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Vincent Voss: Frischfleisch

In der Nähe von Hamburg und am Frankfurter Flughafen ereignen sich sonderbare Vorfälle. In einer Schule läuft der Direktor Amok, Eltern dürfen in einem Kindergarten ihre Kleinen nicht mehr abholen und das SEK, dass ein Flugzeug stürmt, sieht sich keinen Terroristen gegenübergestellt, sonder ganz normalen Menschen, die allerdings sehr bissig sind.

Ich bin immer noch auf der Suche nach einem wirklich umwerfenden Zombie Roman, der vor allem mit einer Hintergrundstory überzeugen kann. So habe ich meinen Gewinn beim Winter OPC 2016, dem Roman Frischfleisch, denn auch mit ein wenig Freude entgegengesehen. Vincent Voss beschreibt in seinem zweiten Band der Nullpersonen Reihe, wie die Epidemie sich langsam in Deutschland ausbreitet. Anders als in den üblichen Romanen, in denen diese Phase eher knapp gehalten wird um möglichst schnell in die Postapokalypse abzudriften, steckt man hier noch mitten im punktuellen Ausbruch der Zombie Plage.

Frischfleisch: Nullpersonen
Einige wenige Experten wissen von dem, was da gerade in Deutschland passiert, doch Egomanen in der Führungselite, viel zu neugierige Journalisten und der vermeintlich gutgemeinte Geheimhaltungskodex bieten einen perfekten Nährboden für die Verbreitung des Phänomens. Totgeglaubte Menschen beißen die lebenden und übertragen auf diese Weise eine Art Krankheit, die schnell zum Tod, aber ebenso schnell zum Wiedererwachen als Zombie führt. Das Thema ist hinlänglich bekannt und wird auch in Vincent Voss’ Frischfleisch nicht anders behandelt. Die Mediziner stehen vor einem Rätsel und bezeichnen die “Widergänger” als Nullpersonen um den reißerischen Titel Zombie zu vermeiden. Doch dies ist auch nur ein Name für ein Phänomen, dem sie nichts außer einem gezielten Kopfschuss entgegenzusetzen haben – und dies in Deutschland, wo man doch sonst immer alles unter Kontrolle hat, was auch die Kanzlerin in diesem Roman nicht müde wird zu betonen.

Frischfleisch schließt als eigenständiger Roman unmittelbar an die Ereignisse aus Faulfleisch  an. Dass es sich tatsächlich um den zweiten Band einer Reihe handelt, wird weder in den ersten Kapiteln des Romans selber, noch durch das Cover klar, zumal sich die Covergestaltung dieses Bands im Vergleich zum ersten Teil der Reihe deutlich ansprechender gestaltet.

Vincent Voss wird deutlich in seinem Roman. Die in der Regel sehr kurze Kapitel, die mit Zitaten aus ausnahmslos bekannten Filmen eingeleitet werden, beinhalten zahlreiche Szenen und Handlungsstränge, so dass blitzlichtartig auf die Ereignisse in Deutschland eingegangen wird. Der Flughafen, die Schule, der Kindergarten, der Ministerpräsident, der Elbtunnel, ein Lokalsender, das Krankenhaus – kaum wurde das Wesentliche vermittelt, blendet der Autor auch schon zur nächsten Szene, natürlich nicht selten ohne zuvor noch einen frisch eingeführte Person naiv in eine Horde Zombies laufen zu lassen.

Die Darstellung der Politiker in Voss’ Roman ist etwas einseitig und erinnert an schlechte Hollywood Streifen, die in die gleiche Schlagrichtung gehen: Die da oben sind alle verbohrt, korrupt und erkennen nicht die Wahrheit, wenn sie ihnen von allen Seiten entgegengeschleudert wird. Kann man so machen, gefällt mir allerdings nicht, vor allem nicht, wenn reale Personen wie die amtierende Bundeskanzlerin mit integriert werden und von ihr ein Bild gezeichnet wird, das mehr in eine Satire, denn in einen Zombie-Thriller gehört. Das satte Dutzend Rechtschreib- und Grammatikfehler in den 400 Seiten des Romans ist für eine Publikation in einem Kleinverlag nicht ungewöhnlich und gerade noch im Bereich des erträglichen.

Von diesen Mängeln abgesehen ist die Handlung gut gelungen. Das langsame Tempo, mit dem der Zombie-Thriller beginnt, wird im letzten Drittel von einer rasanten Erzählweise abgelöst in der cineastisch der Kampf gegen das Böse in Form der Zombiehorden angetreten wird.

TitelFrischfleisch
AutorVincent Voss
ReiheNullpersonen (Band 2)
VerlagVerlag Torsten Low
Seiten406
ISBN-10
ISBN-13
3940036382
978-3-940036-38-4
Preis14,90 €
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Meine Einschätzung
Inhalt (60 %)gold
 - Spannung (50 %) gold
 - Originalität (15 %) silber
 - Nachvollziehbarkeit (15 %) bronze
 - Schluss (20 %) gold
Sprache (15 %)silber
Layout (9 %)gold
Fehler (9 %)silber
Verarbeitung (4 %)gold
Cover (3 %)gold
Gesamtbewertung3 / 4 = 74.5 %

Empfehlung
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Fazit

Ich bin unentschieden bei diesem Roman. Es wird geliefert, was man bei einem Zombie-Thriller kennt und erwartet. Das Setting in die Zeit kurz nach, bzw. während des Ausbruchs zu verlegen, hat mir gefallen, da es doch deutlich mehr Nervenkitzel verspricht, als in einer beliebigen postapokalyptischen Zeit. Auch wenn mir die Örtlichkeiten in Hamburg persönlich nicht bekannt sind, sind die Einbindung der lokalen Gegebenheiten und aktuellen politischen Landschaft gut gemacht – allerdings mit dem Wermutstropfen eines für die Handlung völlig unnötigen, überspitzten linken Politikerbashings. Wer Zombie Romane mag, macht mit Vincent Voss Frischfleisch  sicherlich nichts falsch.

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