Anarchie in den Staaten

29. August 2005: Katrina schüttelt die USA durch

Wirbelstürme sind in den Vereinigten Staaten von Amerika (USA) nun wirklich nichts neues mehr. Jedes Jahr werden zahlreiche Häuser durch diese Naturgewalten dem Erdboden gleich gemacht. Eine kurze Meldung in den Nachrichten ist in vielen Ländern dafür das ausreichende Maß an Würdigung. Doch der Wirbelsturm Katrina hat in diesem Jahr erheblich mehr Aufmerksamkeit erhalten.

Was ist also geschehen? Der Wirbelsturm kündigte sich eine geraume Weile vorher an. Es bestand also z.B. im Gegensatz zur Tsunami-Katastrophe Weihnachten 2004 sehr viel Vorbereitungszeit. Der Sturm selber wütete dann über dem Süden der USA und macht weite Teile von New Orleans dem Erdboden gleich. Er zerstörte sogar einige Dämme, so dass diese Stadt in direkter Folge überflutet wurde. 2,5 Millionen Menschen sind ohne Strom, über eine Million Menschen obdachlos, Hunderte Opfer werden beklagt und das Chaos beginnt erst noch.

In der überfluteten Stadt New Orleans rotten sich die verbliebenen Menschen zusammen und bewaffnen sich und in dieser Anarchie werden sogar Hilfskräfte beschossen. In dieser Folge bleibt tagelang die Lage unklar und im modrigen Wasser beginnen die Leichen der Opfer der Naturkatastrophe zu verwesen. Die zivilisierten Überlebenden hocken ebensolange in teilweise vom Einsturz bedrohten Gebäuden und warten vergeblich auf Hilfe.

Nur zur Erinnerung: Wir befinden uns hier nicht in einem Hollywood-Streifen von Roland Emmerich, sondern in der bitteren Wirklichkeit. Dies ist die Realität in einem der technologisch und zivilisatorisch fortgeschrittensten und reichsten Ländern dieser Erde!

Die Welt hält den Atem an und sieht zu. Dem Land, welches innerhalb von wenigen Stunden Flugzeugträger und Tarnkappenbomber überall auf der Erde zum Einsatz bringt, gelingt es nicht im eigenen Territorium seinen eigenen Bürgern Unterstützung zukommen zu lassen. Es ist schon sehr bezeichnend, dass ausländische Hilfstruppen (wie z.B. das deutsche Technische Hilfswerk (THW)) nach einigen Tagen noch vor den regulären Hilfskräften der USA im Katastrophengebiet mit umfangreicher Technik einsatzbereit eintrifft.

Die Stimmen in den Vereinigten Staaten werden lauter. Vorwürfe bezüglich Rassismus und Vernachlässigung der sozial schwachen Bevölkerung werden erhoben. Doch das Spiel läuft wie gewohnt: Köpfe von Bauernopfern und Strohmännern rollen und die Verantwortlichen gehen schadfrei aus.

Die Naturkatastrophen auf der Erde werden von Jahr zu Jahr gewaltiger – auch in Amerika. Doch hier wird seit jeher mit einer Naivität in Sachen Umweltpolitik regiert, die nicht nur anachronistisch, sondern auch höchst fahrlässig ist. Sarkastische Zungen behaupten somit nicht zu unrecht, dass diese Katastrophe nun endlich einmal das richtige Land getroffen hat, nämlich dasjenige Land, welches sich für z.B. das Kyoto-Protokoll (Klimaschutzvereinbarungen) herzlich wenig interessiert hat.

Eines ist sicher, Katrina war nicht der letzte Sproß der Familie Wirbelsturm. Katrinas große Schwester folgt direkt auf dem Fuße. Sie heißt Rita.

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