Das Tutanchamun Artefakt – ein Abenteuer für Call of Cthulhu

“Habe endlich wunderbare Entdeckung im Tal gemacht. Prächtiges Grab mit intakten Siegeln. Bis zu Ihrer Ankunft wieder zugeschüttet. Gratulation.”

Der Fund des Jahrtausends

Am 4. November 1922 entdeckte der Archäologe Howard Carter im Tal der Könige in Ägypten den Zugang zum nahezu unversehrten Grab des Pharaonen Tutanchamun. Während andere Grabstätten in der Vergangenheit von Grabräubern teilweise restlos geplündert oder schwer beschädigt worden waren, ist diese über die Jahrtausende unentdeckt geblieben. Die Entdecker konnten somit in dem mit KV62 bezeichneten Grab fast 5500 einzelne Objekte von besonderer historischer Bedeutung sichern.

Doch es waren nicht nur die historischen Artefakte dieses über 3000 Jahre alten Grabes, die für das besondere Aufsehen und erneute Aufkeimen einer weltweiten Ägyptomanie sorgten. Auch verschiedene Ereignisse, die den Entdeckern des Grabmales widerfahren sind und als Beweise für den sogenannten Fluch des Pharaos angenommen wurden, schürten das gesteigerte, weltweite Interesse an der altägyptischen Kultur und den damit verbundenen Mythen.

Karneval der Rollenspielblogs
Karneval der Rollenspielblogs

Im August lautet das Thema im Karneval der Rollenspielblogs schlicht und ergreifend “Artefakte”.  So trivial und kurz das Thema ist, so vielfältig bieten sich Beiträge an und einige Blogger haben hier bereits ordentlich vorgelegt. Organisiert wird diese Runde von Klaus Westerhoff und seinem Blog Spiele im Kopf.

Auch ich möchte mich nicht lumpen lassen und versuche es passend zum heutigen Tage mit einem Abenteuer für das Call of Cthulhu Rollenspiel. Das Abenteuer “das Tutanchamun Artefakt” spielt in den 1920er Jahren, ist auf Arkham lokalisiert, doch die Örtlichkeit ist letztlich irrelevant, so dass es sich beliebig auf andere Orte anpassen lässt.

An einigen Stellen habe ich Abschnitte mit “Bonus” gekennzeichnet. Diese sind nicht für das Abenteuer relevant, können aber noch nette Sidequests ermöglichen.

Vorweggeschickt sei noch, dass dies mein erstes derart ausgearbeitetes und ausformuliertes Abenteuer ist. Da es auch in letzter Sekunde erst fertig geworden ist, ist es auch noch nicht gespielt worden, doch vielleicht ergibt sich auf der Manticon an diesem Wochenende eine Möglichkeit. Über Feedback jeder Art zum Abenteuer freue mich natürlich.

Der Fluch

Howard Carter am Sarkophag des Tutanchamun
Howard Carter 1923 am Sarkophag des Tutanchamun

Schon bei der Öffnung des Grabes wurde der Kanarienvogel Carters von einer Kobra getötet. Schlangen, insbesondere aufgerichtete Kobras, haben in der ägyptischen Mythologie eine besondere Bedeutung und symbolisieren als sogenannte Uräusschlange die Beschützer des Pharaos. Eine solche Schlange ist auch auf der in diesem Grab gefundenen und weltberühmten Totenmaske des Tutanchamun zu sehen.

Doch diese offensichtliche Warnung wurde von den Entdeckern nicht ernst genommen und so forderte der Fluch bald auch schon sein erstes menschliches Opfer. Carters Auftraggeber und Financier, Lord Carnarvon, der selber bei der Ausgrabung zugegen war, verstarb am 5. April 1923. Vier Monate nach der Entdeckung und Öffnung des Grabes erlag er in Kairo einer Blutvergiftung, einem Erysipel und einer Lungenentzündung. Zum gleichen Zeitpunkt soll in der gesamten Stadt Kairo der Strom ausgefallen und im entfernten London der Lieblingshund Carnarvons ebenfalls verstorben sein.

Ebenfalls an einer Lungenentzündung erlag ein Freund Carnarvons, George Jay Gould I., im Mai 1923, nachdem er sich zuvor bei einem Besuch der Grabstätte erkältet hatte. Gardian La Fleur, ein kanadischer Literaturwissenschaftler, verstarb zwei Tage nach dem Besuch der Ausgrabungen. Ihm folgte sein Begleiter und Assistent durch eigene Hand, wobei er in einem Abschiedsbrief auf den Fluch des Pharaos verwies.

Bis 1926 sind noch mindestens vier weitere Todesfälle im Zusammenhang mit der Öffnung des Grabmals dokumentiert. Von acht weiteren Fällen wird bis 1930 berichtet. Doch auch in den folgenden Jahrzehnten kommt es immer wieder zu Todesfällen rund um Objekte aus dem Grab oder im Zusammenhang mit dem Grab selber.

Anmerkungen: Tatsächlich halten alle diese Vorfälle einer genaueren Untersuchung kaum stand. Die Verstorbenen waren alle altersbedingt im für natürliche Todesursachen normalen Rahmen und litten teilweise bereits seit geraumer Zeit an verschiedenen Gebrechen an denen sie schlussendlich dann auch verstorben sind. Stromausfälle in Kairo waren auch noch Jahre später an der Tagesordnung. Auch der Kanarienvogel Carters ist keiner Kobra zum Opfer gefallen, sondern war schlicht und ergreifend zum Zeitpunkt der Graböffnung bei einer anderen Person zur Pflege untergebracht und daher nicht vor Ort. Lediglich der Lieblingshund Carnarvons scheint in der Tat am selben Tag, jedoch nicht zur gleichen Stunde, wie sein Herrchen verstorben zu sein.

