Marco und seine Freunde sind aus ihrer – aus unserer – Welt herausgerissen worden und finden sich in einer Fantasy Welt wieder. Als Sucher erhalten sie die Aufgabe sich auf den Weg zu machen, Schlüssel zu finden und diverse Portale zu durchschreiten um am Ende dem ominösen Traummeister gegenüber zu stehen. Dieser Traummeister ist sowohl für ihre Entführung, als auch für diese Fantasy Welt verantwortlich. “Gefangen in den Träumen des Traummeisters” ist ein ungewöhnlicher, zuweilen schräger und erotischer Fantasy Roman von Alex P. Jandra, bei dem ich mir nicht sicher bin.
Wenn es ein Fantasy Roadmovie gäbe, dann sicherlich dieser Roman von Alex P. Jandra, denn der Kölner Marco zieht mit seinen Leidensgenossen durch diverse Fantasy Lande und Dimensionen in denen er interessante und fremdartige Begegnungen hat, zumeist aber auch nur irgendwelche Kämpfe absolvieren muss. Ein klares Ziel sucht man bei dieser Reise vergeblich, zumindest wird dies bestenfalls so vage angedeutet, dass der Autor sich jederzeit noch umentscheiden kann. Wie die Protagonisten den Weg von Portal zu Portal finden, bleibt auch gänzlich offen bis auf gelegentliche Begegnungen, bei denen wie selbstverständlich auf ein Portal hingewiesen wird. Letztlich scheint hier einfach nur der Weg das Ziel zu sein.
Der Roman liest sich leicht, zwar mit gelegentlichen kleineren Sprüngen jedoch insgesamt flüssig. Dennoch fehlt ihm gänzlich jeder Tiefgang und erscheint mir eher als das ausgearbeitete Protokoll einer Fantasy Rollenspielkampagne (mit gelegentlich aus- und einsteigenden Spielern) denn als Ergebnis einer Konzeptarbeit. Insbesondere zu Beginn beschriebene Handlungen und Objekte werden kurzfristig wieder über den Haufen geworfen um einen neuen Fokus zu setzen.
Deutlich wird dies jedoch auch an der Vielzahl an Personen, die am Rande der Geschichte auftauchen und die Helden Marco (der Schwertkämpfer), Marcia (die Magierin), Yam Yam (der Außerirdische) und später auch Otomo (der japanische Bogenschütze) auf ihrem Weg begleiten und zu keinem anderen Zweck vorhanden sind, um bereits bei der nächsten Feindberührung zu fallen bevor sie der Handlung einen relevanten Wertbeitrag liefern konnten.
Ein anderes Beispiel stellt der Gefängnisausbruch für mich dar. Das Team wird verschleppt, mit großem Brimborium in einen Kerker verfrachtet um Tags darauf als Sklaven in einer Mine arbeiten zu müssen. Tatsächlich gelingt ihnen allerdings schon Minuten später ohne große Mühe der Ausbruch aus dem Verlies ohne Frohndienst geleistet haben zu müssen, womit die gesamte Passage recht beliebig wirkt.
Die Traumwelt, in der Marco und sein Team sind, erinnert an vielen Stellen an Lewis Carolls Alice im Wunderland , mindestens ebenso schräg und (positiv/abwechslungsreich) absurd erscheinen die Wesen dort. Immerhin erkennt dies auch der Autor selber an, als er in einem Dialog auf das hektische weiße Kaninchen zu sprechen kommt.
Jandras Werk ist durchaus interessant und inspirierend. Viele Ideen in der Fantasywelt sind gut und anregend für eigene Rollenspielrunden und entsprechen nicht dem üblichen Fantasy Einheitsbrei. So gefällt mir zum Beispiel auch der magische Würfel, der sich in einen Wohnturm mit einem magischen Tischlein-Deck-dich verwandeln kann, ein denkbar praktisches Geschenk für die Suchenden auf Wanderschaft für den sie nur allzu gern den fliegenden Teppich hergeben.
Titel | Gefangen in den Träumen des Traummeisters: Start ins Ungewisse |
Autor | Alex P. Jandra |
Originaltitel | Start ins Ungewisse |
Verlag | Elvea Verlag |
Seiten | 296 |
ISBN-10 ISBN-13 | 3945600200 9783945600207 |
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Preis | 13,99 € |
Ich habe beileibe nichts gegen Sex und Erotik in der Literatur. In diesem Buch sind die Passagen sogar abwechslungsreicher und weniger platt als dies bei Ken Follett der Fall ist, aber insgesamt ist wohl mehr der pubertäre Wunsch Vater des Geschriebenen gepaart mit einem absurden Frauenbild.
Die Wahl der Namen der Figuren in der Welt ist auffällig. Auch wenn es sich um eine Traumwelt handelt und in einem Traum die merkwürdigsten Schlüsse gezogen werden, sind Namen wie Bru-Talo, Gröfaz, Tolki-En oder “Zombine von den Wampirellas” in meinen Augen hier eher albern, vielleicht auch deplatziert, mindestens jedoch nicht nach mein Geschmack.
Insgesamt existieren 4 Bände in der Reihe von denen bis jetzt allerdings nur die ersten beiden Bände (Start ins Ungewisse und Glammron ) im neuen Verlag erschienen ist. Die weiteren Bände tragen die Titel “Hochzeit ohne Gäste” und “Letzte Prüfungen”.
Das Cover des Buchs ist ein wenig lustlos: Ein Portal vor einer Wüstenlandschaft, die im Roman nicht vorhanden ist. Dazu Schriftarten, die passend zum Titel keinem modernen Standard entsprechen – insgesamt wenig kaufanreizend.
Fazit
Ich bereue nicht das Buch von Alex P. Jandra gelesen zu haben, einen Reiz den nächsten Band zu lesen, obgleich der erste Band nicht abgeschlossen endet, verspüre ich allerdings nicht. Das Ende des ersten Bandes erfolgt abrupt – ohne richtigen Cliffhanger und ohne Abschluss einer wie auch immer gearteten Episode. Die knapp 300 Seiten sind eine sehr seichte, softerotische Kost mit wenig Tiefgang und zu plattem Frauenbild, die gelegentliche Highlights leider immer wieder zunichte machen. Ein spezieller Fall und gewiss nicht jedermanns Sache: Alex P. Jandra: Start ins Ungewisse aus der Reihe “Gefangen in den Träumen des Traummeisters”.Transparenzhinweis: Dieses Buch wurde mir vom Autor als E-Book zur Rezension kostenfrei zur Verfügung gestellt.
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