Ich bin erschöpft, ausgebrannt, leer.
Am 4. Juli 2016 begann eine Reise: Die erste Episode meines Let’s Play Podcasts ging mit dem Abenteuer „Die Innsmouth Connection“ auf Sendung. Jetzt, 178 Folgen später, im Oktober 2024, stand ich bei einem meiner nächtlichen Spaziergänge still – nicht nur körperlich, sondern auch innerlich. In dieser Ruhe drangen die Stimmen, die seit Monaten in mir flüsterten, endlich laut genug durch, um gehört zu werden.
Was bringt mir dieses Projekt wirklich? Und was nimmt es mir – nicht in Euros, sondern in etwas viel Wertvollerem: Lebenszeit? Die Realität eines Podcasts folgt dem 1:5-Prinzip: Eine Stunde Rohmaterial erfordert fünf Stunden Nachbearbeitung. Das bedeutet für meine mittlerweile 179 Episoden à zwei Stunden satte 1.790 Stunden, die allein für den Schnitt aufgewandt wurden – und das ist nur ein Teil des Ganzen. Vorbereitung, Veröffentlichung und der ständige innere Druck, das Beste zu liefern, sind dabei nicht einmal berücksichtigt.
In den vergangenen Monaten geriet der Podcast ins Straucheln. Mal lag es an mir, weil ich die Energie einfach nicht mehr aufbringen konnte, mal an den unvermeidbaren Pausen durch Urlaube oder Krankheiten im Cast. Und dann ist da diese vergleichsweise kleine Hörerschaft – zumindest wenn man die Abonnentenzahlen auf YouTube oder Patreon betrachtet. Diese Fragen, die mich immer mehr quälten: Für wen mache ich das? Warum mache ich das noch? Rechtfertigt es die Energie, die es mich mittlerweile kostet?
Dabei bin ich unendlich dankbar. Dankbar für jeden einzelnen Hörer, jede Abonnentin, für mein fantastisches Team und besonders für alle Patreons, die mich so lange auf diesem Weg begleitet haben. Ihr habt mich immer wieder aufgerichtet, mich motiviert weiterzumachen.
Doch jetzt ist der Punkt erreicht – oder ehrlicher gesagt: längst überschritten. Jeder Schritt, von der Vorbereitung bis zur Nachbearbeitung, ist zur Qual geworden. Mein inneres Mana ist erschöpft, und was jetzt übrig bleibt, frisst an meiner geistigen Gesundheit.
Aber: Ich möchte nicht ausschließen, dass dieses Projekt eines Tages wieder auflebt. Vielleicht in ein paar Monaten, vielleicht später, und dann mit neuer Energie und ohne den selbst auferlegten Druck. Bis dahin ruht der große Alte – und ich werde mich hüten, den Spruch über das, was ewig liegt, hier weiterzuspinnen.
Abschließend bleibt mir nur, von Herzen Danke zu sagen. Danke für die jahrelange Treue, an meinen großartigen Cast und an die Hörerinnen und Hörer, für die wir das Ganze überhaupt gemacht haben. Ohne euch hätte diese Reise nie so lange gedauert.
Mini FAQ
Steigst Du aus dem Rollenspiel komplett aus?
Nein, ich werde weiterhin Spielrunden anbieten und auch das ein oder andere kleine Abenteuer entwickeln. Aber das „Tonbandgerät“ bleibt dabei aus.
Was passiert mit Patreon?
Soweit technisch umsetzbar, wird das Patreon Projekt bestehen bleiben, allerdings „beitragsfrei“ gestellt werden, bis die Sterne wieder richtig stehen.
Was passiert mit dem GedankenSpiele Podcast?
Die GedankenSpiele werden fortgeführt, zumindest ist hier nicht in Planung, dass das Projekt von Jens, Ralf und mir beendet wird. Faktisch ist der Aufwand hier auch deutlich geringer durch weniger Episoden, einfachere Schneidearbeit und drei Köpfe, die abwechselnd die Vorbereitungen machen.
Hallo Michael,
mit großem Bedauern habe ich im letzten Podcast zu den Inseln der Verdammten Deinen Entschluss vernommen erst einmal nicht mehr weiter zu machen. Kann ich verstehen, geht mir hin und wieder auch so mit meiner seit Corona bestehenden Cthulhu Runde. Ich nehme die Sessions auch immer auf, sehe aber davon ab das zu veröffentlichen, da es wirklich eine Menge Arbeit wäre das Material in eine Form zu bringen, an der unbeteiligte Hörer ihre Freude hätten. Insbesondere die Abenteuer der Studenten und die in Wien habe ich sehr genossen, danke dafür. ich wünsche Dir alles Gute und dass der Spaß an der Sache bald wieder kommt. Wenn Du mal einen Mitspieler benötigst bin ich gern dabei. Bis bald, wo und wie auch immer …