Das Artefakt

Bereits am Eingang des Grabes wurde von den Entdeckern ein besonderes Artefakt, eine Tontafel mit Hieroglyphen, gefunden. Die Inschrift wurde übersetzt und deutet auf den Fluch des Pharaos hin:

„Der Tod wird auf schnellen Schwingen zu demjenigen kommen, der die Ruhe des Pharao stört.“

Dieser Fluch hätte mit Sicherheit für Unruhe, wenn nicht gar Panik unter den vor allem einheimischen Arbeitern Carters gesorgt. Carter und sein engster Kreis beschlossen daher, diese Tafel verschwinden zu lassen und über den Fund und die Übersetzung Stillschweigen zu wahren.

Doch das Geheimnis konnte nicht gänzlich gewahrt werden und schon bald, insbesondere nach den ersten Todesfällen, berichteten die ersten Zeitungen über die Tontafel und den Fluch. Die Tafel selber hingegen, blieb zunächst verschollen.

Der Sammler

John Benham ist ein begeisterter Anhänger der altägyptischen Kultur und sammelt alles, was er an Relikten aus der Zeit der Pharaonen in seine Finger bekommen kann. Seine Sammlung im eigens dafür hergerichteten Raum der Pharaonen beinhaltet diverse Skulpturen, Masken und Steinreliefs aus unterschiedlichen Pharaonengräbern. Die einzelnen Artefakte sind allerdings nur selten auf legalen Wegen in seine Hände gekommen und auch nur genauso selten echt.

Als Howard Carter das Grabmal des Tutanchamun Ende 1922 entdeckte und die Kunde darüber die Vereinigten Staaten erreichte, setzte Benham alles daran um seine Sammlung auch mit einigen besonderen Objekten aus dieser Grabstätte zu bereichern. Die akribische Art und Weise mit der die Forscher allerdings bei dieser sensationellen Entdeckung mit den dort gefundenen Artefakten umgingen, erforderten von Benham größte Bemühungen und noch größere Geldsummen.

Alle Versuche auf offiziellem Wege Stücke aus dem Grab für seine Sammlung zu erwerben waren von vornherein zum Scheitern verurteilt, so dass ihm nur seine Kontakte zum ägyptischen Schwarzmarkt weiterhelfen konnten. Schlussendlich konnte Benham vor wenigen Tagen dann eine große Holzkiste mit mehreren Fundstücken aus der Grabanlage des Pharaos in Empfang nehmen.

Bei den Fundstücken handelte es sich zu einem nicht unerheblichen Teil um gut gemachte Fälschungen und Reproduktionen, die einer Prüfung durch professionelle Ägyptenkundler oder Altertumsforscher kaum standhalten dürften. Benham selbst ist allerdings nicht erfahren genug und zudem von seinem gelungenen Coup dermaßen geblendet, dass er nicht einmal ahnt, dass er übers Ohr gehauen wurde. Das einzige echte Artefakt, das auch tatsächlich aus dem Grab des Tuanchamun stammt, ist eine kleine Tontafel mit einer Reihe gut erhaltener Hieroglyphen.

Selbstverständlich hat Benham mit seinen Neuerwerbungen in seinem näheren Umfeld geprahlt und für die feierliche Einweihung der neuen Ausstellungsstücke seiner Sammlung geladen. Als am Abend des 11. November 1925 die geladenen Gäste vor seinem Haus erscheinen wundern sich diese nicht schlecht, als ihnen niemand die Türe öffnet und aus dem Haus auch keinerlei Lebenszeichen zu vernehmen sind. Einige der Gäste, vielleicht auch die Investigatoren, versuchen nach einiger Zeit auf die Rückseite des Gebäudes zu gelangen und entdecken dort ein zertrümmertes Fenster. Im Haus selber finden sie Benham und seine beiden für den Abend engagierten Bediensteten leblos am Boden liegend zwischen den teilweise umgestürzten und schwer beschädigten ägyptischen Antiquitäten.

Die kurzerhand hinzugezogene Polizei nimmt die Ermittlungen auf, doch schnell wird klar, dass die Art der Verwüstung und der Verletzungen Benhams und seiner Bediensteten wohl kaum von Menschenhand entstanden sein können. Die Vermutungen sind dahingehend, dass wohl ein Bär in das Haus eingedrungen ist und die Bewohner in Panik angegriffen und getötet hat. Diese Theorie kann allerdings mit Wissen in Biologie schnell entkräftet werden, denn weder die Verletzungen an der Leiche noch andere Spuren deuten auf einen Bären hin.

Tatsächlich sind Benham und die beiden Bediensteten Opfer eines Byakhees geworden, der von einem Kultisten gerufen wurde. Eine ortsansässige Kultistengruppe hatte von den Neuerwerbungen Benhams aus dem Grab des Tutanchamun gehört und wollte seinerseits eines dieser Fundstücke, die Tontafel mit dem Fluch des Pharaos in der Hierolyphenschrift, an sich bringen. Über ihre eigenen Verbindungen nach Ägypten waren sie über den Versand dieses mystisch-magischen Artefakts in Kenntnis gesetzt worden.

Unter den Kultisten haben sich einige verstärkt Anubis verschrieben, während die anderen weiterhin Hastur verehren und auf die Beschwörung von Byakhees setzt. Die anderen unter der Führung von Dr. Patey streben eine Wiederkehr der Macht Anubis an und kooperieren zu diesem Zweck mit Ghoulen, die ihrerseits bald schon ein Interesse an dem Artefakt finden.

In den kommenden Tagen ereignen sich an unterschiedlichen Stellen der Stadt weitere ungewöhnliche Todesfälle in denen der jeweils aktuelle Besitzer der Tontafel gewaltsam zu Tode kommt bis sie schließlich bei einem Kultisten angelangt, der sie für seine düsteren Zwecke einsetzen will. Für die Investigatoren ergibt sich damit eine Schnitzeljagd von Todesopfer zu Todesopfer bei der jedesmal ein weiteres Puzzleteil zur Lösung enthüllt werden kann.

