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Sterne als Bewertungseinheit bei Rezensionen

Wie viel’ Sternlein stehen

Wie viel’ Sternlein stehen

Doch wie viele Sterne sollte man vergeben können? Das klassische System sieht 4 Sterne (zuzüglich des Nicht-Sterns) vor, also 5 Stufen. Dies verwenden heutzutage auch alle Bewertungsplattformen, wenngleich viele mit einem Stern beginnen und bis zu 5 Sternen vergeben. Diese Anzahl hat sich eingebürgert, da sie überschaubar ist, führt jedoch schnell zu Engpässen.

Viel zu oft bemerke ich bei meinen eigenen Rezensionen, dass das Buch eines sehr guten Schriftstellers bei mir auf Grund einer eher schwachen Story, die nicht ganz meine Erwartungen erfüllt hat, nur vier Sterne erhält. Dann nehme ich ein Buch eines unbekannten Autors zur Hand, dessen Werk sprachlich bescheiden ist, dessen Geschichte und Handlung mich allerdings überrascht und überzeugt hat und somit auch vier Sterne bekommt. Stelle ich die beiden Bücher dann nebeneinander, schüttele ich mein Haupt und mag das so nicht stehen lassen. Beide Titel auf demselben Platz? Sicher nicht.

Fünf Stufen erlauben nur die Abstufung zwischen “absolut top”, “gut mit abstrichen”, “mittelmäßig”, “unterdurchschnittlich” und “schlecht”. Ein viel zu grobes Raster und ehrlich gesagt, was trennt denn unterdurchschnittlich von schlecht? Ein unterdurchschnittliches Produkt würde ich nicht kaufen wollen und ebenso wenig empfehlen wie ein schlechtes Produkt. Alles unterhalb des Mittelmaßes macht keinen Sinn zur weiteren Differenzierung, oder? Dafür hätte ich zwischen dem Mittleren Wert und der Top-Bewertung gerne ein paar Stufen mehr um hier etwas feingranularer vorzugehen. Und schon bin ich bei einer logarithmischen Skala angekommen – oder doch wieder bei den Michelin-Sternen, die alle grundsätzlich eine Positive Aussage tätigen. Ein Restaurant mit einem Stern ist etwas besonderes verglichen mit der Masse der Lokalitäten, die nicht einmal einen einzigen haben.

Doch damit beginnt auch die Grenze zur Scheingenauigkeit. Was macht denn eine subjektive Einschätzung (und mehr ist die Bewertung eines Buches schließlich nicht) von 8,7 zu 8.8 aus?

Die dritte Dimension

Sicherlich wird die Bewertung besser, wenn man einen Katalog an Kriterien hat und diese für sich einschätzt. Für ein Buch könnten die Kriterien wie folgt aussehen:

  • Cover
  • Verarbeitung
  • Fehler
  • Layout
  • Sprache
  • Handlung/Inhalt

Für mich persönlich ist die Covergestaltung nachrangig, denn das Cover sehe ich beim Lesen und wenn das Buch im Regal steht nicht. Dennoch ist ein gelungenes Coverbild etwas (wenn nicht gar das Einzige) fürs Auge an einem Buch. Aber letztlich ist es die Handlung, die zählt. Die vorgenannten Punkte sind daher durchaus in aufsteigender Reihenfolg in ihrer Bedeutung (für mich) zu betrachten und keinesfalls gleichberechtigt. Wimmelt es im Buch nur von Rechtschreib- und Grammatikfehlern oder ist der Sprachschatz des Autors äußerst begrenzt, bzw. der Gossensprache näher ist als die Unterhaltung zweier angetrunkener am Bahnhof, leidet das Lesevergnügen und selbst die spannendste Geschichte wird zur Qual.

Vergibt man also nun in jeder dieser Kategorien seine Sterne, wird die Bewertung schon nachvollziehbarer, wenngleich komplizierter zu vergleichen. Einen (wie auch immer gewichteten) Mittelwert aus den sechs Kategorien zu bilden ist dann hilfreich, doch entbehrt dieser dann wieder der zuvor gewonnenen Aussagekraft, vor allem wenn das Cover des erstklassig verarbeiten und lektorierten und gelayouteten Buchs top ist, die Story aber langweilig ist.

Das folgende Formular hilft vielleicht eine bessere Bewertung zu ermitteln und in gängige Formate zu konvertieren.

Kategorie Gewichtung Bewertung
Covergestaltung
Verarbeitung
Fehlerfreiheit
Layout
Sprache
Handlung/Inhalt
Anpassungen Gewichtungssumme
100 (normieren)
Bei Klick auf "normieren" werden die Gewichtungen auf die Summe von ca. 100 ausgerichtet.
Maximalbewertung
Höchster Wert der gewählten Skala
Minimalwert ist immer 0.
Strecken
Resultat
HTML Code

Dieser Beitrag hat 4 Kommentare

  1. Timberwere

    Hui. Was für ein ausführlicher Artikel und was für ein interessanter Ansatz!
    Ich selbst rezensiere ja nicht, aber wow. Eine Rezension, die nach diesen Kriterien verfasst ist, hat meines Erachtens nach absolut Hand und Fuß. Sehr cool!

  2. Vi @Inkvotary

    Holla die Waldfee, das war jetzt aber ein Stück zum Lesen *lach*
    Aber absolut toll geschrieben. Die Verbindung von Hotel und Küche zur Rezension hab ich persönlich noch nie gezogen, aber im Hinblick auf Sternebewertung, ein sehr interessanter Ansatz.
    Ich merke schon, so einige legen in ihren Rezensionen Kriterien dar, die ich im Grunde gar nicht SO sehr einfließen lasse. Zwar werden die durchaus bemerkt, wie Cover, Fehlervorkommen etc. und an entsprechender Stelle dann auch mitgeteilt, aber in der Rezension selbst findet man die nicht unbedingt. Zumindest nicht explizit mit Sternen (welcher Art auch immer) bewertet.

    Ist schon interessant zu sehen, wie unterschiedlich die Leute die Sternevergabe betrachten. Und das mein ich jetzt absolut postiv.

    Beste Grüße
    Vi @Inkvotary

    1. Michael L. Jaegers

      Hallo Vi,

      danke für Dein Feedback.

      Dass der Bezug zu den Hotel- und Restaurantbewertungen nicht gezogen wurde, überrascht mich wirklich. Vielleicht ist das auch in den Branchen heute nicht mehr so relevant.

      Interessant ist die unterschiedliche Sichtweise wahrlich, wenngleich dies dann (zumindest bei mir im Rahmen dieser Diskussion) auch die Frage aufwirft, wie vergleichbar dann die einzelnen Einschätzungen sind. Letztlich bleibt dann nur das geschriebene Wort der Rezension, bei der dann die Begründung für die jeweilige Bewertung mitgeliefert wird.

      Schönen Gruß,

      Michael

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