Schauplätze an denen Rollenspielszenarien angesiedelt sind ist das Thema für den RPG-Blog-O-Quest im September diesen Jahres. Fünf Fragen hat Esther vom Timberwere Blog an die Community der Rollenspieler gerichtet, deren ich mich auch wieder einmal annehme und meine Antworten dazu abgebe.
Wie üblich sind die vorgegebenen Fragen – und in diesem Monat sind es wirklich nur Fragen und keine Lückentexte – in fett hervorgehoben. Mein Anteil, die jeweilige Antworten sind dann in gewöhnlicher Schrift zu finden.
- Welche Eigenschaften muss ein guter Schauplatz für dich haben?
Eigentlich muss der Schauplatz für mich nur stimmig zum Szenario und Setting passen, oder eben selber entscheidend für das Abenteuer sein. Wenn der Schauplatz für das Abenteuer irrelevant ist, sollte es sich auch nicht unbedingt in den Vordergrund drängen und die Spieler im schlimmsten Fall sogar ablenken.
Ansonsten – und da muss ich auf die Antwort zur nächsten Frage bereits vorgreifen – mag ich begrenzte Schauplätze, die die Spieler in ihren Möglichkeiten limitieren und vielleicht sogar ein wenig unter Stress setzen. Ein Konzept, dass sich auch Escape Rooms zu nutze machen. - Gibt es eine Kategorie von Schauplätzen, die du im Spiel bevorzugst, also besonders gerne bespielst?
Städte? Rückblickend betrachtet, lasse ich meine Spieler immer gerne durch Städte oder Dörfer laufen, vor allem, wenn sie so schön ausgearbeitet sind wie Arkham und Co.
Allerdings ist eine Stadt vielleicht doch zu groß für einen “Platz”. Daher mag ich auch die andere Kategorie, nämlich closed room Szenarien, also Schauplätze, die von Natur aus begrenzt sind. Als Beispiel seien hier der Aufzug im Cthulhu Now Abenteuer Abwärts, oder die ISS in Blackout, der Kinosaal in Filmriss , das … (das darf ich nicht verraten!) in Ultima Ratio, oder auch meine Unterwasserstation Tangaroa. Die Charaktere (Investigatoren in diesen Fällen) sind auf engstem Raum und alles was für das Spiel relevant ist, ist genau dort. - Was muss/müsste passieren, damit dir eine (Kategorie von) Location(s) völlig verleidet wird/würde, bzw. ist das schon mal passiert, und wie/warum?
Also passiert ist das noch nicht, ich kann mir auch keinen wirklichen Grund vorstellen, durch den mir eine Lokation (für immer) verleidet wird. Ein übermäßiger Gebrauch einer Umgebung mag vielleicht dazu führen, dass es dann irgendwann einmal etwas abgenutzt oder langweilig wird, aber dass es gänzlich zum no-go wird?
In dieser Saison hatte ich viele Abenteuer geleitet, die im Polarmeer oder in der Arktis selber spielten. Das war eher Zufall, oder meinem unterschwelligen Interesse an der Region geschuldet. Ja, ich versuche die kommenden Abenteuer nicht in dem Umfeld spielen zu lassen, aber ich komme sicherlich wieder dahin zurück. - Welche Location wolltest du schon immer mal bespielen, kamst aber bisher nie dazu?
Neuerlich eine schwierige Frage, denn mir als Cthulhu Spieler/Spielleiter stellt sich die Frage nach der Lokation eher weniger. Ob ein Abenteuer in New York, Arkham oder Köln spielt, ist oftmals zweitrangig. Ich war im Polarmeer, auf einer Eisscholle, oft in Arkham, aber auch in New York, Köln und Wien, tief unter dem Meeresspiegel, aber auch schon im Weltall, auf einem Schiff, im Zeppelin und in der Bahn, in einem Bergwerk, einem Schloss und in einer schneeverwehten Bergstation, aber auch schon in der Wüste … Eine Idee habe ich noch, zu der ich möglicherweise noch ein Abenteuer konzipieren will, aber das will ich noch nicht verraten ;-) - Was war die denkwürdigste Location, die du je bespielt hast?
Die denkwürdigste Location … da komme ich eher auf eine Kategorie an Schauplätzen, nämlich jenen, die eher den Traumlanden zuzuordnen sind, ganz gleich, ob dies bei Cthulhu oder Numenéra war. Das waren Landstriche, die sich ständig verändern, in denen man Raum- und Zeitsprünge absolviert, teilweise völlig unmotiviert getriggert. Das macht mich wirklich wahnsinnig. Spaß macht mir das als Spieler nicht, das grenzt an Kontrollverlust, aber seinen Effekt erzielt es dann schon.
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Schöne Antworten! Das Phänomen, dass die RL-Umgebung, in der man spielt, irgendwann völlig nebensächlich wird, kenne ich tatsächlich auch. Aber es darf wirklich keine allzu störenden Einflüsse geben, sonst wird es irgendwann zu anstrengend, die auszublenden.
Ich glaube, im Eismeer habe ich selbst noch nie gespielt – und das, obwohl ich seit 20 Jahren die entsprechenden Cthulhu-Miniaturen aus Polarforschern, Schlitten, Huskies und Pinguinen unangemalt bei mir zuhause habe…