Die Tafel, bzw. der Fluch selber hat die Bestrebung jeden zu töten, der sich ihrer oder anderer Gegenstände aus dem Grabmal des Pharaos bemächtigt. Der Fluch kann nur gebrochen werden, indem die Tafel und andere geraubte Gegenstände zurück zum Grab gebracht werden, oder zumindest fern jeglichen menschlichen Zugriffs, zum Beispiel in den Tiefen des Meeres, deponiert wird. Der Fluch wurde mit einer gewaltigen Energie auf der Tafel gespeichert um eine möglichst lange Zeit dort zu wirken. Sollte die Tafel zerstört werden, wird der Fluch sofort eine ungeahnte Kraft freisetzen und alles Umgebende vernichten.

Einstieg der Investigatoren in das Abenteuer

Es bieten sich viele Möglichkeiten an um die Investigatoren ins Spiel zu bringen. Auf der einen Seite können Sie zu den geladenen Gästen Benhams oder der ermittelnden Polizei gehören oder aber auch anderweitig hinzugezogene private Ermittler oder Spezialisten sein, die diesen doch merkwürdigen Todesfall untersuchen wollen oder sollen.

Die nachfolgenden Todesfälle sind zunächst alle ähnliche ungewöhnlich, so dass schnell eine Verbindung zwischen ihnen erkannt werden sollte.

Untersuchen die Investigatoren den Tatort im Hause Benham, so werden sie kaum verwertbare Spuren finden. Einzig die offensichtlich aus Ägypten stammende große mit Stroh gefüllte Holzkiste ist in einem Nebenzimmer zu finden. Bei dieser ist immerhin ein Lieferschein auf dem die angelieferten Objekte benannt werden. Machen sich die Investigatoren die Mühe die einzelnen Objekte zu suchen und mit der Liste abzugleichen, wird möglicherweise auffallen, dass eine Tontafel fehlt. Allerdings liegen in Benhams Privatmuseum sehr viele zerbrochene Artefakte und Tonscherben, so dass davon auszugehen ist, dass auch diese Tafel wohl zu Bruch gegangen ist. Dennoch kann dieses Indiz zu einem späteren Zeitpunkt für den roten Faden der Handlung nützlich sein.

Der Archivar

Am frühen Abend des folgenden Tages kommt ein weiterer Mann ums Leben. Die Investigatoren werden je nach Einstieg in das Abenteuer entweder von der Polizei verständigt oder erfahren zeitnah per Zufall über den Vorfall. Um die Ermittlungen nicht über Tage zu strecken ist eine zügige Abfolge der Ereignisse vorgesehen.

Charles Donnovan wurde vor seinem Haus tot auf der Straße liegend aufgefunden. Donnovan ist vom Balkon gestürzt, doch Augenzeugen berichten übereinstimmend, dass er keineswegs Selbstmord begangen hätte oder es ein Unfall gewesen sei, sondern auf dem Balkon noch weitere Personen gewesen seien und es eine Rangelei gegeben habe. Einige Nachbarn erinnern sich, dass es einen lauten Knall gegeben habe und Glas zersplittert sei bevor der Kampf auf dem Balkon stattgefunden habe. Tatsächlich ist die Balkontüre auch schwer beschädigt worden. Das Glas ist zerbrochen und die Türflügel hängen nur noch notdürftig an einem Scharnier.

Donnovans Leiche weist neben den Verletzungen durch den Sturz zahlreiche weitere Wunden auf, die durch die Gerichtsmedizin nicht erklärt werden können. Einige der Verletzungen könnten auf spitze Gegenstände hinweisen, andere deuten auf einen Biss durch ein Raubtier wie zum Beispiel einen Wolf hin. In jedem Fall sind die Verletzungen andersartig als die bei Benham.

In der Wohnung herrscht ein heilloses Chaos. Der Kampf scheint bereits hier stattgefunden zu haben und zahlreiche Möbelstücke und Kunstwerke sind auch hier umgestoßen oder beschädigt worden. Bücher und Papiere liegen auf dem Boden verstreut und wirbeln bei einem Windstoß durch das zerstörte Balkonfenster nach draußen. Windstöße gibt es dabei genug, denn abgesehen von der beschädigten Balkontüre wurden auch weitere Fenster und Türen geöffnet um den Raum zu Lüften und so einen süßlich-modrigen Geruch zu beseitigen.

Wer sich in der Wohnung umsieht, kann auch hier zahlreiche Antiquitäten finden, allerdings sind nur wenige aus ägyptischer Quelle. An den Wänden hingegen sind zahlreiche Fotografien von Donnovan vor diversen antiken Stätten zu sehen, auch die Pyramiden und die Sphinx sind dabei. Donnovan war Historiker im Ruhestand und Mitglied der Arkham Historical Society was sein Interesse an altertümlichen Objekten erklärt.

Donnovan hatte bei den Kultisten einen besonderen Rang inne und fungierte als Archivar und Hüter der Schätze. Damit oblag es auch ihm die Tafel aus dem Grabmal des Tuanchamun zu verwahren. Hinweise auf die Kultisten sind in seiner Wohnung selber nicht zu finden. Mit Glück oder verborgenes Erkennen kann allerdings sein Terminkalender im Durcheinander gefunden werden. Der Terminkalender beinhaltet die üblichen Termine, aber auch den kryptischen Vermerk „Ankunft bei B.“ für den 6. November. Insgesamt schien Donnovan ein Freund von kurzen Bezeichnungen zu sein, denn auch andere Termine sind nur mit „Arzt“, „Zahltag“, „Buch für P.“ und so weiter bezeichnet. Ein regelmäßig auftretender Termin ist etwa alle zwei Wochen mit „Sills“ gekennzeichnet. Der nächste entsprechende Eintrag ist für diesen Abend, 12. November. Ortskundige Investigatoren können vielleicht darauf kommen, dass hiermit die Gaststätte „Sills Inn“ am Miskatonic gemeint ist.

