Landtagswahl in NRW nach fast 40 Jahren die SPD abtreten musste. Und als wäre dies noch nicht genug, so ist diese Wahlschlappe gleichzeitig das Aus einer akzeptablen Mehrheit im Bundesrat. Die Bundesregierung ist damit manövrierungsunfähig geworden und ergreift die Konsequenzen: Noch am Wahlabend verkünden der SPD Chef Franz Müntefering und später auch der Bundeskanzler Gerhard Schröder, dass sie aufgeben und vorgezogene Neuwahlen anstreben. Ein Armutszeugnis einer Regierung, die die Zeichen der Zeit vor ihren Augen nicht sehen wollte und nun wie ein Spielverderber die Steine vom Brett fegen.
Ob dem Land damit gedient ist, ist fraglich. Vielleicht hätten hier ein paar Leute eine Nacht darüber schlafen sollen. Vielleicht hätten sich auch die Elefanten der Politik kooperativ für die restliche Zeit der Legislaturperiode aufraffen können um gemeinsam den Karren aus dem Dreck zu ziehen.
Wie dem auch sei, ein Gutes hat es: Anstelle der ansonsten zwei Jahre währenden Wahlkampfphase stehen Deutschland ausnahmsweise nun nur noch ca. 4 politisch unproduktive Monate (einschließlich Sommerlochtheater) bevor.
29. Mai 2005: Die Rechnung ohne die Bürger gemacht
Das EU-Verfassungs Debakel
In Frankreich findet eine Volksabstimmung zur EU-Verfassung statt. Frankreich, einer der Dinosaurier in der Europäischen Union, ist mutig genug und ausreichend stark im Glauben, dass die Bürger mündig genug sind um selber für oder gegen die geplante EU-Verfassung abzustimmen. Andere Länder – so zum Beispiel auch Deutschland – sahen die Bürger als nicht mündig genug an oder ahnten bereits das Dilemma, dass sich hieraus ergab und nahmen den Bürgern die Mühen einer Wahl ab und plädierten so für ein “Ja”. Die französische Bevölkerung allerdings erteilte der EU-Verfassung eine klare Absage. In weiteren Ländern, in denen per Volksabstimmung hierüber entschieden wurde wie z.B. den Niederlanden, kamen gleiche niederschmetternde Ergebnisse zutage. Großbritannien sagte daraufhin sogar die geplante Volksabstimmung in weiser Voraussicht ab, den innen- und außenpolitischen Schaden wollte man sich hier nicht einfangen.
Wie konnte dies geschehen? Ist die EU-Verfassung nicht ein Gewinn für alle Menschen in der EU? Nach einhelliger Meinung ist die EU-Verfassung weitestgehend entschärft worden und letztlich sehr seicht und ohne maßgebliche inhaltliche Bedeutung. Das lang und zähe Ringen der Politiker um die Erstellung der EU-Verfassung war bereits peinlich genug, so dass das Ergebnis nur zur Wahrung des Scheins dienen sollte und um ein peinliches Scheitern zu vermeiden.
Dies kann also nicht der Grund gewesen sein, warum die Bürger die Verfassung abgelehnt haben. Jedoch betrachtet man die Tatsache, dass die Menschen in Europa hinsichtlich einer europäischen Angelegenheit wohl erstmalig befragt wurden, so kann man sich vorstellen, dass die Menschen hier nicht über eine EU-Verfassung, sonder über die EU-Politik abgestimmt haben könnten.
Hohe Teurungsrate nach der Euro-Einführung, lahme Konjunktur, sehr hohe Arbeitslosenzahlen passen in den Köpfen der Menschen mit z.B. einer Ost-Erweiterung der Europäischen Union nur schwer zusammen. Auch hier hat die versammelte Politik Europas ähnlich der drei Affen versäumt auf die Bedürfnisse der Menschen zu achten und Ihnen ihre Politik sinnvoll nahezubringen. Die Jahre in denen Politik zum Selbstzweck gemacht wurde sind vorbei und die Vorteile der EU sind nicht für jeden direkt ersichtlich. Und in Zeiten in denen es den Menschen nicht gut geht, ist ihr primäres Ziel wieder eine solide Basis zu erlangen. Diese Basis erwarten Europas Bürger von ihren Politikern auf allen Ebenen.
Die Niederlage der EU-Verfassung ist höchst bedauerlich anzusehen. Angenehm ist jedoch zu sehen, dass sich die Menschen nicht für dumm verkaufen lassen. Sie sind schon daran interessiert politisch mitzumischen. Aber nicht nur bei ausgewählten Fragen, wenn die Antwort vorgegeben ist oder wenn es eben politisch opportun ist.
Die Niederlage der SPD in der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen und das Debakel des EU-Referendums haben Methode. Für mich schrillen hier Alarmsignale und ich kann den gewählten Volksvertretern nur zurufen: Politiker, hört die Signale!