Eine Befragung von Nachbarn kann noch einige Aussagen zutage fördern. So ist dem Bewohner unterhalb Donnovans Wohnung im Laufe des Nachmittags wohl ein Streit in der Wohnung über ihm aufgefallen. Ein paar Männer hätten gestritten. Worum es ging, konnte er nicht verstehen, aber irgendjemand forderte einen anderen auf eine Seite zu wählen. Eine Antwort hat der Zeuge allerdings nicht vernommen, wohl aber sei die Auseinandersetzung kurz danach beendet gewesen.

Charles Donnovan wurde am Nachmittag von einer Gruppe der Kultisten besucht, die sich als „Wegbereiter Anubis“ bezeichnen. Sie wollten das Artefakt für ihre Zwecke einsetzen und sehen in Anubis eine höhere und verehrungswürdigere Macht als Hastur. Die Wegbereiter streben mit der Tontafel, die ihrer Meinung nach ganz klar Anubis zuzuordnen und damit das entscheidende Relikt für ihre Zwecke ist, nun die Spaltung der Kultisten und den Aufbau einer eigenen Organisation an. Donnovan, der keiner der beiden Strömungen innerhalb der Kultistengruppe so recht nahesteht, ist weder bereit die Tontafel herauszurücken, noch sich für eine der beiden Seiten zu entscheiden. In der Folge beauftragen die Wegbereiter Anubis ein paar Ghoule. Die Ghoule haben Donnovan, der am Abend im Sills Inn erwartet wurde, wider Erwarten noch in seiner Wohnung angetroffen. Dieser setzte sich zur Wehr, konnte allerdings den Ghoulen nichts entgegen setzen und wurde schließlich von diesen in die Tiefe gestoßen. Die Ghoule selber konnten mit der Tontafel aus Donnovans Wohnung über die Dächer und Hinterhöfe ungesehen entkommen.

Bonus: Nur wer explizit danach fragt oder sucht wird einen Kellerraum im Haus finden, der zu der Wohnung von Donnovan gehört. Dies kann über einen Mietvertrag auffallen, der in der Wohnung gefunden (und dann auch gelesen werden muss). Vielleicht kommt ein gründlicher Ermittler auch von selber auf die Idee oder fragt bei den Nachbarn nach. Der Kellerraum ist verschlossen und der passende Schlüssel befindet sich bei der Leiche Donnovans. Das Schloss selber ist ungewöhnlich stark für einen einfachen Keller. Der Raum selber ist nicht beleuchtet, so dass ohne adäquates Licht nichts zu sehen ist und die Proben erschwert sind. In dem recht geräumigen, jedoch fensterlosen Kellerraum sind zahlreiche Regale und massive Schränke aufgestellt, die mit mechanischen Reparaturen oder Schlosserarbeiten geöffnet werden können. In den unterschiedlichen Schränken können folgende Objekte gefunden werden:

  1. Historische Bücher, teilweise in lateinischer Sprache verfasst. Mit entsprechenden Kenntnissen können diese Werke dem Mystizismus und der Metaphysik zugeordnet werden.
  2. Einige handgeschriebene Verzeichnisse, offensichtlich von Donnovan geführt. In den Listen sind die Inhalte der Schränke verzeichnet. Es handelt sich um eine Sammlung von alten Büchern, teilweise wohl auch Schriftrollen, aber auch andere historische Artefakte.
  3. Kerzenständer aus Gold, passende Kerzen in den Farben weiß, rot und schwarz.
  4. Einige wertvoll aussehende, mit Edelsteinen verzierte Dolche
  5. Kleine Holzkisten mit duftenden Klumpen. Es handelt sich hierbei um Weihrauch und andere Harze.
  6. Einige lange und ungewöhnlich dekorierte Gewänder, die neueren Datums sind und irgendwie für religiöse Zwecke vorgesehen zu sein scheinen. Christliche Symbole sind allerdings an diesen Gewändern nicht zu erkennen.

Aufruhr im Sills Inn

Die Ghoule übergeben das Artefakt ihren Auftraggebern, den Wegbereitern Anubis, die ihnen nach Auswertung der Tontafel eine große Kooperation im Sinne von Anubis versprochen haben. Die Ghoule sind ihnen allerdings sehr skeptisch gegenüber eingestellt und halten beständig ein Auge auf die Gruppe, zumal sie die Kraft in der Tafel verspürt haben und diese lieber selber für sich nutzen möchten. Doch noch hegen sie die Hoffnung, dass die Menschen wirklich mit ihnen gemeinsame Sache machen wollen.

Anführer der Wegbereiter Anubis ist Dr. Jonathan Patey, einem Arzt und Spiritualisten aus Arkham. Tatsächlich hegt dieser äußerst zweifelhafte Ziele und hat erkannt, dass in Anubis als Gott der Toten eine deutlich größere Macht verborgen steckt, als die Kultisten bislang durch Hastur erreichen konnten.

Die Wegbereiter Anubis sind bereits in der Versammlungsstätte der Kultisten am Hafen, wo auch Donnovan erwartet wurde. Im Versammlungssaal des Gasthauses „Sills Inn“ treffen sich die Kultisten vierzehntägig unter dem Deckmantel der „Freunde der historischen Brauchtumspflege“. Diese Treffen dienen mehr dem Austausch als dem Ausleben des Kults. Für die Anbetung Hasturs haben die Kultisten eine gänzlich andere Lokation, jenseits der Öffentlichkeit gefunden. Bei der heutigen Versammlung kommt es zum Eklat, als die „Wegbereiter Anubis“ den Besitz der Tontafel und die Neuausrichtung auf Anubis hin verkünden. Die übrigen Kultisten, die Anubis als eine existente und anbetungswürdige Gottheit ablehnend gegenüberstehen, sind empört und nach einem kurzen verbalen Schlagabtausch kommt es zwischen den Parteien zu Handgreiflichkeiten.

Der Wirt, Jonathan Sills, wird nervös und als die ersten Stühle fliegen alarmiert er die Polizei. Falls die Investigatoren sich zu Sills aufgemacht haben, treffen diese frühestens zusammen mit der Polizei ein. Bei deren Eintreffen haben sich die Kultisten fluchtartig durch den Hinterausgang und die Gassen verzogen. Nur ein Mitglied ist noch schwer am Kopf verwundet anwesend und kauert am Boden. Er murmelt kaum verständliche Worte und scheinbar unter Aufbietung seiner letzten Kräfte bäumt er sich erzürnt auf, zückt eine Pfeife und spielt ein schräges Lied. Nur Sekundenbruchteile später scheint ein Gewitter über dem Hafenviertel Arkhams aufzuziehen, zumindest blitzt und donnert es einmal laut über dem Gasthaus. Mindestens ein Augenzeuge wird später berichten, dass er den Eindruck gehabt hätte, als ob über dem Hof hinter der Schenke ein unglaublich großer, dunkler Vogel durch die Nacht geflogen wäre. Vielleicht hat aber auch einer der Investigatoren vor Ort etwas in der Art gehört.

Der Kultist bricht nach dieser Anstrengung zusammen. Wer ihm zur Hilfe eilt, kann noch mit letzter Kraft gehauchte „… müssen ihn aufhalten! Haltet… ihn… auf!“ vernehmen. Dabei drückt er dem Investigator mit seinem letzten Atemzug seine Flöte in die Hand. Den Byakhee hat er auf die Flöte beschworen, so dass der Byakhee nach Erfüllung seines Auftrags, der Wiederbeschaffung des Artefakts, zum Träger der Flöte zurückkehren kann, allerdings auch nur dann, wenn die Flöte in geeigneter Weise gespielt wird.

Befragen die Charaktere Jonathan Sills, den Wirt, so kann er über den Aufruhr berichten, dass es wohl kurz zuvor um irgendeinen alten Ziegel oder Stein gegangen sei, den ein paar der Historiker mitgebracht hätten. Über die Gesellschaft weiß er nur, dass diese sich schon seit vier oder fünf Jahren alle zwei Wochen bei ihm trifft. Bislang sei immer alles sehr gediegen abgelaufen. Wenn er zu genauerem nachdenken animiert wird, fällt ihm schon auf, dass die Gruppe bei den letzten Treffen zunehmend nervöser und angespannter gewesen sei, als ob etwas Großes bevorgestanden hätte. Näheres weiß er allerdings nicht, da er sich auch nie in die Angelegenheiten seiner Gäste eingemischt habe.

Bei dem toten Kultisten handelt es sich um Samuel Norris, einem der Anhänger Hasturs. Norris hat ein kleines Buchgeschäft in der Südstadt und hatte sich auf antiquarische Werke spezialisiert. Seine Frau wird völlig aufgelöst sein und nichts Hilfreiches beitragen können. Sie ist davon ausgegangen, dass sich Norris in einem Verein für historische Brauchtumspflege engagiert hat. Von einem Kult weiß sie nichts. Allerdings wird sie bereit sein die Ermittlungen zu unterstützen und gestattet es den Investigatoren bei entsprechend überzeugender Nachfrage das Arbeitszimmer ihres Mannes zu untersuchen.

Im Arbeitszimmer werden die Investigatoren nach einigem Suchen auf ein Notizbuch stoßen in dem auch der Name Charles Donnovan zu finden ist. Das Notizbuch beinhaltet Eintragungen über einige der Kultisten und weist Donnovan als Archivar aus. Auch Dr. Joseph M. Patey ist vermerkt, aber ohne weitere Angaben. Norris selber scheint die Finanzen der Kultisten verwaltet zu haben, so dass er zahlreiche Schriftstücke über die Kultisten besitzt, die aber teilweise mit einem Geheimcode versehen sind und sich so nicht lesen lassen. In Norris Terminplan ist der 11. November mit dem Vermerk „Ankunft bei Benham“ und ergänzend die Notiz „Byakhee“ versehen.

Ein weiterer wichtiger Hinweis ist eine Grundbesitzurkunde über ein Grundstück mit einer alten Ziegelei außerhalb der Stadt. Befragt man seine Frau, so weiß sie nichts über dieses Grundstück. Ihr ist auch nicht bewusst, dass ihr Mann etwas geerbt oder gekauft hätte.

In der Schublade finden die Investigatoren einige weitere Schriftstücke, unter anderem von einem Dr. Patey, der seine Fortschritte bei der Auswertung einiger alter Dokumente erläutert, die sich mit der Anrufung von Anubis befassen. Mit ausreichend magischer Energie, zum Beispiel in einem unverbrauchten Relikt aus der Zeit der Pharaonen sollte gelingen Verbindung zu dem alten Gott herzustellen. In einigen beigefügten Extrakten belegt er, die Macht des Anubis und dass er mit dessen Dienern eine ungeahnte Fülle an Möglichkeiten für die Kultisten sähe. In einem anderen Schreiben berichtet er Norris von einem wohl geeigneten, magischen Artefakt, dass in Kürze in Arkham eintreffen werde und dass er in diesem Zusammenhang Norris Hilfe benötige. Wichtig sei, dass das Artefakt nicht beschädigt oder zerstört werden dürfe!

Ferner findet man in seinem Büro zahlreiche in Leder gebundene Wälzer in lateinischer oder französischer Sprache. Ein separates Notizbuch scheint auf diese Bücher zu verweisen und den Fortschritt Norris bei dem Studium dieser Werke zu dokumentieren. Die meisten Eintragungen sind ernüchternd und beschreiben die Wirkungslosigkeit von Zaubersprüchen. Norris Vermutung ist dahingehend, dass ein Energieträger fehlt um zusätzliche Kraft in diese besonders mächtigen Zauber legen zu können. Bei einigen Beschwörungen aus einem anderen Werk hingegen war er wohl erfolgreich. Dieses Werk befindet sich allerdings nicht mehr in seinem Büro, da er es Patey zum Zwecke des Studiums weitergegeben hat.

Bonus: Vielleicht finden die Investigatoren auch ein ziemlich ramponiertes Bündel an Blättern, die wohl zu einem Theaterstück gehören. Die Seiten werden durch eine fest verknotete Schnur zusammen gehalten und auf dem Deckblatt ist ein ungewöhnliches Symbol erkennbar. Das Symbol ähnelt dem geschwungenen Buchstaben P oder einem Fragezeichen über einen Bogen. Dass es sich dabei um das „gelbe Zeichen“ handelt, werden die Investigatoren wohl höchstens mit ausreichend Cthulhu-Mythos erkennen. Sollte sich jemand mit den Seiten auseinandersetzen, so wird er mit dem wahnsinnig machenden Text zum „König in Gelb“ konfrontiert werden. Diese Ausgabe ist allerdings unvollständig und in einem dermaßen schlechten Zustand, dass durch fehlende oder beschädigte Seiten die Wirkung nicht ganz entfaltet werden kann.

Praxis Dr. Patey

Der Byakhee kreist in der Nacht über Arkham und versucht seinem Auftrag gemäß die Tontafel zu finden. Da diese eine enorme Energiesignatur ausstrahlt, ist dies nicht weiter schwierig, allerdings wagt der Byakhee nicht anzugreifen, so lange zu viele Menschen in der Nähe sind. Lautlos lässt sich der Byakhee auf dem Dach des Hauses von Dr. Joseph M. Patey nieder, der derzeit im Besitz der Tontafel aus dem Grab des Tutanchamun ist. Patey rechnet mit einem Übergriff der anderen Kultisten oder anderer Gegner. Aus diesem Grund hat er einige seiner Getreuen um sich geschart um auf diese Weise ungestört die Vorbereitungen zur Anrufung Anubis am kommenden Tag vornehmen zu können. In den frühen Morgenstunden des noch jungen Tages übermannt ihn dann doch die Müdigkeit und er nickt an seinem Schreibtisch ein. Auch seine Gefährten fallen nach den Ereignissen des Tages nach und nach im Erdgeschoss des Hauses in einen Schlaf und schrecken erst auf, als plötzlich oben im Haus Scheiben zerbersten und lautes Gepolter zu vernehmen ist. Der Byakhee hat seine Chance gesehen und ist in das Arbeitszimmer eingedrungen und hat die Tontafel an sich genommen. Patey selber ist sofort auf den Beinen, kann aber gegen den Byakhee nichts ausrichten, der ihn mit einem Flügelschlag zu Boden schickt. Die anderen Kultisten im Haus können allerdings nicht in das Zimmer vordringen, da Patey sein Zimmer verschlossen hat. Mit aller Kraft greift Patey nach der Tontafel in den Krallen des Byakhee als dieser sich aus dem Fenster schwingen will. Mit einem Krachen fliegt die Türe auf und Pateys Gefährten stürmen in das Zimmer. Einer der Kultisten zückt seine Waffe und schießt auf den Byakhee, der daraufhin die Flucht ergreift und in die Dunkelheit entschwindet. Weitere Schüsse in die Nacht folgen, doch sie richten nichts weiter aus, als dass Nachbarn wach werden und die Polizei alarmieren.

Die Investigatoren sind zu diesem Zeitpunkt – es ist schließlich tief in der Nacht – selber vermutlich im Bett oder wenn überhaupt noch mit der Durchsicht der Unterlagen von Norris beschäftigt. Sollten sie wider Erwarten doch schon in tiefster Nacht bei Patey aufschlagen, so werden sie von einem der Getreuen Pateys abgewimmelt – der Doktor braucht schließlich seinen Schlaf.

Am folgenden Tag, dem Sonntag, wird der Doktor auch nicht zu sprechen sein und mit fadenscheinigen Gründen der Zutritt verweigert. Bei Fragen nach der Schießerei und dem zerbrochenen Fenster wird der Polizei gegenüber ein versuchter Einbruch durch einen Fassadenkletterer gemeldet. Allerdings sei der Täter in der Nacht verschwunden, habe jedoch, da er wohl überrascht worden ist, nichts mitgenommen. Den Schaden am Fenster will Patey selber beheben lassen. Insgesamt wird versucht den Vorfall deutlich herunterzuspielen.

Gleichzeitig entsendet Patey im Laufe des Tages einen Boten, der die Ghoule informieren soll und diese am Nachmittag zur alten Ziegelei beordert.

Die Investigatoren können nun Patey observieren oder auf Grund der Hinweise bei Norris sich im Laufe des Tages selber auf zur Ziegelei vor der Stadt machen. Je nachdem sind sie vor oder nach den Kultisten vor Ort.

Die alte Ziegelei

Bei der alten Ziegelei handelt es sich um ein aufgelassenes Gelände vor den Toren der Stadt. Nachdem die Nachfrage nach Ziegeln zugunsten von Beton und Stahl stetig gesunken ist und kein Erbe vorhanden war, wurde der Betrieb vor rund zehn Jahren geschlossen. Das Wohnhaus auf dem Gelände ist bei einem durch Blitzschlag ausgelösten Brand vor 5 Jahren schwer beschädigt worden, so dass die Stadt das Gelände und die darauf befindliche Produktionshalle nur noch für eine eher geringe Summe veräußern konnte. Diese Gelegenheit ließen sich die Kultisten nicht entgehen und konnten sich so eine Stätte sichern, an der sie ohne Einblick Dritter ihren Handlungen nachgehen konnten.

Die stillgelegte Ziegelei vor den Toren der Stadt
Die stillgelegte Ziegelei vor den Toren der Stadt

Das Haupthaus in dem die Fabrikantenfamilie einst wohnte, wurde nach dem Brand verschlossen. Fenster und Türen sind mit Brettern vernagelt worden. Von außen ist zu sehen, dass das Dach eingestürzt ist. Einige verkohlte Balken ragen über die Mauern hinaus. Die Kultisten haben sich noch nicht die Mühe gemacht das Gebäude wieder herzustellen, da sie es für ihre Zwecke nicht benötigen.

Die Produktionshalle der alten Ziegelei erinnert an eine große Scheune mit Anschluss an die Bahngleise. Früher wurden in der Halle die rohen Ziegel gestapelt, eingemauert und dann in diesem neu erstellten Ofen über Tage gebrannt. Auf der anderen Seite der Halle ist eine große Dampfmaschine, die verschiedene Geräte angetrieben hat um die Tonerde zu zerkleinern, zu pressen und die Rohziegel schließlich zu schneiden.

Aus dem Gebälk sind gurrende Geräusche und gelegentliches Flattern zu vernehmen. Tauben haben sich hier eingenistet und ihr Kot und ihre Federn bedecken an vielen Stellen den Boden.

In einem Nebengebäude befinden sich Stallungen für die Pferde und Maultiere mit denen die Loren gezogen wurden. Das Dach ist hier allerdings sehr windschief und ein Betreten des Gebäudes ist nicht ohne Risiko. Abgesehen von ein paar Mäusen und Spinnen ist hier nichts zu entdecken.

Überwucherte Schienenstränge für die Kipploren führen von der Produktionshalle aus zum Abbaugebiet für die Tonerde. Große, zwischenzeitlich mit Wasser gefüllte Löcher in der Erde zeugen von Arbeiten vergangener Jahrzehnte.

Meitzke / Pixabay

In der Mitte der Produktionshalle, dort wo früher einmal die Ziegel gebrannt wurden, ist der Boden auffällig sauber. Wenn die Investigatoren vor den Kultisten hier eintreffen, sind an den Wänden einige Stühle gestapelt. Auch ein paar kostbar gestaltete größere Stühle und ein gewaltiger Tisch sind dort unter schützenden Laken zu finden. Der Tisch ist mit zahlreichen Symbolen verziert, so dass er mehr an einen Altar als an einen Esstisch erinnert.

In einem abgeschlossenen Raum, vermutlich einst das Büro des Vorarbeiters, lagern in einem Schrank verschiedene Kultgegenstände wie Kerzenständer, Kerzen, Tücher, Kisten mit Harzen, Ritualdolchen, Kutten, etc.

Für den Fall, dass die Investigatoren nach den Kultisten auftauchen, sind diese Objekte bereits in der Mitte des Raumes aufgestellt worden. Auf dem Altar wurde ein Tuch ausgebreitet und zwei große Kerzenständer mit brennenden Kerzen stehen darauf. Aus kleinen aufgeständerten Schalen in einem Kreis um die Kultstätte herum steigt weißer, süßlich riechender Rauch auf. Vereinzelt dringen Sonnenstrahlen durch das Holzdach und zaubern durch den Rauch und aufgewirbelten Staub gespenstisch anmutende Lichteffekte.

Vier der Gefolgsleute Pateys treffen bald ein und werden die Kultstätte für die Anrufung Anubis vorbereiten. Patey selber erscheint, wenn alles vorbereitet ist mit zwei weiteren Getreuen und einem dicken Wälzer und dem Artefakt unter dem Arm auf dem Gelände. Während er den Wälzer auf dem Altar in der Halle ablegt, gibt er das Artefakt nicht mehr aus der Hand. Patey teilt zwei seiner Anhänger zu Wachen ein, bis die Ghoule erscheinen. Derweil kleiden Patey und die übrigen Kultisten in ihre Gewänder und beginnen dann mit einigen Beschwörungsriten. Drei der Kultisten sind nach den Vorfällen der letzten Tagen mit Schusswaffen bewaffnet.

Die Ghoule werden noch einige Zeit auf sich warten lassen, dann aber über die umliegenden Felder zur Halle kommen. Der Erstkontakt mit den Ghoulen verursacht einen Stabilitätsverlust bei den Investigatoren von 0/1W6 STA.

Patey beobachten die Ghoule sehr vorsichtig und skeptisch, an den Investigatoren haben sie nur nachrangiges Interesse. Das Ziel der Ghoule ist nur die Macht Anubis zu erfahren oder ihren Gott wiederzuerwecken und eben dies wird Patey tun. Doch mit jahrtausendealten Beschwörungen ist Patey nicht im geringsten vertraut und die Gottheit wird sich auch nur im geringsten um diesen Menschen kümmern. Die Auswirkung der Beschwörungsversuche werden also vielfältige Effekte mit sich bringen, von einer plötzlich auftretenden Heuschreckenplage, die über alle in der Halle herfällt, einem Sandsturm, der sich kurzerhand erhebt oder Schlangen, Skorpione oder andere niederen Wesen kriechen aus dem Boden oder fallen von der Decke herab.

In der Folge dieser Ereignisse sollte es sich ggf. durch die Ghoule oder Kultisten gefangengenommenen Investigatoren gelingen sich zu befreien oder versteckte Investigatoren müssen ihre Deckung aufgeben, da auch sie von den Effekten betroffen sind. Patey wird unbeirrt und von mal zu mal wahnsinniger weitere Beschwörungsversuche unternehmen. Seine Getreuen werden alles daran setzen ihn zu beschützen.

Falls einer der Investigatoren die Flöte von Norris besitzt und diese spielt, wird kurzerhand der Byakhee auftauchen. Das Erscheinen wird allen 1/1W6 Stabilität kosten, doch mit etwas Geschick, kann der Byakhee als Verbündeter gegen Patey eingesetzt werden und versuchen ihm die Tafel zu entreißen. Der Byakhee wird allerdings kaum wahnsinnig genug sein um sich lange gegen eine bewaffnete Übermacht zu stemmen und im Falle eines Schusswechsels auf ihn wieder verschwinden.

Sollten die Investigatoren einen Ghoul verletzen oder töten, so ziehen sie sich den kollektiven Zorn der Ghoule auf sich.

Das Ende

Für die Investigatoren gibt es eine Reihe an Möglichkeiten, wie das Abenteuer endet. Natürlich können sie sich feige zurückziehen und Dr. Patey die Weltherrschaft mit Anubis Hilfe an sich reißen lassen, aber hoffentlich sehen sie genug Unheil bei den Beschwörungen, so dass sie seine Aktivitäten unterbinden wollen.

Bleiben die Investigatoren zu passiv, werden vielleicht die Ghoule nach einigen erfolglosen Beschwörungsversuchen versuchen die Tafel an sich zu nehmen. Kampferprobt und wie ein Rudel Wölfe werden sie sich zu wehren wissen, ihren Fang verteidigen und in Sicherheit zu bringen. Möglicherweise geschehen dann zu einem späteren Zeitpunkt in einem anderen Abenteuer schlimme Dinge in Arkham wenn die Ghoule selber versuchen Dr. Pateys Werk zu vollenden.

Am Besten versuchen jedoch die Investigatoren Dr. Patey und seine Schergen zu überwinden und ihnen die Tafel zu entreißen. Die Ghoule befürchten eine Beschädigung der Tafel und werden die Investigatoren, falls diese im Besitz der Tafel sind nicht angreifen, sondern vorsichtig belauern. Den Investigator, der die Tafel hat, wird das Pech in den kommenden Tagen verfolgen, nur mit viel Glück wird er am Leben bleiben, bis er die Tafel wieder losgeworden ist. Je länger er sie hat, desto häufiger werden ihn Träume plagen, in denen er sich in einer Wüste befindet und eine hundskopfiges Wesen mit ihm spricht und ihn auffordert alles zurück zu geben…

Die Tafel sollte jedoch auf keinen Fall zu Schaden kommen. Wird sie zerstört – und das ist bei einer entsprechend alten Tontafel nicht unwahrscheinlich – so wird der Fluch augenblicklich und schlagartig seine gesamte Kraft entfalten. Dramatisch wird die ganze Halle in ein grelles, gleißendes Licht getaucht, dass sogar durch menschliche Körper zu scheinen vermag. Lebewesen in unmittelbarer Nähe werden in Flammen aufgehen und Horden von hundeartigen Geistwesen brechen hervor. Die Ghoule beginnen lauthals zu Jaulen und verteilen sich mit den Geistern in der Produktionshalle und greifen alles und jeden an, der sich dort befindet. Den Geistwesen aus purer, jahrtausendealter Energie ist mit menschlichen Mitteln nicht beizukommen. Allein dieser Effekt kostet die Menschen 1W6/2W6 STA. Jeder Angriff der Geistwesen geht direkt gegen den Geist. Dabei fliegen die Geister direkt durch das Opfer und versetzen der Seele einen gewaltigen Schlag der bei jedem Angriff 2/1W6 STA kostet.

Dramatis Personae

John Benham
Liebhaber und Sammler altägyptischer Kunstwerke und Grabbeigaben

Charles Donnovan
Kultist und Archivar

Samuel Norris
Kultist und Beschwörer des Byakhees

Jonathan Sills
Gastwirt von Sills Inn
ST 14, KO 12, GR 12, IN 9, MA 7, GE 10, ER 10, BI 10, STA 85
Trefferpunkte: 14
Schadensbonus: +1W4
Angriff:
– Faustschlag 65%, Schaden 1W3+Sb
Fertigkeiten: Ärger Erkennen 75%

Dr. Joseph M. Patey
Arzt und Kultist, Anführer der „Wegbereiter Anubis“
ST 12, KO 10, GR 12, IN 13, MA 16, GE 12, ER 12, BI 15, STA 29
Trefferpunkte: 12
Schadensbonus: +1W4
Angriff:
– Faustschlag 45%, Schaden 1W3+Sb
Fertigkeiten: Horchen 55%, Verborgenes Erkennen 60%, Cthulhu Mythos 40%

Kultisten
ST 10+1W4, KO 9+1W4, GR 8+1W4, IN 8+1W4, MA 6+1W4, GE 8+1W4, ER 9+1W4, BI 11+1W4, STA 50+2W6
Trefferpunkte: 10+1W4
Schadensbonus: +1W4
Angriff:
– Faustschlag 45%, Schaden 1W3+Sb
– .22er Automatik 45%, Schaden 1W6
Fertigkeiten: Horchen 60%, Verborgenes Erkennen 50%, Cthulhu Mythos 20%

Die Werte für Ghoule und Byakhees finden sich im Spielleiterhandbuch (oder als Buch) oder im Malleus Monstrorum (s.u.).

Quellen

Für das Abenteuer bieten sich die folgenden Quellen an um sich etwas tiefer mit der Materie auseinanderzusetzen:

Das einleitende Zitat aus dem Telegramm Howard Carters an Lord Carnarvon sowie die Übersetzung der Inschrift der Tontafel habe ich von den oben referenzierten Wikipedia-Seiten übernommen.


Anmerkungen zum Abenteuer

Creative Commons Lizenzvertrag
Dieses Werk von Michael L. Jaegers ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung – Nicht-kommerziell – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International Lizenz.
Über diese Lizenz hinausgehende Erlaubnisse können Sie unter http://jaegers.net/ erhalten.

Dieses Abenteuer ist natürlich rein fiktiv und die handelnden Personen und Kulte ab dem Abschnitt “Der Sammler” sind natürlich alle frei erfunden. Die Existenz des beschriebene Artefakt ist heute unklar, vermutlich aber wirklich nur ein Fiktion.

Ich bin mir bewusst, dass ein paar Fehler im historischen Kontext des Abenteuers existieren. So ist zu Zeiten von Tutanchamun die Anbetung von Anubis als Schutzgott der Gräber längst obsolet und Osiris an diese Stelle gerückt, doch Anubis, der hundskopfige Gott und Herr der Ghoule passt halt besser zum Cthulhu Mythos. Und warum sollten diejenigen, die den Fluch erstellt haben nicht auf eine alte und für ihre Zwecke dienlichere Macht zurückgegriffen haben.

Nachtrag: Spielbericht zum Tutanchamun-Artefakt

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